Mairads Tee-Stunde

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Mairad
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Mairads Tee-Stunde

Ungelesener Beitragvon Mairad » Dienstag 7. März 2017, 21:12

Mairads Tee-Stunde
Der Tisch ist schön gedeckt. Die weiße Tischdecke ist mit blauen Streublümchen bestickt und das schöne Porzellan, das mit Efeuranken bemalt ist, steht auf der Tafel, so ordentlich als wäre es mit dem Lineal ausgerichtet. In der Mitte des Tisches steht ein frischgebackener Apfelkuchen, daneben auf einem Stövchen eine Kanne Tee. In einem Korb liegt frisches Rosinenbrot. Dazu noch Brombeerhonig, Waldblütenhonig und süße Butter.
Mairad schaut an sich herab, richtet den Gürtel und stellt noch eine Gesteck aus Tannenzapfen und immergrünen Blättern auf den Tisch.
Es klopft an der Smialtür.
Mairad öffnet und verbeugt sich.
"Mae govannen Nerillien, danke dass Ihr meiner Einladung gefolgt seid."
Die hochgewachsene schlanke Elbe, bekleidet mit einem schlichten malvenfarbenen Kleid, muss sich ein wenig bücken, um nicht mit dem Kopf gegen den Türrahmen zu stoßen.
"Gern bin ich Eurer Einladung gefolgt, Frau Mairad, zumal ich meinte etwas Dringliches heraus zu lesen."
Mit einem fragenden Gesichtsausdruck mustert die Heilerin Mairad, so als versuchte sie Anzeichen einer Krankheit zu erkennen. Mairad kichert nervös um ihre Verlegenheit zu überspielen.
"Ich brauche Euren Rat. Bitte nehmt doch Platz. Idda sagte Ihr mögt Zimt. Deswegen habe ich den Apfelkuchen mit Zimt gebacken."
Die Elbe geht zum Tisch, lässt ihren Blick über die Tafel schweifen, lächelt und nimmt Platz.
"Das wäre nicht nötig gewesen, Mairad. Zimt ist ein sehr kostspieliges Gewürz, da es aus dem fernen Harad kommt. Ich schätze sowohl den Geschmack als auch seine heilende Wirkung, die es entfaltet, wenn der Körper Zucker nicht mehr richtig verwerten kann."
Mairad gießt den Tee ein, sorgsam darauf bedacht, nichts auf die Tischdecke tropfen zu lassen. Sie setzt sich und lächelt die Elbe an.
"Oh das war mir nicht bekannt, aber gerade Eure Heilkünste waren es, die mich zu dieser Einladung veranlasst haben, Nerillien."
Nerillien nippt an ihrem Tee und schaut auf das sehr große Stück Apfelkuchen, das Mairad auf ihren Teller gehäuft hat. Sie hebt eine Braue, sagt aber nichts und wartet, was da kommt.
Mairad räuspert sich und nimmt einen Schluck Tee.
"Nun, ich muss etwas ausholen, wie gesagt, es geht nicht um mich und auch nicht um meinen lieben Ehemann, es geht nicht einmal um einen Freund."
Nerillien lächelt versonnen.
"Ja Idda sagte mir, dass Ihr ein großes Herz habt. Also beginnt am besten am Anfang."
Die Elbe nimmt eine Gabel vom Apfelkuchen und nickt anerkennend.
"Ein sehr schmackhafter Kuchen."
Mairad scheint immer noch nicht recht zu wissen, wo sie anfangen soll.
"Nun vielleicht habt Ihr gehört, dass Craaco Birkenheim und ich nicht gerade Freunde sind."
Mairad lächelt schief und Nerillien nickt leicht. Mairad fährt fort.
"Aus meiner Sicht ist sogar sehr untertrieben. Ich kann diesen großkotzigen Wichtigtuer nicht leiden. Verzeiht bitte die Ausdrucksweise."
Nerillien stutzt ein wenig und lächelt in sich hinein.
"Fahrt ruhig fort, manche Dinge müssen einfach einmal gesagt werden."
Mairad seufzt.
"Nun, vor dem letzten Stübchen Abend erschien dieser Herr, unfreundlich und arrogant wie immer und fragte mich, ob sein Großvater Derioc an diesem Abend ein paar Verse vortragen darf. Ich schätze Herrn Deriocs Dichtkunst und er kann ja nichts dafür, dass sein Enkel sich benimmt, als gehöre das gesamte Auenland ihm. Also stimmte ich zu."
Nerillien hält inne, beugt sich ein wenig vor und scheint noch aufmerksamer zu lauschen.
"Etwas seltsam war der alte Herr ja schon immer."
Mairad schluckt vernehmlich, so als kämpfe sie mit Tränen und beginnt beim erzählen gedankenverloren eine Scheibe Rosinenbrot mit Butter zu bestreichen.
"So wenig mich das auch angeht, Herr Birkenheim wird sicherlich jede Einmischung von meiner Seite als Affront ansehen, so sehr beunruhigt mich der Zustand von Herrn Birkenheim Senior."
Die ruhige Elbe nickt leicht, ihr Gesichtsausdruck wirkt aufmerksam aber auch besorgt.
Mairad kann nicht mehr an sich halten und sprudelt los.
"Vergesslich war er ja schon immer aber jetzt ist es so, als würden alle Erinnerungen verschwinden. Er erkennt selbst Hobbits, die er lange kennt, nicht mehr und denkt sein Enkel wäre tot und ein Fremder würde ihn versorgen. Er ist desorientiert und lethargisch. Wenn ich mir vorstelle, meine Oma würde mich als Fremde ansehen......"
Mairad nestelt ein Taschentuch aus ihrem Ärmel und tupft sich die Tränen weg.
"Daher wollte ich fragen, was kann getan werden. So wenig ich Herrn Birkenheim Junior mag, ich habe trotzdem Sorge, dass er an dieser Sache zerbricht."
Nerillien lehnt sich zurück, legt die Hände so aneinander, dass sie eine Raute bilden und schaut ernst.
"Eure Sorge ehrt Euch und ist auch leider nur all zu berechtigt."
Mairad schaut traurig und verwirrt. Nerillien fährt fort.
"Die Erkrankung ist bekannt und nicht heilbar. Wir nennen sie "verblassen". Zumeist trifft sie ältere Menschen. Dies ist das erste Mal, dass mir zu Ohren kommt, dass ein Halbling betroffen ist."
Versonnen nimmt Nerillien einen Schluck Tee während Mairad wie versteinert auf ihrem Stuhl sitzt. Nerillien fährt fort.
"Das Gedächtnis des Erkrankten nimmt immer weiter ab, in extremen Fällen sogar so weit, dass er sich nicht einmal mehr daran erinnern kann, wie man sich ankleidet oder spricht. Der Beginn der Erkrankung ist sehr einschneidend für den Betroffenen. Er merkt, dass er langsam entschwindet und kann nichts dagegen tun. Mancher reagiert mit Agression und mancher mit Angst oder Verschlossenheit. Das ändert sich beim Fortschreiten der Krankheit. Die Erinnerungen schwinden und damit auch die Persönlichkeit, die gewachsen ist aus Erlebnissen und Erfahrungen. Es bleibt die Person, nur lebend im hier und jetzt. Der Kranke leidet dann kaum noch, seine Umgebung, Verwandte und Freunde um so mehr. Ihr seht dies vollkommen richtig. Und ich muss sagen ich bedauere Herrn Birkenheim Junior sehr."
Mairad starrt Nerillien mit großen Augen an, immer noch das nur halb mit Butter bestrichene Rosinenbrot in der Hand. Eine Träne läuft die ansonsten rosige nun aber ein wenig bleiche Wange herunter. Mit Resignation aber auch ein wenig Trotz in der Stimme sagt sie leise:
"Das habe ich befürchtet. Gut zu wissen, dass der alte Herr nicht all zu sehr leidet. Ja wider besseres Wissen mache ich mir auch Sorgen um Herrn Birkenheim Junior. Nur wer nicht um Hilfe bittet, der wird auch selten welche erhalten. Und wenn er meint, ich würde deswegen auf die Entschuldigung wegen der Beleidigungen, die dieser Herr von sich gegeben hat, nicht mehr bestehen, dann ist er schief gewickelt."
Nerillien nimmt einen Schluck Tee und nickt verständnisvoll.
"Nun Idda sagte mir schon, dass Ihr eine schlaue, couragierte aber auch dickköpfige Person seid, Mairad. Verzeiht mir bitte meine Offenheit. Ja auch diese Ausnahmesituation, in der sich Herr Birkenheim Junior befindet, rechtfertigt nicht alles. Gleichwohl solltet Ihr ihm Verständnis entgegen bringen. Er wird, auch wenn er das nicht verstehen will, jede Hilfe brauchen."
Mairad will gerade antworten als es an die Smialtür klopft.
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