Blundo Spachtler - Meine Eltern, die Liebe und ich

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
Benutzeravatar
Blundo
Stammtisch zum Efeubusch
Beiträge: 1768
Registriert: Donnerstag 6. Februar 2014, 09:36

Blundo Spachtler - Meine Eltern, die Liebe und ich

Ungelesener Beitragvon Blundo » Donnerstag 24. Juli 2014, 09:13

Langsam schlurfte Blundo, sich den Schlaf aus seinen Augen reibend durch sein Smial. An diesem Morgen war etwas anders als am Morgen zuvor, denn sein Smial wirkte leerer und dunkler als an den Tagen zuvor. "Breida? Breidaaa..." rief er durch die Räume, doch eine Antwort seiner Schwester blieb aus. Ein Blick in das zweite Schlafzimmer verriet ihm, dass das Bett ordentlich gemacht war, aber von seiner Schwester keine Spur. auch in der Küche gab es keine Anzeichen davon, dass seine Schwester auch nur an Frühstück gedacht hatte. "Komisch" sagte er leise vor sich hin und ging in den Wohnraum, in der Hoffnung hier einen Hinweis auf den Verbleib seiner lieben schwester zu finden.

Tatsächlich erblickte er gleich beim Betreten des gemütlichen Raumes einen Bogen Papier auf dem alten Eichentisch, den sein Vater ihm vor vielen Jahren auf einem Dachsbautener Handwerkermarkt erworben hatte. Blundo nahm den Brief auf und fuhr beim lesen mit dem Zeigefinger die Zeilen entlang:

Lieber kleiner Bruder.
Wie Du vermutlich bereits festgestellt hast, habe ich Dir heute morgen kein Frühstück gemacht.
Ich bin auch nicht auf dem Markt um etwas zu essen zu kaufen.
Lieber schreibe ich es gleich frei heraus. Ich bin heute noch vor dem ersten Hahnenschrei nach Dachsbauten aufgebrochen.
Bei allem Verständnis für Deine Situation bin ich es leid Dich dabei zu beobachten wie Du in Selbstmitleid versinkst.
Ich würde dies nicht schreiben wenn ich auch nur annähernd das Gefühl hätte, dass Du Dich wieder aufrappeln magst.

Wie Du weisst geht es unserem Vater auch nicht besonders gut. Es ist noch nicht all zu lange her dass wir an seinem Bett standen und bangten, dass es sein Totenbett sein könnte, in dem er liegt.
Mittlerweile geht es ihm zwar besser, doch der Hof unserer Eltern liegt brach. Maus und Kraut nisten sich zwischen dem Gemüse ein und unsere liebe Mutter hat mit der Pflege unseres Vaters alle Hände voll zu tun.
Bis er genesen wird, werden noch Wochen vergehen. Also reise ich zurück, denn dort wird meine Hilfe dringender benötigt als bei Dir.

Du hingegen bist bis auf ein gebrochenes Herz gesund und kannst Dich Deinen Aufgaben stellen.
Darum bekomme endlich Dein plattgesessenes Hinterteil hoch und kümmere Dich um Dein Feld und um Deine Bekanntschaften.
Ansonsten wird beides ohne Pflege vertrocknen.

Wundere nicht wenn die Tinte in Deinem Tintenfass leer ist. Ich habe den Rest in dein Bierfass gegossen.
Noch einmal möchte ich nicht hören dass Du stutzbetrunken nach Hobbingen wackelst und dort einen weiteren peinlichen Auftritt vor Deinen Freunden hast.
Diesen Anblick haben diese sich nämlich nicht verdient.

In Liebe

Deine große Schwester Breida.



Blundo liess die Hand mit dem Brief sinken und liess sich in den großen Ohrensessel fallen.
Sein Blick wanderte langsam durch den Wohnraum. die Stille war fast erdrückend. Doch langsam war ihm als würde er leise Stimmen um ihn herum hören...
"...recht hat sie"
"Schau Dich doch nur an..."
"Du wurdest verlassen..."
"...wolltest glücklich sein"

Blundo schüttelte seinen Kopf um die Stimmen loszuwerden. sogleich wurde es wieder still. Nur die Hühner vor seinem Smial gackerten glücklich vor sich hin.
Er betrachtete seine Hände... das erste mal seit langem. Die Nägel waren unansehlich lang gewachsen. Die von der guten Feldarbeit üblicherweise schmutzigen Hände waren sauber, fahl und weich, sein Bauch dicker geworden.
"Ich habe mich tatsächlich gehen lassen" sagte er sich selbst und blickte zum Fenster.
Die Sonne ging gerade auf und sandte wundervolle rotgoldene Morgenröte in sein Smial. Das Licht fiel ihm wärmend auf sein Gesicht. Er musste lächeln ob dieses angenehmen Gefühls.

Kurz saß er so in seinem Sessel, bis er mit einem Ruck aufsprang und noch in seinen Schlafanzug gekleidet vor die Tür seines Smials trat. die frische Luft tat ihm gut. sein Blick wanderte über das Lindental, das bereits sehr geschäftig war. Aus verschiedenen Kaminen rauchte es fröhlich und man hörte auch die Nachbarn sich freudig einen guten Morgen wünschen.

Hastig ging er zu dem Regenwasser-Fass und steckte seinen Kopf hinein. Für ein paar Sekunden lang behielt er den Kopf unter Wasser bis er ihn mit einem Ruck wieder herauszog. Das Wasser spritzte in alle Richtungen hinfort.
Blundo wuschelte sich durch das Haar und streifte sich das Wasser aus dem Gesicht. Es belebte ihn da es noch von der Nacht sehr kalt war.

"Danke Breida, den tritt in den Hintern habe ich gebraucht" sagte er vor sich in.
Hastig ging er wieder ein sein Smial und schloss die Tür hinter sich.

<Fortsetzung folgt>
Bascobald (PVE Twink)

Benutzeravatar
Blundo
Stammtisch zum Efeubusch
Beiträge: 1768
Registriert: Donnerstag 6. Februar 2014, 09:36

Re: Blundo Spachtler

Ungelesener Beitragvon Blundo » Freitag 25. Juli 2014, 10:16

Blundo lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. Voller Tatendrang überlegte er was er nun als erstes tun solle, nachdem er alles so lange hat schleifen lassen. Während er diesen Gedanken nachging fiel sein Blick auf die kleine Komode auf der ein entfalteter Brief lag. Langsam ging er zu der Komode und nahm das Papier auf. Es war ihr Brief und er roch noch immer nach Erdbeeren. Sanft fuhr er mit dem Daumen über das kleine Herz, das unten am Ende des Briefes aufgemalt war. Er vermied es den Text erneut zu lesen. Sorgsam faltete Blundo den Brief wieder zusammen und steckte ihn in seinen Umschlag. Ein leises seufzen war zu hören.

Der junge Hobbit ging wieder zurück in sein Wohnzimmer, wo ihn seine Schritte zu dem kleinen Bücherregal führten, in dem nur wenige Bücher standen, ganze fünf Bücher um genau zu sein. Davon waren sogar zwei von seiner Schwester, die sie sich zum lesen mitgebracht und nun offenbar hier vergessen hatte. Blundo zog sein Lieblingsbuch aus dem Regal. Es war ein sehr altes abgegriffenes Buch das sich bereits seit mehreren Generationen im Besitz seiner Familie befand. Als Jüngstem in seiner Familie fiel es ihm zu. Es war ein Buch voller wunderbarer Kurzgeschichten aus dem Auenland, wie man sie den kleinen Hobbits abends im Bett erzählt um sie etwas zu gruseln oder um ihnen schöne Träume zu schenken. Blundos Lieblingsgeschichte war immer schon die der kleinen Spitzmaus, die sich an einem Kuchen dick und rund gefressen hatte, deswegen nicht mehr in Ihren Bau passte und nun bei anderen Tieren nach Unterkunft fragen musste. Eine etwas traurige Geschichte und Blundo überlegte oft welche Moral man denn nun daraus ziehen sollte.
Er legte den Brief in das Buch, genau hinter die erste Seite seiner Lieblingsgeschichte, klappte das Buch zu und stellte es wieder an seinen Platz im Regal. Für einen Augenblick hingen seine Gedanken noch an dem Buch, denn er erinnerte sich daran wie sein Vater es ihm eines Tages mit den Worten "Du kennst die Geschichten nun alle. Hier, nimm das Buch aus dem auch mir schon vorgelesen wurde und lasse deine Kinder daran teilhaben" übergab.

Wie Törtchen fiel es von seinen Augen. Sein Vater lag noch immer krank im Bett und er würde sicherlich noch lange nicht auf dem Feld arbeiten können. Breida war keine Feldarbeiterin, Ihre Finger verstanden es eine Feder zu führen, aber niemals nie eine Harke oder einen Rechen. Seine Mutter würde alle Hände voll mit der Pflege zu tun haben, also brauchte es dringend jemanden der sich um das Feld kümmerte. Er wusste was er zu tun hatte. Hastig ging er zur Waschschüssel und begann damit sich wieder in einen ansehlichen Zustand zu bringen. die Haare wurden gekämmt und die Nägel geschnitten. Die Zähne zu putzen war auch dringendst nötig. Im Kopf ging er bereits eine Liste der Sachen durch, die er dringend noch einpacken müsste. Es war ein langer Weg nach Dachsbauten und er wusste nicht, wie lange er diesesmal dort bleiben würde.
Bascobald (PVE Twink)

Benutzeravatar
Blundo
Stammtisch zum Efeubusch
Beiträge: 1768
Registriert: Donnerstag 6. Februar 2014, 09:36

Re: Blundo Spachtler - Meine Eltern, die Liebe und ich

Ungelesener Beitragvon Blundo » Dienstag 5. August 2014, 09:00

"Laterne, Decke, etwas Öl, Brot, Wurst, Käse... jaja, das brauch ich alles" murmelte Blundo vor sich hin während er hastig durch sein Smial ging und die notwendigen Dinge für die Reise zusammentrug. Im Wohnraum häufte sich bereits ein ansehnlicher Berg mit allerlei Kleidungsstücken, Pfannen, Tellern, Tiegeln, Flaschen und Beuteln. Viel zu viel um nur von einem Hobbit getragen zu werden. Dies bemerkte auch der junge Hobbit, der sich am späten Nachmittag kopfkratzend selbst die Frage stellte, wie er denn nun das alles nach Dachsbauten bringen solle. Sicherlich war alles wichtig und unverzichtbar, bekräftigte er seine Entscheidungen. Pfanne und Topf waren absolut notwendig, denn wie sollte er sonst sein essen zubereiten? Bis Dachsbauten waren es mehrere Tagesreisen, so dass eine dringende Gefahr des Entfettens bestand. Verzweifelt ließ er sich in seinen Ohrensessel fallen, noch immer den riesigen Berg des Reisegepäcks betrachtend.
"Selbst wenn ich mit dem Pony reiten würde, könnte ich das nicht alles mitnehmen. Selbst wenn ich eines hätte." sagte er leise zu sich selbst.

Also fing er an verschiedene Dinge wieder an Ihren Platz zurückzutragen. Zuerst begann er mit dem Gartengerät, dass er gedachte mit auf die Reise zu nehmen. Prüfend wog er jedes Teil ab und versuchte sich zu erinnern, in welchem Zustand das Werkzeug seiner Eltern war. Letztendlich kam er zu dem Schluss, dass es keinen Sinn machte und beließ es dabei das ganze Werkzeug zu Hause zu lassen. Es folgten noch ein paar Dinge, von denen er annahm, dass sie ihm auf der Reise sicherlich fehlen würden aber räumte sie dennoch wieder an Ihren Platz zurück.

Nach nochmals sicherlich zwei Stunden war das Reisegepäck auf einen deutlich kleineren Haufen zusammengeschrumpft. Noch immer war es sehr viel, aber zumindest beschränkte es sich auf das notwendigste. Geschirr, Nahrung, Gewürze und Trinken sowie zwei Sätze Kleidung und eine Laterne sowie noch ein paar Kleinigkeiten die dringend mit auf die Reise mussten.
Er packte und stopfte alles tief und fest in seinen Rucksack und was nicht reinpasste, das band er außen mit Lederriemen und Kordel an. Als alles im und am Rucksack verstaut war blickte er sich das zum Platzen gespannte Behältnis an und fragte sich, wie denn seine Schwestern nur mit so wenig Gepäck klarkommen konnte. Hatte sie doch die gleiche Strecke auf sich zu nehmen. Er nahm sich fest vor zu fragen wie sie das bewerkstelligte, wenn er erst einmal in Dachbauten angekommen ist.

Er blickte aus dem Fenster. Verwundert stellte er fest, dass es bereits gegen Abend ging, denn die Sonne senkte sich bereits langsam den Hügelkuppen entgegen. "Viel zu spät um aufzubrechen, jaja, viel zu spät." stellte er für sich fest. Er vergrub seine Hände in seiner Latzhose und ging langsam durch sein Smial. In der Speisekammer stellte er fest, dass er noch immer eine Menge an Lebensmitteln hatte, die sicherlich verdorben wären bis er zurückkommen würde.
Da fiel ihm etwas ein... ein Versprechen das er kurz nach seinem Einzug in dieses Smial abgegeben hatte.
Also krempelte er sich die Ärmel hoch und begann damit Zutaten in die Küche zu tragen und den Ofen anzufeuern. Man konnte nicht sagen, dass Blundo ein hervorragender Koch sei, aber Brot backen, das konnte er. Also begann er damit einen ordentlichen Teig anzurühren, zu kneten und zu walgen. Es dauerte nicht lange und das ganze Smial duftete nach herrlich frisch backendem Brot. Voller Stolz und Mehl zog Blundo die Brote nach einer guten Zeit aus dem Ofen und betrachtete sein Werk. "Herrlich, so wie sie sein müssen" entfuhr es ihm. gleichzeitig war es ihm etwas peinlich, denn es war ja niemand da, der ihm zuhören konnte. Er ließ die Brote noch etwas abkühlen und wickelte sie dann in weiße saubere Leinentücher ein, legte zwei in einen Korb und eines in einen Beutel. Den Beutel stellte er zu dem Rucksack, der noch immer aufrecht im Wohnraum stand. Den Korb nahm er und ging aus seinem Smial hinaus in den Hof. Es war inzwischen tiefe Nacht als er an seinen schlafenden Hühnern hinaus auf die Straße schlich. Es war kein weiter Weg bis zu dem Nachbargrundstück. Auch dort bemühte er sich möglichst leise zur Haustüre zu gelangen, und lautlos laufen, das konnten ja alle Hobbits, wenn sie es denn nur wollten.

Vorsichtig legte er den Korb vor die Tür von Fräulein Pfefferpott. Das Brot roch noch immer äußerst schmackhaft und nur mit viel Willenskraft konnte Blundo sich daran hindern nicht doch noch in eines der Brote zu beißen.
Zwischen die beiden Brote legte er noch einen Zettel, den er geschrieben hatte, während die Brote im Ofen backten.

Geehrtes Fräulein Pfefferpott

Ich hatte es euch ja versprochen dass ich Euch ein Brot von meinem eigenen Getreide backen würde.
Leider wurde es etwas später als ich es beabsichtigt hatte, doch das habt Ihr sicherlich bereits bemerkt.
Meine Mühle quietscht und knarzt noch immer. ein ausgesprochen guter Handwerker bin ich nicht.
Darum habe ich Euch gleich zwei Brote in den Korb gelegt.
Vielleicht stört Euch die Mühle ja nicht mehr so sehr, wenn Ihr wisst wie lecker das Brot ist,
dessen Mehl mit dieser Mühle gemahlen wird.

Ich habe noch eine große Bitte an Euch, so unter lieben Nachbarn.
Für ein paar Tage oder wenige Wochen werde ich nicht zu Hause sein können.
Wäret Ihr so freundlich und würdet Ihr meine Hühner und meinen Hund füttern solange ich fort bin?
Ihr findet alles nötige neben dem Hühnerstall.
Dafür dürft Ihr Euch gerne alle frischen Eier nehmen, die die Hühner in dieser Zeit legen und Brote gibt es auch weiterhin, wenn ich backe.
Ich könnte es mir nicht verzeihen würde mein Grundstück und die Tiere verwildern. Das wäre kein schönes Bild für die Nachbarschaft und mir hoch unangenehm.

Mein Dank ist Euch gewiss.

Hochachtungsvoll, Euer lieber Nachbar

Blundo Spachtler


Blundo ärgerte sich ein wenig über sich selbst, als er die etwas unleserliche Schrift sah.
Würde er doch nur so schön schreiben können wie seine Schwester. Er musste kurz einen Kloß hinunterschlucken. Oder so schön wie das Fräulein Olardia.
Er schüttelte den Gedanken aus dem Kopf und schlich wieder vom Grundstück des Fräulein Pfefferpott zurück in sein Haus.
Glücklicherweise gelang es ihm auch dieses Mal, denn gackernde Hühner die man über das ganze schlafende Lindental hörte, das brauchte er nun nicht.
Im Smial löschte Blundo rasch alle Lichte rund ging gleich zu Bett.
Morgen früh, beim ersten Hahnenschrei würde er seine Reise beginnen.

<Fortsetzung folgt>
Bascobald (PVE Twink)

Benutzeravatar
Blundo
Stammtisch zum Efeubusch
Beiträge: 1768
Registriert: Donnerstag 6. Februar 2014, 09:36

Re: Blundo Spachtler - Meine Eltern, die Liebe und ich

Ungelesener Beitragvon Blundo » Mittwoch 3. September 2014, 08:33

Schnell platschten die nackten Füße auf die nassen Pflastersteine der Straße die durch die Siedlung führte. Er hatte tatsächlich verschlafen, ausgerechnet heute wo er doch so früh raus wollte um sich auf den Weg nach Dachsbauten zu machen. Über Nacht hatte es zu regnen begonnen und so entschoss der Hahn sich wohl an diesem morgen nicht wie üblich vor den Stall zu treten und zu krähen. Auch wenn er die Sonne nicht sehen konnte, so vemutete er dass sie bereits etwa einen Mittelspann über dem Horizont stehen musste. Viel zu spät.

Er zog sich den Riemen des Rucksacks im rennen straffer über die Schulter da er abzurutschen drohte. "Das würde mir jetzt gerade noch fehlen dass ich den Rucksack verliere und sich alles über die Strasse verteilen würde." dachte Blundo bei sich während er das Siedlungstor durchquerte und den Weg weiter verfolgte. Zwar begegneten ihm ein paar Hobbits, vor allem jene die auf dem Weg zum Markt in Michelbinge waren, doch ließ er sich keine Zeit für einen kurzen Schwatz und grüßte nur knapp im vorbeirennen. Oft hörte er noch leises empörtes Gemurmel hinter sich, dass er aber schnell hinter sich ließ.
Blundo passierte nach einer Weile den kleinen Weiher der auf der linken Seite des Weges lag. Er verlangsamte seinen Schritt und lehnte sich schließlich gegen die niedrige Mauer am Rand des Weges. Er beschloss dass es eine gute Stelle sei um kurz zu Atem zu kommen. Er war wirklich kein guter Läufer, wie er wie so oft in der Vergangenheit feststellen musste. Er mochte zwar einen starken Griff und viel Ausdauer mit dem Spaten und der Harke haben aber laufen war nun doch etwas vollkommen anderes.
Der Himmel zog sich indes weiter zu. Die Wolken wurden dunkler und der regen nahm noch mehr zu. Die Regentropfen zeichneten unzählige Kreise auf der Wasseroberfläche des Weihers und die langen Ruten der Trauerweiden am Ufer hingen schwer und nass herab. Blundo spürte wie der Regen durch seinen Strohhut drang und sich bereits seinen Weg auf seine Stirn suchte. Seit langem wollte er sich einen Reiseumhang anschaffen doch hatte er sein Geld für ein Pony sparen wollen und verzichtete deswegen auf das nun so dringend benötigte Kleidungsstück. "Toll", murmelte er vor sich hin. "Jetzt steh ich hier und habe weder ein Pony noch einen Umhang". Er bedauerte sich selbst ein wenig wenn er an die anderen Reisenden dachte die er zuvor passiert hatte. Alle hatten regenfeste Umhänge oder Jacken die den Namen verdienten. Er trug eine Latzhose wie fast jeden Tag. Er vermutete dass seine Nachbarn bereits über seine Kleidung tuschelten da man ihn eigentlich nur in Arbeitskleidung antraf. Blundo besaß keinen gut ausgestatteten Kleiderschrank und selbst die Sippentracht des Efeubuschs, die fein säuberlich in seiner Komode lag, war aus zweiter Hand. Nachfärben musste er das schöne grün, damit ihn zumindest an den Stammtischabenden keine Blicke wegen der Kleidung verfolgten.

Blundo blickte kurz zum Himmel, das Wetter wollte wohl auch in nächster Zeit nicht besser werden. Mit der Hand fuhr er sich durch das Gesicht um sich den Regen fortzuwischen der unter dem Hut hervorkam und rannte weiter. Es bildeten sich bereits große Pfützen auf dem Weg durch die er genüsslich hindurch rannte. Das machte ihm als Kind schon viel Spaß, denn er und seine Schwester ärgerten sich gern gegenseitig indem sie sich mit dem Pfützenwasser vollspritzten wenn einer der beiden unvermittelt einen Hopps in das Nass machte. "Ach Breida, hoffentlich bist Du nicht mehr böse auf mich" hoffte er und ein lächeln schlich sich auf sein Gesicht als er wieder einen Sprung in eine große Pfütze machte.
Wenn er Glück hatte, so hoffte Blundo, würde er bald Wegscheid erreichen, wo er seine erste größere Rast machen würde.
Bascobald (PVE Twink)

Benutzeravatar
Blundo
Stammtisch zum Efeubusch
Beiträge: 1768
Registriert: Donnerstag 6. Februar 2014, 09:36

Wegscheid

Ungelesener Beitragvon Blundo » Freitag 24. Oktober 2014, 09:20

Er konnte gar nicht sagen ob die Sonne bereits unterging oder die Wolken nur dicker wurden, als Blundo vollkommen durchnässt in Wegscheid ankam. Der starke Regen hatte mittlerweile aufgehört und es nieselte nur noch leicht. Doch so nass wie seine Kleidung bereits war machte das auch keinen Unterschied mehr. In Wegscheid waren oft mehr Reisende anzutreffen als man es oft für möglich halten würde. Die sogar für auenländer Verhältnisse kleine Siedlung wurde meist durch fahrende Händler und andere Reisende belebt. Bunte Wagen standen abseits des Weges und an guten Tagen wehte sogar frisch gewaschene Wäsche auf den Leinen die zwischen den Wagen gespannt war.
Doch nicht heute und nicht bei diesem Wetter. Zwar waren hier wie üblich Zelte und Wägen zu sehen doch niemand, der vollen Magens war würde bei diesem Wetter noch eine Fußlocke vor die Tür hängen.
Erstaunlicherweise brannte am Wegesrand dennoch ein großes Feuer dass offenbar vor dem Verlöschen durch den Regen gerettet worden war.
Fliegenden Fusses ging Blundo auf das Feuer zu, in der Hoffnung zumindest die Kälte und im günstigsten Fall auch etwas Nässe aus seiner Kleidung verteiben zu können.
Noch bevor er die Wärme des Feuers auf seiner Haut spüren konnte hielt er kurz inne. Zuvor hatte er es gar nicht bemerkt, doch auf der anderen Seite des Feuers saß jemand, eingewickelt in einen Regenwolkengrauen Umhang. die Kaputze war tief in das Gesicht gezogen so dass man zwar nicht die Augen desjenigen, aber seinen langen Feuerroten Bart sehen konnte, der bis fast zum Gürtel ging.
Blundo hatte nicht damit gerechnet dass sich doch jemand bei dem Wetter draussen aufhalten würde, also ging er nun gemäßigten Schrittes auf das Feuer zu und grüßte freundlich: "Guten Tag, oder guten Abend wünsche ich, je nachdem wie es um die Zeit steht. ist es recht wenn sich ein durchnässter Wanderer zu Euch an das Feuer setzt sich zu wärmen? Die Feuchtigkeit dringt mir bereits bis auf die Knochen und ich fürchte mir sonst einen bösen Schnupfen einzufangen." Die Gestalt nickte nur stumm und griff den Leinenbeutel, den sie neben sich liegen hatte fest und zog ihn zu sich.

Blundo ließ sich auf einem der kleinen Baumstämme nieder, die um das Feuer herum als Sitzgelegenheit angeordnet waren. "Es ist recht frisch geworden und der Regen sammelt sich bereits in den Ackerfurchen, nicht wahr?" versuchte Blundo eine Unterhaltung zu beginnen, doch die verhüllte Gestalt antwortet nicht, griff nur zu einem Holzscheit und warf ihn in das Feuer. "Oh, oh, ich meinte damit nicht, dass das Feuer zu weit heruntergebrannt sei." erklärte der durchnässte frierende Hobbit. "Und bitte verzeiht, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Blundo, Blundo Spachtler mein Name." Auch wenn er die Augen der Person gegenüber nicht sehen konnte, merkte er dennoch dass ihr Blick auf ihm ruhte. Wortlos griff sie nur erneut zu einem Holzscheit und war ihm ins Feuer. Blundo erkannte, dass es eine kräftige Hand war, viel kräftiger als seine eigene. Sicherlich konnte jemand mit so einer Hand eine große Rübe mit nur einem leichten Ruck aus der Erde ziehen. Sicherlich war es einer der Zwerge die aus den Bergen kamen und auf dem Weg nach Bree hier Rast machten.

Offenbar war seinem stummen Gegenüber nicht sonderlich nach gesellschaft, also entschloss sich Blundo zu schweigen, denn kaum etwas war unangenehmer als verzweifelt eine Unterhaltung starten zu wollen auf die niemand einging.
"Seid Ihr alleine gereist oder kommen noch mehr von Euch" brummelte es plötzlich mit kehliger Stimme von der anderen seite des Feuers. "Ich?" fragte Blundo sichtlich erstaunt "Oh ja, ich bin alleine auf Reisen. Es wird also nicht all zu viel Trubel hier am Feuer geben, ha ha.". Blundos Versuch die Stimmung etwas aufzulockern brachte leider nicht den von ihm erhofften Erfolg.
Nach ein paar Minuten brummelte es wieder "Also würde es ja auch gar keiner merken wenn Ihr hier und heute verschwinden würdet, nicht wahr?" Blitzschnell formte sich ein Kloß in Blundos Hals den er nicht herunterzuschlucken vermochte. Sein Blick war auf die Gestalt festgenagelt, die ihn nun offenar direkt ansah. Unter der Kaputze blitzten kleine Augen im Feuerschein hell auf.
"Ähm, wie bitte? Ja doch, ähm... sicher würde man das bemerken, ich meine, sowas bemerkt man doch immer, nicht wahr?" Haspelte Blundo ängstlich vor sich hin. Die Gestalt regte sich. Sie hob den Leinenbeutel langsam hoch und hielt ihn gut sichtbar in das Licht des Feuers. "Siehst Du diesen Sack hier?" Blundo nickte zögerlich. "Voller Bilwissköpfe ist der. Da würde ein kleiner Hobbitkopf doch gar nicht dazwischen auffallen, oder was meinst Du?". Blundo wurde immer unbehaglicher zumute. "Ähm, einen Bilwiss habe ich noch nicht gesehen, aber sie sollen ja garstig und hässlich aussehen und da würde doch ein Hobbit sehr wohl schnell auffallen, oder nicht?". Ein heiseres Lachen drang durch das Feuer zu ihm. "Bilwissschädel sammel ich, Bilwissschädel koche ich, Bilwissschädel esse ich... doch nach all den Jahren steht mir der Appetit nach anderem." Langsam stand die Gestalt auf. Noch immer hielt sie den Leinbeutel hoch in die Luft. " Du siehst mir ganz lecker aus und ich frage mich... ich frage mich..." Blundo stand nun ebenfalls und ging bereitete sich innerlich schon auf Flucht vor. Zu fürchterlich erschien ihm plötzlich die Gestalt, von der er sich noch vor wenigen Augenblicken erhoffte, sie sei nur ein harmloser mundfauler Reisender.
"Was fragt Ihr Euch denn?" stotterte Blundo ängstlich. "Ich frage mich... ich frage ich ob.... BUH" Erschrocken ging Blundo einen Schritt zurück, stolperte über den Baumstamm und fiel in das nasse Gras. Er versuchte schnell vom Feuer und diesem Unhold wegzukriechen, doch plötzlich sah er aus dem Augenwinkel wie etwas in seine Richtung flog. Der Fremde hatte den Leinenbeutel in seine Richtung geworfen. Mit lautem Scheppern kam der Beutel etwa einen halben Schritt neben seinem Kopf zu Boden. Blundo brauchte einen Moment um zu realisieren.."Scheppern?". Er blickte zu dem Leinenbeutel und sah, das Töpfe daraus herausgefallen waren und keine Schädel von irgendwas. Einen kurzen Augenblick lang war Stille. Dann aber setzte herzhaftes Lachen ein, wie Blundo es bislang nur von Zwergen gehört hat. Noch immer war sein sein Blick auf die Töpfe geheftet als er spürte wie eine starke Hand und ein noch stärkerer Arm ihm auf die Füße halfen. "Na komm schon hoch du Topfkopf". sagte die Gestalt. Nun konnte Blundo auch das gesicht erkennen. Es war tatsächlcih ein Zwerg und er blickte Blundo mit einem höchst erfreuten Lachen im Gesicht an. "Wenn ich mich vorstellen darf... Skjoldir mein Name, Kesselschmied von Beruf und Hobbiterschrecker aus Leidenschaft.".
Bascobald (PVE Twink)

Benutzeravatar
Blundo
Stammtisch zum Efeubusch
Beiträge: 1768
Registriert: Donnerstag 6. Februar 2014, 09:36

Re: Blundo Spachtler - Meine Eltern, die Liebe und ich

Ungelesener Beitragvon Blundo » Montag 19. Januar 2015, 20:09

Noch eine Stunde später saß Blundo schmollend am Lagerfeuer. Inzwischen hatte es nun endlich aufgehört zu regnen und das Feuer knisterte fröhlich, verbreitete eine angenehme Wärme und ein wohliges Licht, während die Nacht langsam Einzug hielt. Dann und wann warf er dem Zwerg einen mürrischen Blick zu, doch dieser grinste jedesmal breit wenn er sich Blundos Blicke gewiss wurde. Inzwischen hatte er sich eine langstielige Pfeife angezündet und schmauchte etwas, dass Blundo am Geruch nicht erkennen konnte. Sicherlich ein merkwürdiges Kraut dass die Zwerge in den Höhen anbauen, wo es keine vernünftigen Humus zum wurzeln gab, ja womöglich sogar ein Blatt dass unter der Erde in einer Mine ganz ohne jedes Sonnenlicht wuchs, doch wer wusste das schon.

„Bist Du, kleiner Hobbit, mir noch immer böse wegen dem kleinen Scherz den ich mir mit Dir erlaubt habe?“ fragte der Zwerg unvermittelt. „Spachtler, mein Name ist Blundo Spachtler, und ja, ich bin Euch noch böse wegen Eures sogenannten Scherzes, Herr Zwerg.“ entgegnete Blundo bissig. Skjoldir lachte leise in seinen Bart hinein und klopfte den abgebrannten Tabak aus seiner Pfeife. „Da musst Du mir aber verzeihen, Herr Spachtler. Ich war mir sicher dass Hobbits einen kleinen Scherz zu verstehen und schätzen wissen.“ Blundo blieb eine Entgegnung schuldig. „Verstehe, Herr Spachtler, womöglich habe ich es etwas übertrieben. Man weiß ja heutzutage auch nicht, wem man noch trauen kann. Ich würde mir wohl auch nicht trauen, würde ich mir selbst begegnen.“ „Und deswegen schaut Ihr wohl selten in den Spiegel, was Euren zerzausten Bart erklären würde.“ brummelte Blundo unvermittelt etwas zu laut um eine versehentliche Äußerung sein zu können. Der Zwerg blickte erschrocken auf seinen Bart und hielt ihn sich so gut es ging vor Augen „Mein Bart ist doch nicht… aaaahh, Ihr habt ja doch Sinn für Humor wie mir scheint!“ Skjoldir lächelte breit und seine Augen funkelten belustigt auf. Auch Blundo konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

„Woher kommt Ihr und wohin geht Ihr?“ fragte Blundo sein Gegenüber. Der Zwerg griff in einen kleinen Beutel und stopfte wieder etwas Kraut in den Pfeifenkopf. „Ich komme aus den Ered Luin, genauer gesagt aus Gondamon. Habt Ihr schon mal davon gehört?“ Der Hobbit schüttelte den Kopf“. „Wie dem auch sei“ fuhr der Zwerg fort „Ich bin auf dem Weg.. auf dem Weg in das Breeland um dort meine Waren anzubieten. Früher fuhr ich mit einem vollen Karren bis nach Bree und noch dahinter nach Schlucht, doch die Menschen dort kaufen nicht mehr so gut wie früher. Man sagt das Silber sitzt Ihnen nicht mehr so locker wie einst. Also versuche ich es nun auch weiter nördlich, in Schragen, wenn ich es bei dem Wetter bis dahin schaffe.“ Blundo wirkte unsicher. „Schragen sagt Ihr? Davon habe ich noch nie gehört. Nur einmal war ich bislang in Bree, weiter jedoch nie. Höchstens mal noch bis zum Bockland. Weiter tragen mich meine Füße nicht fort von zu Hause.“ „Und Du tust gut daran, mein kleiner Freund, denn die Lande hinter dem Breeland sind nichts für kleine Hobbits wie Dich. Ich selbst wage es nicht weiter zu reisen, denn hinter dem Breeland beginnen alsbald die einsamen Lande und dort sollte man nicht alleine unterwegs sein, so sagt man.“ Blundo dachte einen Augenblick über diesen Namen nach… die einsamen Lande. Der Klang gefiel ihm nicht, denn es klang in der Tat leer und einsam. Sicher ein Ort voller Räuber und Banditen.
„Und wohin seid Ihr unterwegs, wenn ich fragen darf, Herr Spachtler?“ fragte nun der Zwerg. „Ich? Ich bin auf dem Weg nach Dachsbauten. Meine Familie lebt dort und ich muss ihnen auf dem Feld helfen“. Erschrocken fuhr Blundo herum als ein knallendes Geräusch die Nacht durchdrang, doch Blundo konnte nur erkennen, wie an einem der Wagen, die immer in Wegscheid zu finden sind, die Fensterläden geschlossen wurden. Offenbar hatte die Unterhaltung jemandes Nachtruhe gestört. Nachdem Blundo mit dem Blick zum Feuer zurückkehrte setzte der Zwerg die Unterhaltung fort. „Auf dem Feld sagtet Ihr? Das klingt nach einer guten ehrlichen Arbeit. Man sieht was man gearbeitet hat nicht wahr?“. Blundo nickte und dachte an seinen oft schmerzenden Rücken. „Und man spürt es auch oft“ ergänzte er leise und deutete auf seinen Rücken. „Ich weiß wovon Ihr redet, Herr Spachtler. Glaubt mir, den ganzen Tag an der Esse zu stehen und das Eisen zu formen setzt den Knochen auch sehr zu. Aber wenn es sich lohnt, sag ich immer, wenn es sich lohnt war es das auch wert.“ Mit diesen Worten meinte Blundo erkennen zu können, wie sich ein merkwürdiger Schimmer in die Augen des Zwerges schlich, doch dieser senkte sogleich seinen Blick und stopfte seine Pfeife weiter.“ Blundo blickte zu dem Leinensack, den der Zwerg bei seinem Streich zu Blundo geworfen hatte. Er dachte daran, dass der Zwerg von einer ganzen Wagenladung Waren gesprochen hatte, doch außer dem Sack konnte er nichts sehen das nach Schmiedeware aussah. „Habt Ihr… habt Ihr bereits ein paar Eurer Waren verkaufen können? Vielleicht in Michelbinge wenn Euch Euer Weg dort hindurchführte?“ fragte Blundo etwas zögerlich. „Nein, hab bislang nichts verkauft, warum wollt Ihr das wissen, Herr Spachtler?“ brummelte der Zwerg durch seinen Bart, während er versuchte seine Pfeife zu entzünden. „Ach nur so.“ versuchte Blundo abzuwiegeln. Nun, da Blundo sich den Zwerg genauer ansah konnte er erkennen, dass dessen Kleidung wohl bereits bessere Zeiten gesehen haben musste, diese aber wohl seit langem vorüber waren. An mehreren Stellen war sie geflickt und abgewetzt und überhaupt sahen sie recht schmutzig aus. Stumm blickte Blundo an sich hinunter und betrachtete seine blaue Latzhose, die er immer auf dem Feld trug. Auch sie hatte einen großen Flicken und musste bereits mehrmals ausgebessert werden. Gerne hätte er sich eine neue gekauft, doch noch immer lief das Geschäft mit dem Feldfrüchtehandel nicht gut, so dass er froh war überhaupt das Haus bezahlen zu können, in dem er lebte.

Etwas traurig blickte Blundo zu Skjoldir hinüber, der es nun endlich geschafft hatte das wohl leicht feuchte Kraut zu entzünden. Offenbar freute sich der Zwerg sehr darüber und nahm gleich einen tiefen Zug. Blundo kam es vor, als wäre es gerade etwas kälter geworden und so schnallte er seine Decke vom Ranzen und wickelte sie um sich. Der Zwerg blickte stumm in die Flammen und schob wie in Gedanken einen weiteren Holzscheit nach. So saßen beide noch eine Weile schweigend am Feuer und blickten in das Feuer und lauschten dem Knistern des Holzes. Was es nun war, dass das Gespräch verstummen ließ… Blundo konnte es nicht sagen, doch es legte sich wie ein bedrückender Schleier um die beiden und keiner sagte mehr etwas bis der Zwerg seine Pfeife ausklopfte, sich neben dem Feuer in seine Decke rollte, Blundo eine gute Nacht wünschte und schnell einschlief.
Bascobald (PVE Twink)

Benutzeravatar
Blundo
Stammtisch zum Efeubusch
Beiträge: 1768
Registriert: Donnerstag 6. Februar 2014, 09:36

Re: Blundo Spachtler - Meine Eltern, die Liebe und ich

Ungelesener Beitragvon Blundo » Montag 31. August 2015, 08:57

Blundo erwachte sehr früh am nächsten Morgen. Es hatte wieder zu regnen begonnen und die Regentropfen prasselten unaufhörlich in sein Gesicht. Mühsam rappelte er sich auf. Seine Haare klebtem ihm nass auf der Stirn und unangenehmer Weise kroch ihm eine Nacktschnecke über die Wange. Er nahm das Tier und setzte es behutsam in's Gras, so dass es seinen beschwerlichen Weg unbeschadet fortsetzen konnte. Sein Blick hing noch für einen Augenblick auf dem kleinen Tier, als von der anderen Seite der nur noch schwach rauchenden Feuerstelle ein leises Husten zu vernehmen war. Der Zwerg, der sich am Vorabend mit dem Namen Skjoldir vorstellte, schlief noch immer. Nun, im trüben Licht des neuen Tages, konnte Blundo erkennen dass der noch immer tief schlafende Zwerg in einem noch bedauernswerteren Zustand war als gedacht. Der Bart war verfilzt und die Augenbrauen standen in alle Richtungen davon. Erst auf den zweiten Blick erkannte der junge Hobbit, dass eine leere Flasche vor dem schlafenden Zwerg lag, die noch nicht an diesem Platz lag als er einschlief. Stumm bewegten sich Skjoldirs Lippen, als würde er im Traume mit jemandem sprechen doch es war Blundo unmöglich etwas zu hören. Der Regen prasselte viel zu laut auf den noch immer sehr nassen Boden.

Langsam und leise, um den Zwerg nicht zu wecken, rappelte sich Blundo auf und legte seine triefnasse Decke zusammen und band sie wieder an den Rucksack. Es war gut dass er so früh wach wurde, denn dann würde er an diesem Tag noch ein gutes Stück des Weges hinter sich bringen können. Um den Zwerg tat es ihm leid. Er hätte ihm gerne noch etwas mehr Gesellschaft geleistet, denn diese hatte er offenbar sehr nötig, doch er konnte nciht noch mehr Zeit vertrödeln. Mitleidig blickte er noch einmal zu Skjoldir, der noch immer schlief und fasste kurzentschlossen in die kleine Innentasche seiner Latzhose, in der er immer einen kleinen Lederbeutel mit Rauchkraut aufbewahrte. Es war nicht das beste Rauchkraut und nicht besonders viel, aber es war ausreichend wenn einem nach getaner Feldarbeit nach einer kleinen Pfeife war. Langsam und leise ging er zu Skjoldir hinüber und schob diesem den kleinen Lederbeutel unter die Decke, so dass der Regen das Kraut nicht aufweichen konnte und vergewisserte sich dass er nicht herausfallen konnte, sollte der Zwerg sich im Schlaf umdrehen.

Langsam rückwärts gehend schlich sich Blundo davon, bemüht keinen Laut zu verursachen, der den Zwerg wecken könnte. Dies war nicht einfach, denn seine Füße sanken tief in den Schlamm ein und verursachten ein wiederliches schmatzendes Geräusch wenn man sie wieder herauszog. Er mochte das Gefühl nicht, wenn einem der Schlamm zwischen den Zehen hindurchquoll.

Nachdem er sich mehrere dutzend Schritt von der Lagerstelle entfernt hatte drehte er sich um und ging auf dem halbwegs befestigten Weg weiter in Richtung Buckelstadt. Es regnete zwar noch immer aber dies bemerkte der Hobbit kaum. Viel zu sehr war er dafür in Gedanken versunken. Es gab nicht viele Momente in seinem Leben in denen er das Gefühl hatte über Wohlstand zu verfügen oder etwas besonderes von großem Wert zu besitzen, doch dieser Morgen war einer der Momente. Er hatte ein Zuhause, er hatte eine Familie und er hatte eine Speisekammer die zwar nicht immer voll, doch auch niemals ganz leer war. Dies war sicherlich beduetend mehr als das was andere hatten. Während er durch den Regen wanderte und diesen Gedanken nachging kam ihm eine Idee die er ganz hervorragend fand. Er überlegte noch etwas an dieser Idee herum, befand dass sie Zeh und Ferse hatte und nahm sich fest vor sie in die Tat umzusetzen. Mit einem Lächeln auf den Lippen und einem fröhlichen Lied auf den Lippen beschleunigte er seinen Schritt und konnte schon bald die Hügel von Buckelstadt erkennen.
Bascobald (PVE Twink)


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast