Von Brúgrad nach Bree

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
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Halldin
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Von Brúgrad nach Bree

Ungelesener Beitragvon Halldin » Freitag 2. April 2021, 18:55

Von Brúgrad nach Bree



Diese Geschichte beginnt im Sommer des Jahres 2845 des dritten Zeitalters von Arda. Siebzehn Jahre nach ihrer Hochzeit erwarteten Thârbuk und Dimêna Hammerfaust ihren dritten Sohn. Die Mutter des Kindes, Dimêna Hammerfaust, war ein Mitglied der einflussreichen Händler- und Goldschmiedefamilie Silberstein. Die Familie fertigte Ketten, Ringe und andere Geschmeide aus den edlen Metallen und Edelsteinen der Gebirge des Nordens, wieder andere Mitglieder handelten mit eben diesen und vielen weiteren Waren, das in ganz Mittelerde.

Der Kindsvater kam aus einer unbekannteren aber nicht weiter unbedeutenderen Sippe der Zhélruka, den Hammerfäusten. Eine Familie von Rüst- und Waffenschmieden sowie mächtigen Kriegern.



Nun wurde im Sommer des Jahres 2845 des dritten Zeitalters also der Sohn der beiden anfangs genannten Zwerge geboren. Geboren wurde er in der alten Zwergenstadt Brúgrad, wie sie die Zhélruka, bei anderen Völkern als Eisenfäuste bekannt, nannten. Einige der Zhélruka brachen schon vor langen Zeiten aus dem Osten in Richtung des grauen Gebirges auf und errichteten dort zusammen mit anderen Zwergenvölkern Städte und Festungen. Auch wenn sie den König der Langbärte als den ihren akzeptierten waren sie irgendwo noch immer ihr eigenes Volk mit anderen Traditionen.



Nun jedoch zurück zum dritten Sohn der Familie Hammerfaust. Seine Jugend und seine ersten Jahre als junger Erwachsener waren nicht sehr ereignisreich. Er besuchte eine zwergische Schule, was ihm durch den Einfluss seiner Sippe möglich war. Dort lernte er zu lesen und zu schreiben, darüber hinaus auch die Grundlagen des Kampfes und des Schmiedens. Dafür entschied er sich, nachdem sein Vater ihn zu jener Entscheidung drängte. Seine Lehrmeister waren erstaunt, wie gut er mit Äxten, Hämmern und Streitkolben hantieren konnte, weshalb sie den jungen Zwergen genauer ins Auge nahmen. Er selbst fand nach einiger Zeit auch einen gewissen Reiz am Umgang mit Waffen und den Techniken des Kampfes, weswegen er, zur Freude seines Vaters, eine Karriere beim Heer der Zwerge des grauen Gebirges anstrebte. Er ließ sich weiterhin als Soldat ausbilden, lernte seine Waffenführung und Techniken zu verbessern und sich auf den Kampf gegen Orks, Bilwisse und Lindwürmer einzustellen.



Seine Grundausbildung zum Soldaten beendete er im Frühjahr des Jahres 2871, mit 26 Jahren. Auch danach war das Leben des jungen Zwergen noch nicht viel aufregender geworden. Er war schließlich keine große Persönlichkeit oder ein König. Nein, er war vielmehr ein einfacher Soldat der Zwerge, ein Mitglied der Familie Hammerfaust. In den Jahren zwischen 2871 und 2900 lebte der Zwergenherr ein ruhiges und beschauliches Leben. Er fand die erste Liebe, die für gewöhnlich nicht sehr lange hält und verfeinerte über die Jahre weiter seine Kampfkünste. Ab dem Jahre 2900 jedoch hatte sich sein Leben geändert. Es waren Orks, welche seine Heimat angriffen. Orks, welche aus dem Gundabad kamen und Brúgrad angriffen. Vielleicht sollte man erwähnen, dass Brúgrad nicht der geläufige Name der Stadt war. Die Langbärte, von denen auch die Mutter des Zwergenherren abstammte, nannten sie Tharrazhâr, bei den meisten anderen Völkern war die Siedlung jedoch als Skarháld bekannt, falls man sie überhaupt kannte. Viel war Elben und Menschen nämlich nicht von den Siedlungen der Ered Mithrin, des grauen Gebirges, bekannt.



Ich schweife schon wieder vom eigentlichen Thema ab. Die Angriffe der Orks aus Gundabad kamen unerwarteter als sie hätten sein sollen, doch die Zwerge konnten ihre Heimat verteidigen. Durch ihre Befestigungskünste kamen die Orks selten weit und wurden in den meisten Fällen zurückgedrängt, die Zwerge mussten wenige Verluste während dieser Angriffe hinnehmen. An einem kühlen Sommerabend des Jahres 2896 jedoch wurde die Siedlung wieder angegriffen. Diesmal jedoch nicht von Orks. Aus dem Nordosten, von der verwelkten Heide, kamen Lindwürmer als eine neue Gefahr dazu. Drachenartige Wesen, jedoch viel kleiner und nicht geflügelt. Immer wieder streiften sie um Brúgrad und wurden vertrieben, nun jedoch kamen sie in großer Zahl. Die Schuppen der Würmer schützten sie vor Pfeilen und Armbrustbolzen aus der Entfernung, ihre Klauen und Zähne waren scharf und Spitz, konnten in einigen Fällen sogar einige Rüstungsteile der Zwerge durchdringen. Viele Soldaten fielen beim Angriff und auch der Zwergenherr, um den es in dieser Geschichte geht, wurde auch schwer verwundet. Ein Biss des Lindwurms, welcher seine Beinpanzerung durchdrang. Er wurde wie viele andere Soldaten von den Heilern und Kräuterkundigen der Siedlung versorgt, war durch den tiefen Biss der Giftgetränkten Lindwurmzähne jedoch stark geschwächt, weshalb er an jenem Abend nicht mehr viel von dem Kampf gegen die Lindwürmer mitbekam. Als er mitten in der Nacht, welche auf den Tag des Kampfes folgte, durch Gejubel geweckt wurde wusste er, dass die Lindwürmer vertrieben wurden.



Die Wunde legte den Sohn des Thârbuk noch viele Wochen lahm, was ihn in seiner jungen und unreifen Ehre kränkte. Als er sich jedoch erholt hatte, kehrte er wieder zum Alltag zurück. Unerfolgreiche Liebschaften, Übungen im Kampf und Überfälle der Orks. Immer wieder wurde er leicht Verwundet, jedoch vorerst nie wieder so schwer wie durch den Biss des Lindwurms. Im Herbst des Jahres 2941 des dritten Zeitalters jedoch änderte sich alles. Am Tag nach der Feier des Durinstages, welchen auch die Zwerge in Brúgrad zelebrierten, wurde der große Lindwurm Smaug in der Ferne gesehen. Man sah das riesige, geschuppte Geschöpf über dem Erebor aufsteigen und sah Rauchschwaden in der Entfernung. Der Ursprung des Rauches war Esgaroth, wie sich später herausstellte. Die Zwerge des grauen Gebirges waren erfüllt von Verwunderung, Angst, Freude. Beinahe jedes Gefühl konnte beobachtet werden, was alle verband war eines: Die Unklarheit. Schließlich wusste niemand, was passiert war. Was trieb den Lindwurm aus dem Berg?



Eine Antwort auf diese Frage sollte bald geklärt werden. Ein Bote aus den Eisenbergen traf in der Siedlung ein. Was wollten die Verbündeten und Handelspartner der Ered Mithrin? Sie wollten eine Armee aufstellen. Eine Armee um dem König unter dem Berg, Thorin II., zu unterstützen. Der König war zum Erebor zurückgekehrt? Eine unerwartete und überraschende, doch freudige Nachricht. Die Zwerge zögerten nicht und sandten ihr Heer aus, darunter auch unser Protagonist. Sie zogen über die verwelkte Heide, nördlich des Erebor entlang zu den Eisenbergen, um dort der Armee unter der Führung von Dáin II. beizutreten und zum Erebor zu ziehen. Als sie nach wenigen Tagesmärschen dort ankamen warteten schon eine große Armee der Elben sowie Menschen auf sie. Was suchten diese beim Erebor fragten sich die Zwerge. Doch diese Frage sollte sich rasch beantworten lassen. Sie alle wollten einen Teil des Zwergenschatzes. Der Lindwurm, welcher den Erebor so lang besetzte, war tot. Erschlagen! Doch was wollten die Menschen und Elben vom Schatz der Zwerge? Der Berg gehörte schon immer ihnen, mit ihm der Schatz in ihm. Dieser Fakt stärkte die Moral der Zwerge nur noch mehr, sie waren zwar in der Unterzahl aber doch bereit ihre Heimat und ihr Volk zu verteidigen. Zu spät jedoch realisierten die drei Heere, dass es eine weitaus größere Gefahr gab.



Orks, wieder waren es Orks. Geführt von Bolg kamen sie aus Richtung des Gundabadberges. Auf ihrem Marsch kamen einige von ihnen auch an Brúgrad vorbei und griffen die Siedlung an. Sie stießen kaum auf große Gegenwehr, da der Großteil der Soldaten abgezogen wurde, nur einige wurden zurückgelassen, genug um die üblichen Überfälle abzuwehren. Gegen ein ganzes Heer konnten sie sich nicht verteidigen. Wer den Bergfried nicht rechtzeitig erreichte oder nicht flüchte konnte musste mit dem Leben bezahlen. Zu den Opfern des Überfalls gehörten auch Thârbuk und Dimêna Hammerfaust sowie einige andere Mitglieder der Familien. Die Zwerge im Bergfried kamen, wenn auch knapp, lebend davon, da die Orks weiter in Richtung des Erebor zogen.



Als die drei Heere der Zwerge, Elben und Menschen den Marsch aus dem Nordwesten hören, unterbrachen sie die Kämpfe um den Drachenschatz. Sie nahmen rasch und unvorbereitet Verteidigungspositionen ein und warteten auf das Heer der Orks, welches nah war. Der Zwergenherr, um den es hier geht, war an einer Gebirgsenge im Südosten des Erebor stationiert worden. Dort kämpfte er mit den anderen Zwergen und auch den Menschen aus Esgaroth, der Seestadt. Diese waren zwar schlecht ausgerüstet aber doch kampfbereit. Die Schlacht war lang und besonders die Zwerge hatten viele Verluste zu verzeichnen. Unser Protagonist hat selbst über zwei Dutzend Orks erschlagen, allein an diesem Tag. Nachdem die erste Welle der Orks vernichtet war, folgte sogleich die zweite. Diesmal war auch Bolg höchstselbst der Schlacht beigetreten. Die Orks, in ihrer Moral durch das Auftreten von Bolg gestärkt, nahmen die Gebirgshänge ein und durch die hohen Verluste wurden die Flanken der verbündeten Heere verwundbar. Dann jedoch, in der Stunde größter Verzweiflung, brachen Thorin II. und seine zwölf Gefährten die Tore des Erebor auf und stürmten in die Schlacht. Dies Stärkte die sehr angeschwächte Moral der Verteidiger und sie konnten die Orks einige Momente länger abhalten. Thorin und seine Gefährten hatten Bolg und seine Leibgarde als ihr Ziel, konnten den Schildwall jener aber nicht durchbrechen. Die Schlacht endete erst, als Beorn der Pelzwechsler mit den Adlern vom Gebirge her kam und die Orks von den Hängen vertrieben. Beorn, in der Gestalt eines Bären, stürzte sich auf Bolg und tötete diesen. Die Orks, stark demoralisiert, wurden getötet oder vertrieben und die Schlacht war gewonnen. Alle Heere hatten große Verluste zu vermelden. Nachdem die Leichen auf den blutigen Feldern um den Erebor herum verbrannt und die Verwundeten versorgt waren, kehrten die Krieger zurück in ihre Heimat.



Die wenigen Kämpfer aus Brúgrad kehrten zurück und sahen erst dann, welch Trauer und Verwüstung noch auf sie wartete. Ihre Sippen waren getötet, die Häuser verwüstet, geplündert, niedergebrannt. Die letzten überlebenden der Sippe der Hammerfausts waren vier der fünf Söhne, welche in die Schlacht zogen. Erinnerungen an ihre Familie waren beinahe alle zerstört worden. Sie hatten nur noch sich selbst und wenige Verbleibe. In den folgenden elf Jahren, bis ins Frühjahr 2952 des dritten Zeitalters, halfen die Brüder die Siedlung Brúgrad zu Teilen wieder aufzubauen, bevor sie sich gemeinsam dazu entschlossen haben, die alte Heimat zu verlassen. Sie planten ihr neues Leben im Erebor, in welchem sie ein halbes Jahr gelebt haben, nachdem auch dessen Hallen wieder erbaut worden waren. Der Zwergenherr, um welchen es hier geht, hat inzwischen 102 Sommer erlebt. Doch um wen geht es eigentlich? Von welchem geheimnisvollen Zwergenherrn handelt diese Geschichte? Es geht um Halldin Hammerfaust. Ein bekannter Name. Zumindest in einigen Teilen Eriadors. Warum das so ist? Nun, dazu kommen wir später noch. Nun aber zurück zum Erebor.



Halldin fand in dem halben Jahr, welches er im Erebor verbrachte, eine neue Liebe. Nisryn Mithrilfaser. Einigen Erzählungen nach war ihre Familie die erste, welche in Khazad-dûm Mithril fand. Ob das aber auch so stimmt ist zweifelhaft. Es war eine Liebe ganz unterschiedlich zu den anderen, welche Halldin erlebte. Beide verbrachten fast jede Minute des Tages miteinander, teilten alles mit dem anderen und Nisryn zögerte keinen Augenblick, Halldin und seinen Brüdern in ihr neues Leben zu folgen. Der Plan stand also fest: Die Zwerge reisten nun also zu fünft in den Westen. Durch die Nebelberge zog es sie in die blauen Berge, zu Thorins Hallen. Dort lebten sie alle ein ruhiges Leben. Die Brüder traten der lokalen und kleinen Armee bei und Halldin heiratete Nisryn nach nur einem Jahr im blauen Gebirge, im Winter des Jahres 2953. Kurz nach besagter Hochzeit beschlossen sie, noch einmal zum Erebor zu reisen, damit Nisryn ihre Familie wieder sehen könnte. Auf der Reise bemerkten die beiden jedoch, dass sie Nachwuchs erwarten. Im Erebor angekommen wussten die beiden nicht wirklich, was sie nun tun sollten, entschlossen sich letztendlich aber dazu, im Erebor zu bleiben bis das Kind das Licht der Welt erblickte.



Die Zeit im einsamen Berg war ebenfalls ruhig und nicht so dunkel wie damals, als der Lindwurm den Berg behauste. Die Beziehung, welche Halldin und seine Frau führten, wurde durch das erwartete Kind noch weiter gestärkt, Details oder eine unsinnig lange Liebesgeschichte lasse ich euch jedoch erspart. Nun kam es also, an einem Sommertage im Jahr 2954 des dritten Zeitalters, kurz nach dem Geburtstag von Halldin, das Kind der beiden. Es war ein gesunder und kräftiger Junge, genannt wurde er fortan Barundran Hammerfaust. Halldin und seine Frau waren wieder am Punkt einer Entscheidung angekommen: Sollten sie die lange Reise vom Erebor zum blauen Gebirge mit dem Kind auf sich nehmen oder es im Erebor aufziehen, bei der Familie Mithrilfaser? Die Entscheidung fiel Nisryn nicht schwer, Halldin jedoch hatte seine Zweifel an beiden Optionen. Er entschied sich letztendlich dazu, im Erebor zu bleiben. Zur Sicherheit des Kindes.



Der Erebor. Ein Paradies für Handwerker, Schmiede und Händler. Die prächtigen Hallen wurden nach dem Erscheinen des Lindwurms wieder erbaut und erstrahlen nun in neuem Glanz. Barundran wuchs bei zwei liebenden Eltern auf, welche sich gut um ihn kümmerten. Auch er bekam eine gute Schulbildung und schlug den gleichen Pfad wie Halldin ein: Er lernte das Schmieden und das Kämpfen. Als der Junge 15 Sommer alt war und bereits die Grundlagen des Kampfes kannte verließ die Familie den Erebor und kehrte im Jahre 2969 ins blaue Gebirge zurück. Die Brüder von Halldin freuten sich sehr über ihre Rückkehr. Sie hatten sich zwar immer wieder Nachrichten mit einem Boten zukommen lassen, haben ihr neues Familienmitglied aber noch nicht selbst zu Gesicht bekommen. In den Hallen Thorins lebten sich die drei Neuankömmlinge wieder gut ein und Barundran führte seine Ausbildung im Kampf fort. Die vier Veteranen aus der Schlacht der fünf Heere konnten ihm dabei vieles beibringen.



Als der junge Barundran etwa das 21. Lebensjahr erreichte, zog es ihn aus den blauen Bergen. Er wollte Reisen zu den alten Stätten der Zwerge. Das Nebelgebirge, der Erebor, die Eisenberge und auch die Ered Mithrin. Seine Reisen dauerten etwas länger als sieben Jahre, da sich der noch unerfahrene Zwerg immer wieder in bestimmten Gebieten niederließ. Aber was wurde aus den vier Gebrüdern Hammerfaust? Im Jahre 2981 suchte ein hochrangiger Soldat aus Thorins Hallen nach Interessenten, welche ihm auf ein Abenteuer folgen wollen. Eine Expedition zu den alten Hallen von Khazad-dûm. Die Brüder waren sich einig, auf das Abenteuer zu gehen und machten sich so mit 16 weiteren Männern auf den Weg zum Hulstentor. Bergleute, Soldaten und Schmiede waren alle vertreten. Mit Widdern und Karren kamen sie schnell bis nach Eregion und zum Hulstentor, die größten Hindernisse auf der Reise waren umgefallene Bäume oder Wurzeln auf den Wegen. Dort waren die Brüder also, beim Hulstentor. Im Mondschein, als sich die Runen im Stein offenbarten, kümmerten sich die Bergleute der Gruppe um die Entfernung einiger Steine und Geröllbrocken vor dem Tor. Die Schläge der Pickel auf dem Gestein weckten jedoch ein grausames Wesen… Die Bergmänner gruben und gruben weiter, da schnappte es plötzlich aus dem Wasser! Ein Tentakel… zwei, drei, noch viele mehr. Der Wächter aus dem Wasser war erwacht und zog den jüngsten der Gebrüder Hammerfaust sowie einen Schmied durch das Wasser, bevor er sie viele Meter entfernt gegen die steinerne Wand schleuderte. Die Zwerge waren erfüllt von Angst und Schrecken, trotzdem wichen sie nicht zurück. Die Soldaten der Gruppe versuchten, sich den Tentakeln zu nähern um sie abzuschlagen. Das verstimmte die Kreatur nur noch weiter und sie tötete weitere Zwerge. Die massiven Tentakel wurden auf zwei Soldaten und einen Bergmann geschmettert, was diese schnell zum Erliegen brachte. Die ersten Zwerge begannen zu fliehen, auch Halldin. Zwei Soldaten jedoch zögerten, ob sie Rache suchten oder unter Schock standen ist nicht klar. Klar was bloß, dass einer der Soldaten von der Kreatur ins Wasser gezogen und ertränkt wurde. Die flüchtenden Zwerge waren schon beinahe von der Kreatur entkommen bis diese den ertränkten Soldaten nach den Flüchtenden schleuderte. Es war der älteste und letzte Bruder der Hammerfausts. Das hatte Halldin in dem Moment noch nicht realisiert, wichtig war ihm erstmal, selbst der Wut der Kreatur zu entfliehen.



Einige hundert Meter vom Teich vor dem Hulstentor entfernt sammelte sich der restliche Verbleib der Gruppe. Erst dann realisierte Halldin, dass seine Brüder dieses Abenteuer nicht überlebten. Sein Sohn und er waren die letzten Überlebenden der Familie Hammerfaust. Und zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht einmal klar, ob Barundran noch lebte. Er war noch nicht von seinen Reisen zurückgekehrt, als Halldin mit dem restlichen Teil der Expedition nach Hause kam. Seine Frau und er waren fast gleichermaßen erschüttert über den Tod der Brüder. Irgendwo wollten sie es beide auch nicht glauben. Zu den Ereignissen kommt noch die Ungewissheit über den eigenen Sohn dazu, weshalb sich auch die Beziehung der beiden etwas anspannte und verschlechterte.



Im Jahr nach der Heimkehr von Halldin kam auch Barundran von seinen Reisen zurück. Er war schockiert über die Neuigkeiten, dass seine Familie in der Expedition gestorben war und bloß sein Vater überlebte. Die Rückkehr des Sohnes konnte das unvermeidbare aber auch nicht mehr verhindern. Nisryn brauchte eine Auszeit, mehr Zeit für sich selbst und entschied im Frühjahr von 2983 mit einer guten Freundin und einer Händlerkarawane in Richtung des Erebors zu reisen. Halldin war verzweifelt und wusste nicht, was er noch tun sollte. Einzig sein Sohn war da, um ihm mit dem Verlust seiner Brüder zu helfen und als er erfuhr, dass die Karawane überfallen und alle mitreisenden getötet worden waren besserte das die Situation nicht. Er fiel in ein tiefes, schwarzes Loch voller Trauer und Schmerz, aus welchem er lange Zeit nicht herauskam. Nur durch seinen Sohn, der ihn immer wieder dazu motivierte, Dinge zu tun und zumindest für kurze Zeit die Trauer beiseite zu legen.



Zwölf Jahre nach dem Tod seiner Frau hatte sich Halldin langsam von der Trauer und dem Schmerz erholt, wenn er es auch nie ganz vergessen und verkraften würde. Er begeisterte sich für neue Dinge. Nach all dem Schmerz, verursacht durch den Tod, entschied er sich gegen die Weiterführung seiner Karriere als Soldat. Er wollte etwas Friedlicheres aber nichts, was ihn an seine Vergangenheit erinnerte. Etwas fernab von den „typischen“ zwergischen Berufen. Er sah sich um, las einige Bücher und entschied sich, mit dem Kochen anzufangen. Nun, anzufangen ist nicht das richtige Wort. Während seiner Tiefphase hat er oft gekocht, es hat ihm Spaß gebracht und ihn abgelenkt. Nun dachte er darüber nach, mit dem Kochen Geld zu verdienen. Er beriet sich mit seinem Sohn und entschied sich, mit diesem in die Breelande zu ziehen. Dort eröffnete Halldin 2997 ein Gasthaus in der Siedlung Brockhold, etwas abseits von Bree. Es wurde gut besucht, die Gäste erfreuten sich an zwergischen Spezialitäten und zwergischer Gastfreundschaft. Barundran hatte sich kurz nach dem Umzug schon wieder auf den Weg zu neuen Abenteuern gemacht. Inzwischen war dieser 43 Jahre alt und noch immer hungrig nach neuen Erkenntnissen und dem Entdecken neuer, für ihn unbekannter Orte.



Während der Abenteuer seines Sohnes führte Halldin, welcher inzwischen stolze 152 Jahre alt war, das Gasthaus weiter und knüpfte in Eriador viele Kontakte. Von den Ered Luin über das Auenland, die Breelande und auch viele weitere Orte, aus denen Reisende zu ihm kamen. Einige seiner besten Freunde waren zum Beispiel auch Elben, welchen er möglicherweise vor 56 Jahren noch auf dem Schlachtfeld gegenüberstand. Mit welchem Volk er sich aber besonders gut verstand, das waren die Hobbits. Sie lebten im Auenland und besuchten ihn oft in seinem Gasthaus um dort zu speisen und zu trinken. Und auch Halldin kam oft ins Auenland um seine Freunde zu besuchen. Dort fand er auch zwei seiner liebsten Nebenbeschäftigungen: die Gärtnerei und den Reitsport. Beides waren seine Leidenschaften, die Gabe mit Samen und Kernen Pflanzen anzubauen und sie wie Kinder wachsen zu sehen. Und der Reitsport, ja das war etwas Besonderes für ihn. Eine Ablenkung vom Alltag und eine willkommene Abwechslung.



Ab dem Zeitpunkt des Umzugs begann wieder ein ruhiger aber doch fröhlicher Lebensabschnitt. Halldin fand neue Freunde, neue Beschäftigungen und neue Lebensfreude. Er lebt nun fernab von Tod und Krieg, dafür näher an Freundlichkeit, Friede und Einigkeit. Erst zu spät erkannte er, dass dies war, wofür er geschaffen war. Doch er bereut nicht was er in der Vergangenheit tat. Nein, ganz im Gegenteil. Seine Vorgeschichte hat ihn geprägt und geformt, zu dem gemacht was er heute ist. Und darauf ist er stolz. Er hat viel erlebt und getan, viele interessante Leute kennengelernt. Er hat geliebt, gelebt und vor allem gelernt. Inzwischen ist er 176 Jahre alt, sein Haar ist grau und wir schreiben das Jahr 1 des vierten Zeitalters. Was sein Leben ihm noch bringen wird ist ungewiss. Klar ist nur, dass er nun glücklich ist. Nach Leid, Kummer und Tod.



„In dunkelster Stunde schläft die Sonne. Es braucht nur jemanden, der sie weckt.“ ~Halldin Hammerfaust
Freund der Hobbits, des Essens und des Sports. Lebt dafür, andere glücklich zu machen.

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