Spuren auf den Feldern

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
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Toldon
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Spuren auf den Feldern

Ungelesener Beitragvon Toldon » Dienstag 9. Februar 2016, 21:54

Spuren auf den Feldern



Früh am Morgen nachdem der junge Hobbit sein zweites Frühstück zu sich genommen hat, spaziert er gemütlich mit seiner Ziege "Klümpchen" zu seinen Feldern in Lindholz. Das erste, was dem Pfeifenkrautbauer auffällt, sind die vielen kleinen Fußspuren in der Erde und seine zertrampelten Pfeifenkräuter.
"Verdreckter Ziegenmist! Was ist denn hier los?!", ruft er aufbrausend und rennt zu einer zermatschten Stelle, um die Fußspuren näher zu betrachten.
"Eindeutig Spitzmausspuren. Ich glaubs nicht! Seit wann leben denn in Lindholz Spitzmäuse? Ich glaub', meine Pfeife raucht!", Toldon sieht sich flüchtig in der Gegend um und versucht seine Felder nocheinmal aus der Entfernung zu inspizieren. "Nichts zu sehen. Das kann doch gar nicht wahr sein? Was haben diese Spitzmäuse überhaupt hier zu suchen? Die futtern doch noch nichtmal irgendwas, was hier wachsen könnte!", beschwert sich der Hobbit mit den Armen fuchtelnd, ehe sein Blick plötzlich in den Süden der Siedlung fällt und eine eigenartige Stille eintrifft. Man könnte meinen, dass der sonst immer so freundliche Hobbit gleich vor Wut platzt, während er rotwerdend eines der vielen Smials beobachtet. "Snalpo ist der einzige mit einer Spitzmaus hier in der Siedlung von der ich etwas weiß. Es kann nur Frido gewesen sein! Na warte, du alter Wolfstrapp, deiner Maus werd' ich Manieren beibringen. Das kann doch nicht sein, dass jeden Tag immer mehr meiner Pflanzen zertrampelt werden!", spricht er sichtlich wütend zu sich selbst und stampft zurück zu Klümpchen. "Komm, wir statten dem Herrn Wolfstrapp mal 'nen schönen Besuch ab.", sagt er und beginnt bereits sich von den Feldern zu entfernen, um den Weg entlang zu laufen.
Toldon marschiert immernoch sichtlich gereizt den Weg an seinen Feldern entlang und erreicht schließlich auch die Abbiegung am Bach. Das Wasser rinnt leise in den Osten der Siedlung, während bereits einige Vögel aufgewacht sind und die Gegend mit ihrer Musik beglücken.
Als der junge Hobbit schließlich kurz davor ist seinen Feldern den Rücken zu kehren, huscht wie aus dem Nichts eine kleine tellergroße Gestalt vor seinen Füßen vorbei, wodurch er durch einen Schreck zu Fall kommt. Klümpchen wird durch sein Umfallen ein wenig von der Leine mitgezogen, woraufhin sie einmal schnauft und sich desinteressiert wieder aufrichtet. Der junge Wegebau rappelt sich auf, schüttelt den Kopf und sieht kurz in die Richtung, von der die Gestalt herkam. "Was zum Honigwachs war das denn?", er nähert sich der einen Seite seiner Felder, um die Fußspuren zu betrachten, ehe er plötzlich los ruft: "Das war bestimmt Frido! Warte hier, Klümpchen. Diesen Rabauken krieg' ich noch!".
Toldon eilt sofort der Gestalt hinterher, wobei sein Bauch schön am mitwackeln ist. "Hätte ich gewusst, dass ich heute noch Sport mache, hätte ich weniger gegessen!", sagt er zu sich selbst, während er versucht die Gestalt einzuholen. Er rennt den Weg weiter entlang, an einigen Smials vorbei. Der ein oder andere Hobbit, der gerade in seinem Garten seine Hecken schneidet, sieht den Pfeifenkrautbauer mit verwirrtem Blick an. Es scheint nicht üblich zu sein, dass ein aufgebrauster Hobbit durch Lindholz stürmt und vor Wut am kochen ist.
An der Wassermühle angekommen legt Toldon eine Verschnaufpause ein, die Spitzmaus hat er aus den Augen verloren. Er stützt sich auf seinen Knien ab und atmet tief ein und aus, solch eine Anstrengung ist er nicht gewohnt, besonders nicht direkt nach dem zweiten Frühstück. Plötzlich hört er irgendwo unter den Holzbrettern der Mühle Geraschel. Toldon pirscht sich langsam und vorsichtig an die Mühle ran wie eine Katze auf Mausjagd. Dort angekommen, versucht er vorsichtig unter die Bretter zu sehen und erkennt eine kleine Spitzmaus, die jedoch Frido nicht im geringsten ähnlich sieht. Diese hier ist viel kleiner und ist dunkel gepunktet, in den Pfoten hält es ein paar Stückchen Speck und ist umzingelt von vielen weiteren stibitzten Nahrungsmitteln.
"Das ist ja gar nicht Frido.", sagt Toldon zu sich selbst, woraufhin die Spitzmaus zusammenzuckt als sie ihn bemerkt und in die hintere Ecke unter den Brettern eilt. Den einzigen Ausweg versperrt der junge Hobbit mit seinem erschöpft wirkendem Gesicht. Die Maus zittert vor Angst und befindet sich mit den Pfoten in einer Art Abwehrhaltung. Als Toldon schließlich klar wird, was Sache ist, wirkt er gleich wieder wie man ihn kennen würde, freundlich. "He, kleiner! Bist du die letzten Tage immer über meine Felder gerannt und hast meine neuwachsenden Pflanzen zertrampelt? Komm schon, sags mir!", spricht der junge Hobbit zur Spitzmaus und scheint zu vergessen, dass beide doch eigentlich ganz verschiedene Sprachen sprechen. Die einzigen Bewegungen der Spitzmaus sind das Zittern am ganzen Körper, sie sieht dem Hobbit in die Augen, man kann fast spüren, dass sie eine riesen Angst hat.
"Du brauchst keine Angst haben, ich tu dir nichts. Komm mal her.", er hält der Maus seine Hand hin und reibt Daumen und Zeigefinger aneinander, mit der Hoffnung das kleine Tier irgendwie zu sich zu locken. Die Spitzmaus verharrt noch immer in der gleichen Position, ehe Toldon die Hand wieder zurück zieht und plötzlich in seiner Umhängetasche rumwühlt. "Ich hatte doch irgendwo etwas zum Knabbern mitgenommen.. Wo war das denn?", er durchsucht seine ganze Tasche und holt dann etwas Trockenfleisch heraus "Da haben wir's doch! Hier, komm her kleines!". Er hält der Spitzmaus etwas an Trockenfleisch hin, woraufhin diese anfängt mit der Nase den Geruch des Fleisches aufzunehmen. Sie löst sich von ihrer verängstigten Abwehrhaltung und nähert sich langsam dem Hobbit. Mit der Nase vorraus riecht sie vorsichtig am Trockenfleisch und schnappt sich dann auch das Stück, das Toldon ihr hinhält.
"Jetzt komm mal raus, los, los!", der Hobbit macht etwas Platz woraufhin sich die kleine Spitzmaus auch heraus traut und am Trockenfleisch knabbert.
"Hm. Und was mach ich jetzt mit dir?", er wendet den Blick zu seinen Feldern und überlegt einen Moment lang, ehe er wieder zur Spitzmaus sieht "Weißt du was? Wir essen jetzt erstmal was und währenddessen überlegen wir gemeinsam.. Also ich, du kannst mir ja schlecht sagen, was los ist, aber du weißt bestimmt, was ich meine.. oder auch nicht.. Ähh.. Essen wir einfach erstmal!". Toldon sieht lächelnd zur Spitzmaus, ehe er noch ein paar Trockenfleischstücke herauskramt und selbst zu knabbern beginnt. Die Spitzmaus scheint sich mittlerweile nicht mehr für den Hobbit zu interessieren und ist nur in das Stückchen Fleisch fokussiert, das ihr gegeben wurde.

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