Bezüglich Stene Shimmerstein

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
Benutzeravatar
Pfeffer Mäusemus
Freund(in) der Gemeinde
Beiträge: 137
Registriert: Samstag 18. November 2017, 14:52
Wohnort: Balgfurt

Bezüglich Stene Shimmerstein

Ungelesener Beitragvon Pfeffer Mäusemus » Samstag 25. November 2017, 01:46

Auszug aus dem Buch "Reisehinweise für Eriador", Teil 3: "Breeland", Kapitel 7: "Wovor man sich hüten sollte", Seite 27.

In der menschlichen Stadt Bree befindet sich unter anderen Straßen und Plätzen eine Gasse, wie es sie in jeder Stadt Mittelerdes geben dürfte, in welcher die Gauner, Hochstapler und Scharlatane weitestgehend unbehelligt durch die örtlichen Wachen ihr Dasein fristen und alle nur erdenklichen Arten Schabernack treiben. In besagter Stadt haust in eben jener Gasse seit einer geraumen Zeit eine Hobbit, die, wie mir vor Ort berichtet wurde, vor noch geraumerer Zeit, kurz nachdem sie das Elend und den Mühsal dieser Welt zum ersten Mal erblickt hatte und noch nicht imstande war, überhaupt ein verständliches Wort zu artikulieren, den Abend eines braven Wachmannes mit unnötiger Sorge und Schwermut erfüllte, indem sie sich von ihm außerhalb der östlichen Stadtmauern vollkommen mittellos finden ließ. Undankbar für die raue Decke und das Bastkörbchen, in dem sie lag, schrie sie, ungeachtet des Risikos, die Wölfe anlocken zu können, so laut, dass dem bereits erwähnten Wachmann keine andere Möglichkeit blieb, als sie aus dieser Situation zu lösen und durch seine Zuneigung das Geschrei zu unterbinden.

Bereits kurze Zeit nachdem es in die Stadt gebracht, verursachte das Kind dem Gemeinwesen unangemessene Kosten von mehreren Kupferstücken, die der angesehene und ehrbare Wachmann für von ihm als notwendig erachtete Nahrungsmittel erübrigte und die der Stadtkasse zur Last fielen, um das vollkommen undankbare Kind vor dem Hungertode zu bewahren. Des Weiteren verursachte es Kosten, als es der Obhut einer braven bürgerlichen Dame aus oben beschriebener Gasse überlassen wurde, welche für ihre aufopfernde Geste mit zwanzig Silberstücken entlohnt wurde. Dennoch erzeugte das Kind immer weitere Probleme, da es sich nicht dazu in der Lage wähnte, seine Bedürfnisse selbstständig zu befriedigen, sondern sie auf die Obhutsdame abwälzte, sodass diese den Zustand nach kurzer Zeit für unhaltbar erachtete und das Kind einer unbekannten Person übergab. Nach meinem Kenntnisstand ereignete sich eine ähnliche Übergabe bis zum heutigen Tage mehr als ein halbes Dutzend mal, was letztendlich jedoch nichts zur Sache tut, da das Kind keine nennenswerten Verletzungen oder Lebensenden davontrug, sondern seine Energie damit verschwendete, zu einem Teenager heranzuwachsen und auf Kosten der ordentlichen Händler dem Organversagen durch mangelhafte Nahrungszufuhr zu entgehen.

Es entzieht sich meiner Kenntnis, zu welchem exakten Zeitpunkt es sich von seinen sorgenden Vormündern vollständig lossagte, doch fand es Unterschlupf in einem leerstehenden Kellerraum, ohne das Wissen des Besitzers, zu dem es sich durch ein aufgebrochenes Fenster unerlaubten Zugang verschaffte. Anstatt Dankbarkeit bringt es seinen vormaligen Ernährern, die sich selbstlos für sein Wohl aufopferten, nichts als Vorwürfe aller Art entgegen, in denen es sich darüber beklagt, gezüchtigt, misshandelt oder zu allgemeinen Arbeiten genötigt worden zu sein, die es als "furchtbar" bezeichnet, was angesichts der braven Leute selbstredend der Phantasie des Kindes entspringt. Als es wegen eines Einbruchs in den örtlichen Geschmeideladen angeklagt wurde, behauptete es, "ausgebeutet" und zu Einbrüchen "gezwungen" worden zu sein und versuchte, sein überaus verachtenswertes Handeln durch diese unhaltbaren Aussagen zu relativieren und die unbescholtenen Bürger, denen es so viel zu verdanken hat, zu verleumdnen, was ihm zur milden Strafe eines mehrtägigen Aufenthalts am Pranger verhalf. Und selbst da ließ es keinerlei Einsicht oder Dankbarkeit erkennen, nein, es spuckte gar in Richtung der Vorbeiziehenden, die ihrer bürgerlichen Pflicht, Straftäter am Pranger mit Missachtung zu begegnen, vorbildlich nachkamen. Während der Verhandlung entstandenen weitere Mühen und Kosten, da sich das Kind nicht selbstständig in das städtische Bürgerverzeichnis hatte eintragen lassen und dies mittels eines Notars für eine rechtskräftige Verurteilung nachgeholt werden musste. Es wird seither unter dem zugewiesenen Namen "Stene Shimmerstein" geführt.

Diesertags hat sich besagte Hobbit in den meisten örtlichen Handelshäusern sowie dem Gasthaus und dem Rathaus mit ihrem rüpelhaften Verhalten, unbewiesenem Taschendiebstahl und Pöbelei Hausverbot eingehandelt und wird bei Zuwiderhandlung umgehend und ohne Umwege von den Wachleuten in eine Gefängniszelle gebracht, um dort großzügig Gelegenheit zu erhalten, über ihre Vergehen nachzudenken. Es ist nicht zu empfehlen, mit Fräulein Shimmerstein eine wie auch immer geartete Beziehung zu pflegen oder sich mit ihr zu umgeben, da davon ausgegangen werden muss, dass ihr egozentrisches und selbstgerechtes Wesen einen durchaus schädlichen und schändlichen Einfluss auf die Gefühlslage und das gesellschaftliche Ansehen anderer Personen hat und weiterhin nicht ausgeschlossen werden kann, dass sie ansteckende Krankheiten oder Parasiten verbreitet. Die Wachleute raten außerdem dringend davon ab, ihr Alkohol jedweder Form zukommen zu lassen, da Alkohol regelmäßig der Ausgangspunkt für Angriffe der Hobbit auf friedliebende Bürger und eine Nacht in der Gefängniszelle, die der Stadtkasse wieder Kosten verursacht, ist. Es wird dazu geraten, sie nicht zu beachten oder gegebenenfalls zu verscheuchen, wobei die Wachleute angehalten sind, bei Nichtbefolgung und aufdringlichem Verhalten über aufforderungsbekräftigende Tritte und Züchtigungen ohne schwere körperliche Schäden hinwegzusehen.
» Und wenn Du nichts nettes sagen kannst, dann sag' doch besser gar nichts. «
(Schweinchen Babe)

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste