Die Reise nach Bree

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
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Mairad
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Die Reise nach Bree

Ungelesener Beitragvon Mairad » Sonntag 19. November 2017, 15:27

Mairad starrt auf den Brief und das Siegel. Sie liest ihn zum fünften oder sechsten Mal. Irritiert schaut sie Oma an.
"Was sollen wir jetzt machen?" fragt sie und man kann Sorge und Resignation in der Stimme hören.
Oma sieht entschlossen aus und ballt die Hände zu Fäusten.
"Na nichts wie hin, ich komme mit. Das darf ja wohl nicht wahr sein."
Omas Stimme überschlägt sich fast.
Mairad schaut verwundert. "Nach Bree? Oma das ist Wahnsinn, viel zu weit für Dich."
"Paperlapp, wir nehmen den Wagen."
Mairad zuckt mit den Achseln. "Wie Du meinst. Und wenn wir da sind, was dann?"
"Dann sag ich der Weichdrossel meine Meinung!" sagt Oma entschlossen.
Mairad seufzst "Zartlärche heißt der Bürgermeister von Bree, Oma."
"Na und? Meinetwegen kann der auch Schweineschnauze heißen. " Oma schaut entschlossen, fast trotzig.
"Gut dann spann ich den Wagen an. Packst Du schon mal die Sachen. Ich hol auch noch etwas Geld aus der Truhe. Man weiß ja nie." Sagt Mairad und geht zur Tür.
5 Stunden später
Der Wagen rumpelt über die Kreuzung in Wegscheid. Mairad sitzt auf dem Kutschbock und ist in Gedanken verloren während Oma neben ihr einen Schal strickt. Die Ponys schnaufen und der Wagen knattert, so dass man die Stricknadeln nicht hören kann.
"Oma...."
"Ja Kind?"
"Das hat er doch nicht gemacht oder? Das kann nicht sein. Das würde er nie......"
"Wir werden sehen, Kleines. Aber ich glaube das auch nicht."
"Wenn wir auch Nachts durchfahren könnten wir übermorgen in Bree sein, aber wir müssten in Bockenburg die Ponys wechseln. Plimpel und Plampel sehen jetzt schon nicht mehr frisch aus."
Oma nickt "Gut dann leg ich mich aufs Ohr, weck mich wenn Du nicht mehr kannst..."
Vorsichtig klettert Oma in den Wagen.
Mairad starrt geradeaus auf die Straße.
Leise singt sie vor sich hin "Die Straße gleitet fort und fort, weg von der Tür wo sie begann..." woher sie das Lied kannte wusste sie nicht.
Der Wagen rattert weiter über die Straße. ...

Wird fortgesetzt
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Re: Die Reise nach Bree

Ungelesener Beitragvon Mairad » Sonntag 19. November 2017, 20:54

Bockenburg beim Reitstall 13 Stunden später
"Was, das kann doch wohl nicht Euer Ernst sein. 15 Silber und meine Ponys für diese beiden Schindmähren."
Mairad ist zum umfallen müde und mindestens genau so wütend.
"Also bitte ja, das sind die besten Ponys im ganzen Bockland." sagt der Pferdehändler im Brustton der Überzeugung.
"Kein Wunder dass der Beuno hier weggezogen ist." Schnaubt Mairad wütend.
Sie überlegt, was der Gaer vom Michelbinger Ponyhof wohl sagen würde, wenn sie die beiden braven Tiere, die sie da gekauft hatte, so einem Gauner überlassen würde.
"Ihr müsst ja nicht kaufen, mein Schwager gibt Euch bestimmt ein Zimmer, bis Eure Ponys sich erholt haben."
Mairad schaut wütend auf den Boden, damit dieser Gauner die Tränen der Wut in ihren Augenwinkeln nicht sehen kann. Mit gespielter Gelassenheit und einem falschen aufgesetzten Lächeln sagt sie: "Danke aber nein Danke, wir haben ja den Wagen. Der ist sehr bequem. Aber zurück zum Geschäft. Mein Angebot, 10 Silber und eine Rückkauf-Option für Plimpel und Plampel zu dem gleichen Preis auf dem Rückweg."
Der Händler verzieht das Gesicht als habe er ein Glas Essig getrunken aber in seinen Augen sieht man, dass er rechnet. Das wären für ihn 20 Silber dafür die beiden Ponys ein paar Tage durchzufüttern.
"Ihr raubt mich aus junge Dame." sagt er offensichtlich gespielt verzweifelt "aber weil Ihr es seid. Hand drauf."
Mairad schaut auf die ausgestreckte Hand des Händlers und sagt "das will ich schriftlich." als sie einschlägt.
Der Pferdehändler verzieht beleidigt das Gesicht "traut Ihr mir nicht?"
"Nein tue ich nicht. Und Ordnung muss sein. Also bitte. Ich schirre schon mal Plimpel und Plampel aus und Eure Tiere an."
Wenige Minuten später ist der Händler aus seinem Smial zurück.
"Eigentlich sollte ich Euch wegjagen wegen dieser Frechheit. ..." beginnt er den Satz und gab Mairad ein Stück Pergament.
".... Aber ein solch gutes Geschäft könnt Ihr Euch nicht entgehen lassen." beendet Mairad den Satz und nimmt das Pergament.
Sie zählt das Geld ab, gibt es dem Händler und fährt fort, die Ponys anzuschirren.
Oma kommt langsam um die Ecke, das graue Haar immer noch ein bisschen verstrubbelt von der Fahrt. Sie trägt einen Korb. Mairad sieht, wie der Händler grinsend ihre Ponys wegführt uns seufzt.
"Ich war beim Markt, Kleines. Brot, Käse, Wurst und ein paar Äpfel, das muss reichen bis wir in Bree sind." Mairad nickt. "Ich hab sowieso keinen Hunger Oma. Steig auf, wir sollten weiter...."
Oma reicht Mairad den Korb hoch und hieft sich schwer atmend auf den Kutschbock. Entschlossen nimmt sie die Zügel und sagt in dem Tonfall den nur Omas beherrschen, freundlich und trotzdem keinen Widerspruch duldend: "Du hast die ganze Nacht durch den Wagen gefahren, also isst Du jetzt was und dann ins Bett. Keine Widerrede. Den Weg nach Bree kannte ich schon da warst Du noch nicht geboren. Also los."
Mairad nimmt den Korb und klettert in die Kutsche. Drinnen legt sie sich auf das Bett und fällt durch das Schwanken und Knarren des Wagens in einen unruhigen Schlaf.
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Re: Die Reise nach Bree

Ungelesener Beitragvon Mairad » Montag 20. November 2017, 08:03

Bree - Nachts
Gegen Mitternacht des nächsten Tages rumpelt die Kutsche mit den beiden sehr müden Ponys über die kleine Brücke vor dem westlichen Tor. Das Tor ist geschlossen. Oma ist auf dem Kutschbock eingenickt und schnarcht leise vor sich hin während Mairad zum Tor geht und klopft. Sie hört die Tür der Wachstube sich knarrend öffnen.
"Was wollt Ihr?" Poltert eine männliche Stimme unfreundlich und ein wenig verschlafen.
Mairad muss grinsen. Die Stimme kennt sie, ein Herr Binsenlicht.
"Mairad Flinkfuss und Oma bitten um Einlass. Es ist kalt und wir sind müde und hoffen dass Herr Butterblüm noch ein Zimmer frei hat. "
Der Riegel wird weggezogen und das Tor öffnet sich knarren. "Ach das Fräulein Goldschmied aus dem Auenland. Wieder in Geschäften unterwegs?"
Oma Tagetes erschreckt sich vom Knarren des Tores, fällt aber sofort wieder in den Schlaf.
"Ja und nein, Herr Binsenlicht, man könnte sagen Geschäfte anderer Art." Sagte Mairad während sie die Ponys durch das Tor führte. "Ich wünsche Euch eine gute Nacht Herr Binsenlicht."
Oma schreckt auf als der Wagen durch ein Schlagloch poltert und schaut sich um "was wie oh schon da." "Gleich sind wir am Tänzelnden Pony Oma." "Gut, ich brauche dringend ein Bad oder viel Waschwasser und eine richtige Mahlzeit."
Die Tür des Ponys ist abgeschlossen und Mairad klopft und klopft. Es kommt ihr vor als habe sie eine Stunde angeklopft und ihre Fingerknöchel schmerzen als sie endlich von drinnen eine bekannte Stimme hört. "Ja wer da."
"Mairad und Tagetes Flinkfuss aus dem Auenland Herr Noob. Wir sind hungrig und müde und ein Bad wäre auch nicht schlecht."
Während Noob die Tür öffnet holt Mairad ein Kupferstück aus der Tasche und gibt es ihm.
"Ihr habt Glück, ich hab ein Zimmer gerichtet für zwei Reisende, die nicht gekommen sind und der Eintopf ist auch bestimmt noch warm. Darf ich Euch Euer Gepäck abnehmen."
Mairad schaut auf die beiden Bündel als Oma sagt "das tragen wir selbst Jungchen. Ein Zimmer, ein Bad, was zu essen, Ponys versorgen, etwa so in der Reihenfolge."
Noob kichert "Jungchen das hat lange keiner mehr zu mir gesagt. Kommt mit."
Im Schankraum, an dem Noob sie vorbei führt, hängt noch der kalte Rauch von einigen Pfeifen und der schale Geruch von abgestandenem Bier. Aber das Zimmer, eins derer in Hobbit Größe eingerichteten ist sauber und die Betten sehen verlockend aus.
"Ich bringe Euch Wasser zum Waschen, ihr habt Glück, ich hatte das eben für mich warm gemacht." Sagt Noob und verschwindet um alsbald zusammen mit einem anderen Hobbit und 2 Schüsseln mit heißem Wasser und Seife und Handtüchern wieder zu kommen.
"Wenn Ihr soweit seid, klingelt bitte. Ich kümmere mich um das Essen." Sagt Noob und zeigt auf eine Klingel, die auf der Kommode stand und schließt die Tür.
Den Reisedreck abzuwaschen dauert und tut Not. Aber nach einiger Zeit sind die beiden fertig und sitzen vor dem Essen am Tisch. Eintopf und Brot und Käse und Wein.
"Nach dem Essen sollten wir schlafen Kleines, morgen gehn wir erst einmal zum Gefängnis und dann zum Bürgermeister Weichamsel."
"Zartlärche Oma, bitte merk Dir das. So wichtige Leute werden nicht gern falsch angesprochen."
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Re: Die Reise nach Bree

Ungelesener Beitragvon Mairad » Dienstag 21. November 2017, 07:40

Am nächsten Morgen
Mairad und Oma sitzen beim Frühstück, das Noob gebracht hat. Mairad hat das gute blaue Kleid angezogen und sich die Haare ordentlich zu einem Knoten aufgesteckt und auch Oma hat sich nach Kräften "stattlich" zurecht gemacht mit ihrem grünen Sonntagskleid mit dem Pelzbesatz.
Es klopft an der Tür und wie aus einem Mund rufen beide "Herein"
Gerstenmann Butterblüm kommt lächelnd herein. "Ah die Damen Schnellfuß, ich kann mir schon denken, was Euch herführt. So ein Skandal. War Eure Reise gut. Ich hab extra Rührei gemacht heute morgen. Also..."
Mairad unterbricht den Redeschwall des freundlichen Wirtes.
"Guten Morgen Herr Butterblüm, und es heisst Flinkfuss, Danke. Das Rührei ist sehr gut, fast so gut wie mein eigenes. Ist Idda Goldkerze schon eingetroffen? Sie wollte uns hier erwarten."
Herr Butterblüm lächelt ob des Lobes "Sie wartet im Kaminzimmer auf Euch. Wenn Ihr was braucht, klingelt einfach." Und schon war der Wirt wieder weg.
"Nun denn, abwarten bringt gar nichts. Reden wir erst einmal mit Deiner Freundin dieser Langen und dann ab ins Gefängnis." sagt Oma.
Auf dem Weg zum Kaminzimmer bittet Mairad Noob, der gerade den Gang fegt, und bittet ihn einen Korb mit Essen zu richten.
Idda sitzt im Kaminzimmer, versunken in ein Buch und eine Tasse Lindenblütentee vor sich, die den gesamten Raum mit ihrem beruhigenden Duft ausfüllt. Der Tisch ist gedeckt mit Tee und Keksen. Als die beiden Eintreten, steht Idda auf.
"Hallo Mairad, guten Morgen Frau Tagetes."
Oma hüstelt. "Danke Frau Goldkerze aber gut ist dieser Morgen sicher nicht."
Mairad schaut Oma böse an. "Hallo Idda. Oma Idda kann nun wirklich nicht dafür."
"Hab ich auch gar nicht gesagt! Und bevor Ihr fragt, Frau Goldkerze, die Reise war anstrengend und der Wagen unbequem und nun genug Präliminarien. Kommen wir zur Sache."
Idda schaut ein wenig irritiert aber auch amüsiert ob der alten resoluten Hobbit, nimmt einen Schluck Tee.
"Nun offensichtlich seid Ihr trotzdem gut angekommen. Also dann werde ich einmal berichten, was ich weiß."
Oma und Mairad setzen sich hin, um Iddas Bericht zu lauschen.
"Wie ich Euch bereits schrieb, wurde ein Hobbit vor nunmehr 2 Wochen in Bree verhaftet. Wie mir eine Freundin im Rathaus berichtete, soll es sich dabei um einen Garroc Flinkfuss handeln. Er habe, wie ich in Erfahrung bringen konnte, angeblich dem Sohn des Bürgermeisters das Schienbein gebrochen."
"Ja ja hab ich gelesen, mein Enkel tut so etwas nicht und wenn doch nicht ohne Grund." Schreit Oma in die Runde.
Mairad sitzt nur still da und scheint nachzudenken.
"Bitte regt Euch nicht auf Frau Flinkfuss, das ist nicht zielführend. Also nach dem was ich in Erfahrung bringen konnte, soll es im Speisesaal hier in Bree passiert sein anlässlich einer privaten Feier des Herrn Distelwolle, zu der Euer Enkel sehr wohl aber der Sohn des Bürgermeisters nicht eingeladen war. Was genau passiert ist, darüber gibt es so viele verschiedene Angaben wie Gäste an diesem Abend. Sicher scheint zu sein, dass Garroc Flinkfuss dem Sohn des Bürgermeisters einen Holzscheit an das Bein geschlagen worauf hin dieser stürzte. Herr Flinkfuss wurde verhaftet und befindet sich seit dem im Gefängnis von Bree."
Oma holt tief Luft und will gerade zu einer wütenden Verteidigungsrede ansetzen als Mairad fragt:
"Unterstellen wir einmal das würde stimmen, ja Oma ich weiß, was sehen die Bräuche hier vor, wer spricht Recht? Gibt es eine Anhörung?"
Idda schaut versonnen auf ihre Teetasse. "Richter haben wir hier nicht. Der Bürgermeister spricht das Urteil allein und in den bisherigen Fällen wurde immer eine Entschädigung des Opfers ausgesprochen und sofern diese nicht gezahlt werden kann, Zwangsarbeit bis genug Geld zusammen gekommen ist. Aber man darf nicht vergessen, es geht um den Sohn das Bürgermeisters. Obwohl erzählt wird, Herr Zartlärche sei seinem missratenen Sprössling nicht besonders zugetan."
Oma grummelt: "Opfer pah, mein kleiner Garroc ist das Opfer hier. Dem Dünnfink werde ich meine Meinung sagen."
"Zartlärche Oma," brüllt Mairad fast. An Idda gewandt, "also istc es eine Frage des Geldes?"
"Ja das denke ich schon allerdings kommen ja auch noch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung hinzu."
Oma kann nicht an sich halten. "Unterkunft. Denen gebe ich Unterkunft. Diese Lan......
Mairad schlägt mit der Faust auf den Tisch. Die Teetassen klappern laut und Oma schaut verdutzt.
"Oma bitte, das ist schon schlimm genug und Geschimpfe macht es nicht besser. Idda ich hab nur 100 Silberstücke mitgenommen. Das wird zuwenig sein. Befürchte ich. Du weißt, ich bin vermögend. Und nun ich meine, könntest Du.."
"Du brauchst nicht drumherum zu reden Mairad. Natürlich gehe ich in Vorlage. Ich habe mir bereits 4 Wechsel über je 1 Goldstück bei der Bank austeilen lassen."
Oma fällt die Teetasse aus der Hand und zerspringt auf dem Steinfussboden in tausend Scherben. "Davon kann man ja ganz Lützelbinge kaufen."
Mairad kramt in ihrer Börse und holt einen in einen kleinen Ledersack eingeschlagenen Stein hervor und reicht ihn Idda. Es ist ein wunderschöner blauer Opal, so groß wie ein Taubenei.
"Hier Idda nimm den als Sicherheit. Du weißt was er mir bedeutet. Danke. Du bist eine gute Freundin."
Idda nimmt den Stein ehrfürchtig entgegen, betrachtet ihn, steckt ihn wieder in den Lederbeutel und reicht ihn Mairad zurück. "Danke meine Freundin, aber das ist nicht nötig."
Mairad nimmt das Säckchen mit Verwirrung und Erleichterung entgegen.
"Wir sollten losgehen, der Herr Bürgermeister wartet auf uns."
Oma protestiert. "Ich will erst zu meinem Garroc."
"Frau Tagetes, Euren Familiensinn in allem Ehren, wir sollten uns beeilen, den Bürgermeister lässt man nicht warten." sagt Idda ein wenig gereizt.
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Re: Die Reise nach Bree

Ungelesener Beitragvon Mairad » Dienstag 21. November 2017, 10:30

Im Rathaus
Oma, Mairad und Idda sitzen auf einer harten Holzbank und warten.
"Kein Respekt vor dem Alter. Typisch Lange." grummelt Oma. Und Mairad seufzt. Idda wendet sich an Oma. "Frau Tagetes, Ihr seid eine Hobbit mit viel Lebenserfahrung. Wir kommen als Bittsteller und genauso werden wir behandelt, also bitte berücksichtigt das."
Oma grummelt weiter: "und ich muss mich auch noch von Langen belehren lassen, von Langen" und ganz leise so dass Idda Mühe hat, es zu verstehen flüstert sie: "auch wenn sie Recht hat und hier zu Haus ist und sich besser auskennt."
Mairad kommt nicht umhin trotz der Situation zu schmunzeln.
Die Stunden vergehen und Mairad nestelt am ihrem Kleid herum. Oma hat irgendwie ihr Strickzeug aufgetan und klappert rhythmisch mit den Nadeln während Idda zu meditieren scheint.
Ein hochgewachsener Jüngling erscheint.
"Der Bürgermeister empfängt Euch jetzt, bitte dort die Treppe rauf, die Damen."
Gemessenen Schrittes, nur keine Eile zeigen, weil das zeugt von Verzweiflung, gehen sie die Treppe rauf. "Oma lass Idda reden, ja bitte." sagt Mairad flehend.
Das Büro des Bürgermeisters ist nicht groß und gefüllt mit Akten und Papieren, der Schreibtisch ist so überladen, dass man die glänzende Oberfläche des gewachsten Eichenholzes kaum sehen kann. Am Schreibtisch sitzt Herr Zartläche, ein Mensch Mitte 40 in einem sauberen aber überraschend schmucklosen Wams aber geschmückt mit einer gewaltigen Amtskette, an der ein Keilerkopf aus Gold mit Rubinen als Augen baumelt. Mairad kennt diese Kette genau, war es doch ihr größter Auftrag aus Bree gewesen, den sie jemals ausführen durfte.
Ihr gehen tausend Gedanken durch den Kopf. Ist der Zartläche so wie der alte Mehlkloss oder strenger oder unfair. Wird er sich an Mairad erinnern. Wird Oma sich benehmen, wird alles ein gutes Ende nehmen?
Die sonore Stimme des Bürgermeisters schreckt sie auf. "Guten Tag meine Damen, ich wusste dass ihr kommen würdet. Nehmt doch Platz. Frau Goldkerze, darf ich fragen was Euch hier her führt?"
Mairad und Oma machen einen Knicks weil sich das so gehört und nehmen Platz während Idda nur nickt und sagt: "ich bin eine Freundin der Familie Flinkfuss und habe mich anerboten die Damen zu begleiten Herr Zartläche."
Mairad stutzt. Herr Zartläche, nicht Herr Bürgermeister? Idda war doch sonst die Höflichkeit in Person?
"Um nicht lange darum herum zu reden, wir sind hier um über die Entschädigung für Euren Sohn zu verhandeln und diese gegebenenfalls sofort zu begleichen, sofern Herr Garroc Flinkfuss sodann, da die Tat dann gesühnt ist, auf freien Fuß gesetzt wird."
"Genau mein Garroc ist unschuldig Herr Bürgermeister Zartläche." sagt Oma in einem ungewöhnlich sanftem Tonfall, der Mairad wider Willen zum Lächeln bringt.
"So so. Unschuldig und das gebrochene Bein bildet sich mein armer Sohn wohl nur ein?"
Oma will aufspringen aber Mairad legt ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter.
Idda holt tief Luft. "Sticheleien helfen niemandem Frau Tagetes und das gilt auch für Euch Herr Zartlärche."
Man sieht wie der Bürgermeister leicht zusammen zuckt bei Iddas Tadel. Hat Idda Mairad etwas verschwiegen? Der Bürgermeister scheint Respekt vor ihr zu haben.
"Es sei wie es sei, nach den Bräuchen der Rechtsfindung steht Euren Sohn eine Entschädigung zu. Also, was habt Ihr Euch vorgestellt."
Mairad zweifelt, dass das die richtige Strategie ist. Idda wirkt im Sitzen wie eine Königin aus alten Zeiten mit flammenden Augen statt einem flammenden Schwert und dabei sollten wir doch eher unterwürfig sein.
"Nun Frau Goldkerze," in die Stimme des Bürgermeisters mischt sich Empörung aber auch Respekt, "das Opfer kann 2 Monde nicht seiner Arbeit nachgehen, muss in dieser Zeit versorgt werden und hat erhebliche Schmerzen gelitten bei der Richtung des Bruches, so dass mir drei Goldstücke angemessen erscheinen. Dazu kommen noch 17 Silber für die Verpflegung im Gefängnis und dem Verwaltungsaufwand. Und das auch nur, weil ich mir des guten Rufs der Flinkfussens bewusst bin."
Gedankenverloren streicht der Bürgermeister mit einer Hand über den Keilerkopf an seiner Kette.
Mairad flüstert Idda zu "das sind genau die 3 Gold, die mir die Stadt für die Bürgermeisterkette noch schuldet."
In dem Moment springt Oma auf: "3 Gold, dafür könnt Ihr das Rathaus neu bauen lassen Herr Bürgermeister und das wo die Schuldfrage noch nicht geklärt ist. Ist es die Politik der Stadt Bree, hart arbeitende und friedliche Hobbits auszurauben?"
Anstatt wütend zu werden lächelt Herr Zartlärche nachsichtig. "Ich sehe Euer Alter als Entschuldigung für diesen Ausbruch an."
Oma holt tief Luft und Mairad weiß was jetzt kommen wird und hat keine Ahnung, wie sie Omas Wutausbruch verhindern kann als Idda die Stimme erhebt.
"Frau Tagetes seid doch so gut und haltet die Klappe."
Der Bürgermeister lächelt schelmisch und Oma ist so verblüfft, dass sie kein Wort mehr herausbringt.
Idda wendet sich Herrn Zartlärche zu. "3 Gold insgesamt in Wechseln der Breebank, die auf mich lauten und wie ihr sehr wohl wisst, gedeckt sind. Damit ist alles abgegolten und Herr Garroc kommt SOFORT auf freien Fuß."
Der Bürgermeister versucht vergeblich ein zufriedenes Grinsen zu verbergen. "Euch scheinen diese Halblinge ja sehr nahe zu stehen Frau Goldkerze, einverstanden."
Idda schiebt dem Bürgermeister 3 Wechsel und eine vorbereitete Quittung hin.
"Das geht Euch gar nichts an Herr Zartlärche. Eure Unterschrift bitte."
Der Bürgermeister sieht sich die Wechsel an während Oma vor Wut kocht und Mairad sich fragt, was das ganze hier zu bedeuten hat.
Er unterschreibt die Quittung und erhebt sich um feierlich zu verkünden:
"Damit ist die Tat des Herrn Garroc Flinkfuss gesühnt. Ich werde ihn entlassen und zu Euch ins Pony bringen lassen. Bis zur 12. Stunde des morgigen Tages hat er Bree zu verlassen und binnen Jahr und Tag ist ihm der Zutritt zur Stadt Bree verwehrt. Und entschuldigt mich, ich habe mich Amtsgeschäften zu widmen."
Na toll ein Rauswurf denkt sich Mairad und macht sich gemeinsam mit einer schweigenden Idda und einer vor sich hin fluchenden und schimpfenden Oma auf den Rückweg zum Gasthaus. Mit dem Stein, der Mairad vom Herzen gefallen ist, könnte man die Wässer stauen.
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Re: Die Reise nach Bree

Ungelesener Beitragvon Mairad » Mittwoch 22. November 2017, 09:07

Kaminzimmer im "Tänzelnden Pony" früher Nachmittag
Oma Tagetes geht auf und ab. "Wo bleibt denn mein Garroc?" Der Tee und der gute Kümnelkuchen, den Noob serviert hat, stehen unberührt auf dem Tisch. Immer wieder schaut Oma zur Tür.
Mairad und Idda sitzen am Feuer. Idda hat einen Weinkelch in der Hand, und nippt gelegentlich daran. Mairad starrt in die Flammen und murmelt vor sich hin.
"Das war alles sehr seltsam. Wir wissen immer noch nicht was eigentlich passiert ist. Irgendwie kommt mit das alles inszeniert vor."
Idda schaut ernst. "Ich weiß worauf Du mit Deinem Verdacht anspielst Mairad. Aber niemand lässt sich das Bein freiwillig brechen. Hattest Du denn kürzlich etwas unternommen wegen der ausstehenden Bezahlung?"
Mairad runzelt die Stirn. "Nun ja einen bösen Brief geschrieben vor einigen Wochen. Und angedeutet dass ich das in die Zeitung bringe."
Oma tritt heran. "Garroc ist immer noch nicht da. Was dauert da denn so lange. Mairad Du gehst jetzt sofort da vorbei. Auf der Stelle. Mach schon."
In dem Moment öffnet sich die Tür. Herr Butterblüm stolpert ins Zimmer und hinter ihm Garroc. Mairad springt auf und läuft auf ihren Bruder zu und umarmt ihn so fest sie kann. "Endlich, was hast Du angestellt. Geht es Dir gut? Meine Güte siehst Du dünn aus."
"Lass mir noch etwas Luft Schwesterchen und ich habe Hunger und will ein Bier und eine Pfeife." grummelt Garroc.
Oma hat sich hingesetzt und schluchzt das Gesicht in den Händen verborgen.
"Oma was ist denn, es ist doch alles gut gegangen?" Garroc löst sich aus Mairads Umarmung und wendet sich Oma Tagetes zu.
"Ich hatte solche Angst um Dich Du dummer Junge." Sagt Oma unter schluchzen aber schaut nicht auf.
Idda ist zwischenzeitlich aufgestanden und wendet sich an Mairad und Garroc. "Lasst sie ein wenig, das muss ein Schock für sie gewesen sein. Frau Tagetes ist stark. Sie muss das auf ihre Weise verarbeiten."
"Entschuldigung. Ich meine also da ist noch was. Ich will ja nicht stören...." meldet sich Herr Butterblüm.
Mairad dreht sich um und funkelt den Wirt mit fast schon glühenden Augen an "warum tut Ihr es dann, stören? Statt ein Festessen für meinen Bruder zu kochen wie bestellt. Und Bier und Wein und eine Pfeife und Pfeifenkraut, alter Tobi. Na los."
Herr Butterblüm schaut ein wenig beleidigt und antwortet weitschweifig, wie es seine Art ist "das essen ist bald fertig, nur das beste wie bestellt und alles andere bringe ich sofort. Ich sehe ja Ihr seid beschäftigt und das verstehe ich natürlich nur nun da ist ein Bote vom Bürgermeister, er begehrt herein kommen zu dürfen."
Oma schaut auf und schreit "ich wusste es, diesen Langen ist nicht zu trauen."
Idda stellt sich kerzengerade hin während Mairad Garroc umklammert.
"Geleitet ihn hinein. " sagt Idda mit sehr ruhiger Stimme.
Und leise zu Oma, "Zartlärche steht zu seinem Wort, also bleibt ruhig. Es muss eine andere Bewandtnis damit haben."
Der junge Mann, der Ihnen den Weg zum Bürgermeister gewiesen hat, erscheint in der Tür, einen Briefumschlag bei sich tragend. Er schaut Mairad an.
"Ihr seid doch die Goldschmiedin Frau Flinkfuss aus Baumgart im Auenland. Ich habe einen Brief für Euch."
Mairad steht da, immer noch Garroc rechte Hand fest in ihrer. "Legt ihn dort hin ich lese ihn später."
Ohne ein weiteres Wort legt er den Brief auf den Tisch und geht, die Tür leise hinter sich schließend.
"Idda bist Du so lieb, ich bin ein wenig nervös."
Ohne ein Wort macht Idda den großen Umschlag auf und entnimmt ihm ein Blatt und einen kleineren Umschlag. Sie beginnt vorzulesen.
"Hochverehrte Frau Flinkfuss
Ich weiss Eure Geste, mit Euer Meisterwerk der Goldschmiede-Kunst, die Amtskette des Bürgermeisters, bereits vor Zahlung der Rechnung auszuhändigen sehr zu schätzen. Eure Goldschmiede-Kunst wird viele kommende Bürgermeister schmücken. Um so mehr muss ich mich entschuldigen, dass es zu einer Verzögerung der Zahlung gekommen ist
Zum Ausgleich der Verbindlichkeit überreiche ich Euch anliegend drei Wechsel über je 1 Gold ausgestellt auf die Breebank von der Euch bekannten Frau Gokdkerze.
Ich hoffe Eure Dienste bald wieder in Anspruch nehmen zu können.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Gustav Zartlärche
Bürgermeister"
Idda öffnet den 2. Umschlag und zieht die 3 Wechsel heraus.
"Sieh einer an.... mag sein Mairad dass Deine Vermutung, obgleich sehr unschön, doch zutreffen könnte."
Idda reicht Mairad die Wechsel, aber Mairad nimmt diese nicht entgehen.
"So habe ich wenigstens keine Schulden mehr bei Dir." Sagt Mairad lächelnd. "Aber verlass Dich drauf, das letzte Wort in dieser Sache ist noch nicht gesprochen."
Oma hat zwischenzeitlich aufgehört zu weinen und ist dabei Garroc auszuschimpfen. "Was hast Du Dir eigentlich gedacht. Hast Du überhaupt gedacht. Ich will wissen was passiert ist, alles. Uns so einen Schreck einzujagen..."
Garroc sagt nichts, er weiss es ist besser Oma reden zu lassen.
Idda schaut Mairad lange an. "Kommst Du denn zurecht meine kleine Freundin? Das Material für die Kette muss ja schon ein Vermögen gekostet haben."
Mairad grinst. "Keine Sorge Idda, ich habe eine eigene Schürf-Lizens in dem Blauen Bergen. Hab ich als erstes gekauft, von dem was ich mir dort erarbeitet habe. Ja die Steine waren teuer, musste sie extra vom Einsamen Berg kommen lassen. Aber dadurch werde ich nicht arm. Nur sauer."
Im dem Moment geht die Tür auf und Herr Butterblüm und Noob kommen herein, beladen mit Tabletts.
"So hier das Essen, wie bestellt nur vom besten. Ja ja ihr Hobbits wisst halt was gut ist. Schinkenbraten in brauner Soße, Hähnchen gefüllt mit Waldpilzen, wie sagt Ihr noch im Auenland, Tölfenstampf und gebratene Tölfen und Bier und Wein. Möge es Euch munden."
Schnell ist der Tisch gedeckt. Mairad war immer wieder erstaunt, wie schnell der so behäbig wirkende Wirt des tänzelnden Ponys den Tisch eindecken konnte.
Eine Zeit lang hört man im Kaminzimmer nur fröhliches Schmatzen und Schlürfen bis Garroc sich zufrieden zurück lehnt und die Pfeife stopft.
Idda schaut den Hobbit erwartungsvoll an.
"Nun Herr Flinkfuss, es ist an der Zeit, Eure Geschichte zu hören."
"Genau Junge, rede endlich, immerhin hat Mairad den Gegenwert von 150 Schweinen für Dich ausgegeben. Also los." Fügt Oma halb belustigt halb ernst hinzu.
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Re: Die Reise nach Bree

Ungelesener Beitragvon Mairad » Mittwoch 22. November 2017, 21:34

Garrocs Geschichte
Garroc lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, ein Rauchrimg aus seiner Pfeife fand den Weg zur Decke des Kaminzimmers.
"Am Merstag vor 3 Wochen kam ich in Bree an. Der junge Distelwolle hatte mich zu seinem Geburtstag eingeladen, am Hochtag. Ich bin in der Jagdhütte untergekommen. Ich arbeite ja immer noch für den Felsenschulterclan aus den Blauen Bergen und wir haben da so einen Vertrag, dass wir da schlafen können, wenn wir in Bree sind. Gute aber einfache Unterkunft.
Also schaute ich mir die Stadt an. Ich musste ja auch noch ein Geburtstagsgeschenk besorgen. Ja bei den Langen schenkt nicht das Geburtstagskind den Gästen etwas sondern umgekehrt. Also ging ich zu diesem grossen Markt am Keilerbrunnen. Einen schönen Dolch hab ich da für Volker gefunden, den Griff mit Ebenholz und darauf aus Silber getriebene Blätter, mehr ein Schmuckstück als eine Waffe aber mir hat er gefallen. Am Stand mit den Farben wollte ich mir noch eine wenig schwarze Farbe holen. Mein Sattel musste mal wieder aufgearbeitet werden. Und da stand sie. Freundliche Augen, Haare wie die Wolle eines jungen braunen Schafs, kraus, weich und glänzend und ein Lachen dass selbst einen stürmischen Tag zum strahlen bringen könnte. Primula Beifuss heisst sie. Diese Laila oder wie die Inhaberin des Ladens auch heisst, stellte uns vor. Am Abend tranken wir ein Bier zusammen im Pony und, ja das war überstürzt, bat ich sie mich zu Volkers Geburtstag zu begleiten.
Nun der Hochtag war schnell da und Primula war pünktlich an der Tür des Speisesaales. Sie trug ein wunderschönes grünes Kleid und sah einfach nur wunderschön aus.
Es war ein schöner Abend mit Tanz und gutem Essen und Volker hat sich sehr über den Dolch gefreut.
Doch das änderte sich als der junge Zartlärche auftauchte. Angetrunken stolperte er in den Speisesaal um sich zuerst mit den Musikanten anzulegen. Die Musik wäre schlecht und all so was. Ich dachte noch "so ein Rüpel" und fragte Volker ob ich ihn gemeinsam mit ein paar anderen vor die Tür setzen solle aber er meinte, das sei der Sohn vom Bürgermeister, ein Tunichtgut. Aber besser sei es ihn einfach zu ignorieren.
Das ging auch erst mal gut, da der Flegel sich der Theke zu wandte, wohl um seinen Pegel wieder aufzufüllen.
Als die Musik dann ein Polka spielte, tanzte ich mit Primula. Da kam der und klatschte ab. Seit wann frage ich Euch, tanzen Lange mit Hobbits. Primula gab mir aber durch einen Blick zu verstehen dass sie das mitmachen würde. Ist eben der Sohn des Bürgermeisters. Also ging ich mir ein Bier holen und stellte mich damit neben den Kamin. Und dann passierte es. Der unverschämte Säufer packte mein Mädchen und schwenkte sie herum und offenbar fasste er sie an wo man eine Dame nicht anfasst. Primula versuchte ihn weg zu stoßen aber der war stärker.
Ich hab nicht gewusst was ich tun sollte, da sah ich den Holzkorb neben dem Kamin. Ich nahm mir einen Scheid und zielte auf seine Beine. Er fiel um. Es war plötzlich ein großes Geschrei. Jemand rief die Wache. Und ich landete im Gefängnis. Schlechtes Essen da."
Oma war die Wut anzusehen. "Du dummer Junge, das hätte man auch anders lösen können. Hast Du denn gar nichts gelernt. Warum hast Du nicht die Wache geholt, aber nein, der Herr Hobbit muss den Helden spielen um der Primel zu imponieren. ..." und so fort. Garroc war klug genug um erst einmal nichts zu sagen.
Idda schaut Mairad vielsagend an. "Nun der junge Zartlärche ist in Bree bekannt und berüchtigt. Dieses Verhalten sieht ihm ähnlich. Allerdings muss ich Frau Tagetes Recht geben, die Situation hätte sich anders lösen lassen."
Oma hält in Ihrem Redeschwall kurz inne. "Siehst Du sogar die Lange gibt mir Recht Du Held. Hast Dir keine Gedanken gemacht was das anrichten kann. Der Ruf der Familie und alles."
Mairad kommt nicht umhin laut zu werden. "Oma lass es gut sein. Es ist passiert und es ist gelöst und wer deswegen nicht mehr mit mir reden will der soll es lassen. Garroc hat genug durchgemacht. ICH WILL KEINEN STREIT MEHR HEUTE ABEND."
Oma schaut Mairad mit Wut aber auch mit Mitleid an.
"Na gut. Heute nicht mehr."
"Idda ist eigentlich den Langen bekannt, dass wir Hobbits so gut werfen können?"
"Nun mir schon aber ich vermute den meisten ist es unbekannt und man redet in dem Zusammenhang nur von Steinen. Und derer gibt es im Speisesaal keine."
Mairad nickt. "Und ich gehe mal davon aus, dass der Rüpel kein ernsthaftes Interesse an der Hobbit Dame hat."
Idda wendet sich an Garroc. "Seid Ihr im Gefängnis gut behandelt worden Herr Flinkfuss."
Garroc guckt Idda etwas verdutzt an. "Nun ich musste keinen Hunger leiden auch wenn das Essen furchtbar war und waschen konnte ich mich auch jeden Tag und das Wasser war sauber wenn auch eiskalt. Und die Wärter haben mich nicht besonders beschimpft. Das schlimmste war nicht raus zu können und die Langeweile. Nix zu tun, nix zu lesen. 4 Wände, sonst nix."
Idda schaut verständnisvoll. "Hat man Euch gesagt was passiert ist und warum Ihr wieder entlassen wurdet?"
"Nicht direkt. Der eine Wärter hat immer Scherze gemacht über das Halbling-Monster in Zelle 4, dass den Sohn des Bürgermeisters halb tot geschlagen habe und als er mich rausliess meinte er, die Goldkerze die olle Zicke hat sich ein neues Spielzeug gekauft. Geh nur zu Deiner neuen Herrin, Halber. Erst von dem Boten des Bürgermeisters, der mich zum Gasthaus gebracht hat hab ich erfahren dass Mairad und Oma für das gebrochene Bein des jungen Zartlärche eine Entschädigung von 3 Goldmünzen bezahlt haben und im Gasthaus auf mich warten und dass ich Bree bis morgen Mittag verlassen muss und mehr als ein Jahr nicht mehr wieder kommen darf."
Garroc seufzt.
"Bis dahin hat Primula bestimmt einen anderen gefunden und meine Sachen sind noch in der Jagdhütte und Pilzchen im Mietstall."
"Um Pony und die Sachen kümmern wir uns morgen früh...." sagt Mairad.
"Und Du kommst erst mal mit uns nach Hause Bürschchen keine Widerrede. Du hilft Mairad in der Schmiede und das rumstromern mit den Zwergen ist erst mal vorbei."
Mairad zwinkert Garroc zu, so dass Oma es nicht sehen kann. "Genau so machen wir das."
Garroc wirkt niedergeschlagen. "Ich weiß ja nicht ob ich meine Arbeit noch habe, hätte schon vor einer Woche wieder bei Gnorf antreten müssen. Und ich bin müde und satt. Ich möchte jetzt einfach schlafen."
Oma und Garroc verabschieden sich und gegen zusammen zum Zimmer, während Mairad bei Idda bleibt, sich ein Glas Wein eingießt und sich zu Idda an den Kamin setz.
"Also für mich steht fest, das war Absicht um mich um meinen Lohn für die Kette zu bringen. Aber das werde ich nie beweisen können. Und selbst wenn, derjenige der darüber richtet ist der über den er zu richten hätte. Nun ich nenne es eine Unverschämtheit und das Lehrgeld habe ich bezahlt. Damit lasse ich es gut sein. "
Idda nickt Mairad zu. "Ein weiser Entschluss, der Dir sicher nicht leicht gefallen ist, liebe Freundin aber der einzig richtige."
Sie stoßen an und leeren ihre Weinkelche.
Idda gießt nach. "Der Dorwinion im Stübchen ist besser."
"Sicher Idda wir sind ja Genießer." Und lacht lauthals los.
"Der Bürgermeister hat Dich angeschaut als ob Du die Herrin Galadriel persönlich wärst Idda. Verheimlichst Du mir etwas?"
Idda lehnt sich zurück und lächelt. "Nun das ist eine lange Geschichte....."
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Re: Die Reise nach Bree

Ungelesener Beitragvon Mairad » Freitag 24. November 2017, 08:23

Idda erzählt
Langsam nimmt Idda einen Schluck Wein.
"Nun meine kleine Freundin, Du kennst mich als die mehr oder weniger nette Lange, die sich 30 Jahre in der Bibliothek des letzten heimeligen Hauses in Imladris vergraben hat und dann in ihre Heimat zurück kehrte. Das stimmt natürlich auch so. Aber es gibt noch mehr zu wissen."
Mairad lächelt, schenkt sich Wein nach, nimmt sich ein kleines Stück Kümmelkuchen. setzt sich im Schneidersitz vor den Kamin und sagt: "ich bin bereit."
Idda muss lächeln.
"Das mag ich so an Euch Hobbits, euren Sinn für das wesentliche, eure starke Verwurzelung im hier und jetzt.
Die Familie Goldkerze, deren Linie sich nach mir in meiner Nichte Elonorina fortsetzt, nachdem meine Schwester mit ihrem Mann gen Belfalas gezogen ist vor 5 Jahren als ich zurück kehrte, böse Zungen und derer gibt es viele in Bree sagen, dass das kein Zufall sei, ist sehr vermögend und verfügt über größeren Landbesitz in Stadel und Schlucht und selbst in Bree. Als älteste Tochter fiel das Erbe meines Vaters, beide starben durch einen Unfall als ich 18 war, zum großen Teil an mich. Während meiner Zeit in Imladris hat sich ein Vermögensverwalter darum gekümmert. Nach 30 Jahren Abwesenheit war das Haus Goldkerze fast vergessen, da auch meine Schwester in unserem Landhaus ein ruhiges Leben führte.
Das sollte sich nach meiner Heimkehr ändern auch wenn das sicher nicht in meinem Sinne war.
Ich bezog also eins unserer Häuser in Scherich, richtete mich ein und reiste ein wenig durch Erioador, lernte so eine gewisse Hobbit Dame kennen, rote Haare und gelegentlich ein loses Mundwerk und doch ein sehr aufrichtiges und freundliches Wesen und eine liebe Freundin. Und auch so einige Söhne oder es mögen vielleicht auch Töchter Durins sein.
Es ist ziemlich genau 3 Jahre her, an einem Winterabend, klopfte es an meine Tür. Cäcilia, meine Magd, ein zuverlässiges aber ein wenig einfältiges Wesen, war schon zu Bett gegangen. Ich öffnete und ein Mann stand vor der Tür und stellte sich als Gustav Zartlärche, Bürgermeister von Bree, vor. Wenn ein wichtiger Mann, und in Bree ist er das, dich in der Stille der Nacht unangekündigt aufsucht hat das meiner Ansicht nach nichts gutes zu bedeuten.
Gleichwohl bat ich ihn herein und bei einem Glas Wein, was anderes gab es nicht weil wie Du weißt liebe Mairad, kann ich nicht kochen, kam Herr Zartlärche endlich zur Sache. Welche Sache kannst Du Dir ja denken, Geld.
Die Stadt sei in Not und bereits mein Vater sei ein Gönner der Stadt gewesen. Ob ich nicht in seine Fußstapfen treten wolle und sein gutes Werk fortzusetzen gedächte. Das übliche Geschwafel und die falschen Komplimente möchte ich Dir ersparen, liebe Freundin.
Nun, ich kannte den Vater des jetzigen Bürgermeisters und weiß mein Vater hatte keine all zu Hohe Meinung von ihm. Wie ich aus den Papieren meines Vaters weiß, hat er sehr wohl eine Gegenleistung für seine Spenden verlangt. Die Ernennung zum Magistrat. Einem Ratgeber des Bürgermeisters mit einen Vetorecht in wichtigen Belangen der Stadt.
Nun ich bat Herr Zartlärche um Bedenkzeit. Und dann sichtete ich die alten Papiere. Diese zum Vorbild nehmend, entwarf ich 2 Urkunden. Eine zu meiner unwiderruflichen, lebenslangen Berufung zum Magistrat der Stadt Bree. Wie ich seit heute weiß war es ein Fehler, bei der Liste meiner Kompetenzen die Rechtsprechung aussen vor zu lassen und eine Verschwiegenheitserklärung meinerseits sowie eine Spedenzusage von 5 Gold im Jahr, zahlbar jeweils zum Jahreswechsel, natürlich beschränkt auf meine Lebzeiten.
Damit machte ich mich auf ins Rathaus. Zu meiner Überraschung, wahrscheinlich weil er mich im Gegensatz zu meinem Vater für ein schwaches Weib hält, zeichnete und siegelte Herr Zartlärche die Dokumente. Und seit dem hat er, um es mit Deinen Worten zu sagen, mich am Hals."
Idda trinkt einen Schluck Wein und lächelt so dass es wohl entschuldigend wirken sollte.
Mairad, die sich bei der Erzählung am Kümmelkuchen verschluckt hatte und hustet, stürzt ihren Wein hinunter und geht zum Tisch, gießt sich noch einen ein und schaut Idda von dort aus fragend an.
"Also bist Du so was wie die graue Eminenz, hab ich mal in einem Deiner Bücher gelesen. Aber was bringt Dir das ausser Arbeit und Ärger und teuer ist es auch noch. Ich meine ganz Michelbinge könnte von dem Gold ein Jahr in Saus und Braus leben und es wäre noch etwas übrig."
Idda schaut Mairad belustigt an. "Nun zum einen kann ich etwas für meine Heimatstadt tun, zum anderen kann ich Einfluss nehmen, um eventuell schlimmes zu Verhindern. Stimmt grau bin ich. Ich sehe mich eher als die Stimme der Vernunft."
Mairad kommt nicht umhin zu grinsen. "Na dann Frau Vernunft, wenn es Dir Spaß macht."
Und mit einem schelmischen Lächeln fügt sie hinzu: "Hast Du auch im Auenland Deine gepflegten Finger in der Stadthöhle?"
Idda lacht laut los. "Nein Frau Redakteurin, das überlasse ich Euch."
Die Freundinnen lachen immer noch als Herr Butterblüm ins Zimmer kommt.
"Verzeiht bitte die Störung, werte Damen, aber alle anderen Gäste sind schon gegangen. Braucht Ihr noch etwas oder kann ich auch ins Bett gehen? Es ist ja schon spät."
Idda steht auf. "Nein Herr Butterblüm, wir werden uns auch jetzt zurück ziehen. Bitte sorgt dafür dass wir gegen 7 geweckt werden und zur halb achten Stunde das Frühstück bereit ist. Ach ja und sendet Noob zur Jagdhütte, morgen früh um Herrn Flinkfuss Eigentum abzuholen. Gute Nacht."
"Gute Nacht die Damen" und so schnell wie Butterblüm gekommen ist, war er auch wieder weg.
Mairad gähnt. "Ich gehe dann auch mal ins Bett. Schlaf gut Idda. "
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Re: Die Reise nach Bree

Ungelesener Beitragvon Mairad » Freitag 24. November 2017, 17:24

Die Rückfahrt
Mairad sitzt neben Oma auf dem Kutschbock und Garroc reitet auf Pilzchen neben her. Unterterbrochen seit Bree bis zum Tor des Bocklandes, also sehr lange muss Garroc sich die Gardinenpredigt von Oma anhören. Selbst Mairads Einwürfe, bitten, ja Flehen bringen Oma nicht davon ab, ihrem Enkel so richtig die Meinung zu sagen.
Vor dem Bockland Tor bringt Mairad die Kutsche zum Stehen. "Oma es reicht, Garroc hat es verstanden."
Vom Pony her tönt ein grunmeliges "ja hab ich".
Oma hält inne. "Na gut. Komm her Garroc lass Dich umarmen. Lassen wir es gut sein."
Garroc steigt ab, geht zu Oma und sie umarmen sich.
"Na endlich" seufzt Mairad. "Nun lasst uns die Ponys abholen. Oma wenn Du magst dann kannst Du schauen ob Du etwas zu Essen auftreiben kannst."
Der Pferdehändler ist nicht froh, Mairad zu sehen, hatte er doch zwei vortreffliche Ponys und 10 Silber bekommen für seine beiden alten Tiere. Mairad kommt nicht umhin, ihm die Bestätigung unter die Nase zu reiben und damit zu drohen, das Brandyschloss zu besuchen, wenn er sich nicht an die Vereinbarung hält.
Oma und Garroc haben zwischenzeitlich Brot, Butter und Hartwurst aufgetan. Also ist Zeit für einen Imbiss an der Bockenburger Fähre.
"Und was hast Du jetzt vor, Brüderchen?" fragt Mairad zwischen zwei belegten Broten.
Garroc wirkt niedergeschlagen und hat sein Brot kaum angerührt während Oma kräftig zugreift.
"Siehst du das nicht Kind, Garroc ist verliebt und dazu noch unglücklich."
Mairad mustert ihren Bruder. Man kann die Sehnsucht in seinen Augen sehen und die Traurigkeit in seinem Gesicht.
"Werf nicht die Törtchen weg nur weil sie ein bisschen zu braun geworden sind, Brüderchen. Schreib ihr doch mal. Vielleicht möchte sie MICH im Auenland mal besuchen. Das Stübchen könnte auch noch eine Hilfe brauchen und ein kleines Smial ist bestimmt auch aufzutreiben. ....."
"Ach Mai Du denkst wie immer viel zu weit, ich weiß doch noch nicht einmal ob sie mich mag so nach alledem." Garrocs Tonfall ist monoton und traurig.
"Stimmt und wenn Du da rumsitzt wie ein Trauerkloß und vor Liebeskummer und Selbstmitleid entfettest, wirst Du es auch nicht rausfinden. Wozu hab ich Dir eigentlich Schreiben beigebracht...." schimpft Oma.
Garroc schaut Oma wütend an. "Ich hab doch noch nicht mal die Adresse."
Oma grinst, "Du nicht aber ich, hab den Gerstenmann gefragt. War schon früh auf. Wirte wissen viel. Und sein Rezept für Schweinebraten in Biersoße ist wirklich toll. Er war von meinen Rezept für Linsensuppe auch sehr angetan."
Mairad grinst. Oma eben, mehr muss man dazu nicht sagen.
"Also was machen wir, übernachten wir in Stock oder fahren wir durch, im Wagen können wir abwechselnd schlafen." fragt Mairad.
"Ich will so schnell wie möglich nach Hause" sagt Oma.
Mairad geht zum Wagen und ruft: "ich muss erst noch einen Brief schreiben, geht schnell. Solang könnt Ihr Euch noch ausruhen."
Es dauert keine 15 Minuten und sie sind wieder auf dem Weg. Garroc hat Pilzchen hinten an der Kutsche angebunden und sitzt allein auf dem Kutschbock, während Oma im Bett liegt und Mairad in dem kleinen Sessel versucht ein wenig Schlaf zu finden.
"Was hast Du eigentlich mit Idda noch besprochen Kind?"
"Nichts wichtiges Oma, einfach nur so dies und das."
"Ich merke, wenn Du mir ausweichst, aber ich weiß dass Du dafür immer auch Gründe hast. An wen hast Du geschrieben?"
"Ich habe Gnorf gebeten uns so bald wie möglich zu besuchen. Weißt du Oma, ich weiß ja nicht ob das mit dieser Primel nur eine Liebelei ist oder ob da mehr dahinter steckt und wenn der Garroc jetzt seine Arbeit verliert und auch noch Primula, dann geht es ihm bestimmt sehr schlecht. Also will ich mit Gnorf sprechen."
"Das war eine gute Idee mein Kind."

Baumgart Goldschmiede der Flinkfussens 1 Woche später
"Meine Güte Hebi, hast Du zwei linke Hände oder nur Stroh im Kopf? Schau zu wenn ich Dir etwas erkläre. Wie hat Mairad das nur so lange mit Dir ausgehalten?"
Hebiadoc schaut beleidigt, sagt aber nichts. Es ist besser Garroc nicht zu widersprechen, wie er in den letzten Tagen gelernt hat.
"Also noch mal für dich zum mitschreiben. ...."
Sehr langsam erklärt Garroc den Hebi zum gefühlten 100. Mal wie man richtig die Schlacke vom Metall abscheidet, um nicht zu viel von dem wertvollen Metall zu verschwenden.
"Das übst Du jetzt so lange bis es klappt und zwar ohne Pause haben wir uns verstanden."
Mairad sitzt in der Goldschmiede am Arbeitstisch und schleift einen seltsamen schwarzen Adamanten, eine Auftragsarbeit. Sie geht sehr vorsichtig zu Werke denn der Stein ist sehr selten. Und doch kichert sie in sich hinein als sie die Szene draußen mitbekommt und murmelt "alles schlechte hat auch etwas gutes....."
Der Stein ist fertig und es ist Zeit zum Mittagessen. Aus dem großen Backofen draußen duftet es nach Rindfleisch-Steinpilz-Pasteten.
"Garroc Hebi, Mittagspause. Garroc holst Du die Pasteten aus dem Ofen bitte. Rosine kommst Du auch mit rein."
Mairad deckt schnell den großen Tisch im Austellungsraum und schon bald danach sitzen vier Hobbits am Tisch und schmausen.
Garroc kann es nicht lassen und sagt :"nur weil Mai so ein weiches Herz hat, denk nicht ich wäre mit Dir schon fertig, Hebi."
Hebiadoc verschluckt sich und hustet. "Mai der ist so gemein."
Mairad lächelt "nein ist er nicht, nur streng und das ist auch nötig. Eines Tages wirst Du ihm dankbar sein."
Mairad will gerade fortfahren als es an der Tür klopft. Klopft? Nein eher rumpelt.
Mairad öffnet die Tür und da steht Gnorf Eisenhand. Der imposante Zwerg legt seine Hand zum formellen Gruß an die Brust, verbeugt sich und seine tiefe Stimme schallt durch das Smial. "Gnorf Eisenhand zu Euren Diensten" Mairad tut es ihm gleich "zu Euer und Eurer Familie Diensten." Gnorf lächelt breit. "Wie ich sehe hast Du Deine Manieren noch nicht verlernt. Wo ist der Übeltäter und wo ist mein Bier und Hunger habe ich auch." Garroc scheint auf seinem Stuhl zudammen zu schrumpfen und Gnorf wendet sich an Hebi. "Junger Hobbit, Thor muss versorgt und abgeladen werden. Ein paar Möhren wären auch nicht schlecht"
Hebi schaut verstört "was macht denn den Wintermond hier?"
Gnorf lacht so wie es nur Zwerge können. "Thor ist meine Reitziege, also los, worauf wartest Du."
Mit einem gegrummelten "immer ich" schlurft Hebi nach draußen, während Gnorf sich an den Tisch setzt und Mairad Bier und Pasteten serviert. Bevor er mit dem Essen beginnt sagt Gnorf "keine Sorge Garroc ich reiße Dir nicht den Kopf ab. Es gibt Zeiten für Geschäfte und Zeiten zum ausruhen. Jetzt ist erst einmal Zeit zum ausruhen, reden können wir in Ruhe bei einer Pfeife am Kamin."
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Re: Die Reise nach Bree

Ungelesener Beitragvon Mairad » Samstag 25. November 2017, 17:29

In Mairads Smial am selben Abend
"Na da hast Du Dir aber einen Lehrling ausgesucht Mairad," ruft Gnorf, der im Sessel am Kamin sitzt und seine Pfeife stopft in Richtung der Küche. "Gib mir den Jungen mal ein oder zwei Jahre mit in die Blauen Berge. Das würde ihm gut tun."
Oma runzelt die Stirn. "Keine Sorge Frau Tagetes, ich bringe ihn heil zurück und besser als vorher."
Garroc lacht "ich glaube da wären selbst Deine Bemühungen vergeblich." Mairad kommt aus der Küche mit Bier, Wein und Käse und Wurst zum Knabbern, stellt alles auf den Tisch und setzt sich zu Oma auf die Bank.
"Nun Gnorf, Du kennst jetzt die ganze Geschichte. Kann Garroc bei Dir weiter arbeiten und was hältst Du von der Sache."
Gnorf nimmt einen tiefen Zug aus seiner Pfeife und schickt einen perfekten Rauchring Richtung Kamin. Sodann wendet er sich an Garroc. "Ich erwarte Dich in meiner Halle am siebten Tag des neuen Jahres. Und zwar bei Sonnenaufgang. Denk nur nicht, meine Männer würden auf so einen guten Koch und Jäger verzichten, wegen dieser merkwürdigen Geschichte. Aber ..."
Gnorf lässt das Aber gespielt theatralisch im Raum stehen, trinkt einen großen Schluck Bier und wischt sich mit dem Ärmel seines nachtblauen Wams den Schaum vom Bart. "Natürlich wirst Du nach Kräften den Schaden wieder gut machen. Ab heute geht der fünfte Teil Deines Lohnes an Mairad. Solange bis Deine Schulden abgezahlt sind."
Mairad schüttelt den Kopf. "Nein das möchte ich nicht."
"Das ist mein Bedingung...." weiter kam er nicht, weil Garroc aufspringen und rief "ich bin einverstanden." Und sich vor Gnorf verbeugte.
"Und nun zu Dir, Mairad." Gnorfs Stimme klingt ernst. "Einiges an Deiner Geschichte ist nicht ganz schlüssig. Diese Idda, da verschweigst Du mir etwas oder schneidest auf, was nicht Deine Art ist."
Mairad kreuzt die Arme vor der Brust. "Ich hab auch nie das erzählt was Du mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit anvertraut hast."
Gnorf lächelt. "Ja so etwas habe ich mir gedacht."
Oma schaut ein wenig befremdet "nicht mal mir hat Mai das erzählt."
Gnorf nickt und bringt seine Pfeife fast zum glühen.
"Nun meine bescheidene Meinung ist diese. Ich glaube nicht, dass das ganze inszeniert war. Der junge Zartlätrche ist ein Säufer und ein Flegel, das weiß sogar ich. Und der würde so etwas nicht mitmachen. Solche Leute haben Angst vor Schmerz. Und sie tun nichts für andere. Allerdings glaube ich dass der Bürgermeister die Gunst der Stunde genutzt hat. Vielleicht wusste er, dass Garroc Dein Bruder ist aber das war sicher auch schnell heraus zu finden."
Garroc räuspert sich "bei der Verhaftung haben die mich gefragt ob Verwandte benachrichtigt werden sollen."
"Na also" nickt Gnorf zufrieden. "Und dann hat der Herr Bürgermeister seiner Meinung nach die Gunst der Stunde genutzt. Machen kannst Du gar nichts Mairad. Ausser Bree zu meiden und nur gegen Vorkasse zu arbeiten."
"Und zu Dir Garroc. Du hast Dich falsch aber gleichwohl ehrenhaft verhalten. Wenn man mit einer Dame ausgeht, so muss man sie beschützen. Falsch war es weil Du den Schutz auch anders erreicht hättest als durch ein gut gezieltes Holzscheit."
Garroc nickt, "ja das hat Oma mir mehrere Stunden auf dem Rückweg klar gemacht."
"Gut gemacht Frau Tagetes"
Oma schreckt hoch, sie war eingenickt und sagt "ja ja, das meine ich auch."
Gnorf dreht sich zu Mairad. "So nun einmal was anderes. Ich habe Euch allen etwas mitgebracht, quasi als Julüberraschung."
Mairad seufzt gespielt. "Und ich habe gar nichts für Dich."
Gnorf lacht "Doch doch noch ein Bier und ein herzliches Willkommen. Das ist mehr Wert als Gold."
Gnorf kramt in seinem Bündel. Er holt ein kleines langes Päckchen heraus, eingepackt in ordentlich gesäumtes braunes Leinen.
"Mairad schrieb mir, Ihr strikt gern Frau Tagetes. Ich musste mich erst informieren, was es dazu braucht. Ich habe Euch einen Satz Stricknadeln geschmiedet aus bestem Zwergenstahl."
Oma schaut verblüfft als sie das Päckchen entgegen nimmt und bewundert die Nadeln. Mairad kichert. Oma einmal sprachlos zu sehen, das ist selten.
"Garroc, für Dich habe ich einen schönen Dolch. Er ist nicht besonders geschmückt aber perfekt ausbalanciert." Gnorf reicht Garroc den Dolch.
Garroc nimmt den Dolch entgegen und betrachtet ihn Lange „Eine feine Waffe, danke Chef.“
„Mairad, für Dich habe eine besondere Überraschung….“
„Ich brauche nichts“ fällt Mairad Gnorf ins Wort.
„Immer noch so vorlaut wie damals. Es wird Dir gefallen. Ich war einige Wochen bei meinen Vettern im Einsamen Berg. Sie haben eine neue Schmiedetechnik entwickelt, besonders für feine Dinge geeignet. Die werde ich Dir beibringen, sofern ich eine Woche hier bleiben darf.“
Mairad hüpft auf und ab vor Freude. „Du bleibst, das ist ja wunderbar und wieder mal mit Dir an der Werkbank zu stehen, was neues zu lernen, darauf freue ich mich sehr.“
Oma lächelt in sich hinein. Sie hat schon längst die Stricknadeln in dem Schal, den sie grade strickt, ausgetauscht. „Eure Nadeln sind hervorragend Herr Gnorf, meint Ihr Ihr könntet solange ihr da seid noch ein Paar für meine Freundinnen machen. Ich stricke Euch auch einen schönen blauen Schal dafür!“
„Oma, lass den Gnorf doch hier mal ein wenig ausruhen, ich glaube nicht……“ beginnt Mairad den Satz.
„Aber sicher mache ich das Frau Tagetes. Gern zu Euren Diensten.“ Fällt Gnorf ein.
Oma grinst zufrieden und die neuen Stricknadeln klappern. „Siehste Kind, die Zwerge wissen was sich gehört.“
„So nun möchte ich mich zurück ziehen, der Ritt war doch recht anstregend.“ Sagt Gnorf und versteckt ein Gähnen hinter der Hand.
„Ich bring Dich rüber ins Gästezimmer der Goldschmiede Chef.“
Gemeinsam verlassen Gnorf und Garroc das Smial.
Mairad beginnt, aufzuräumen während Oma offenbar den Rekord im Schalschnellstricken zu brechen versucht.
„Kind, ich hätte nicht gedacht das alles ein so gutes Ende nimmt. Aber eins musst Du mir versprechen, Kleines, Du gehst nicht mehr nach Bree, hörst Du! Das ist viel zu gefährlich und noch einmal so einen Schock halte ich nicht aus.“
„Ach Oma, ich verspreche Dir, ich passe auf mich auf aber dass ich Bree nicht mehr besuche, das kann ich Dir nicht versprechen.“
Oma schaut Mairad lange an. „Du hattest ja schon immer einen eigenen Kopf. Ich lege mich jetzt ins Bett.“
„Schlaf gut Oma.“
Mairad steht in der Küche und spült als sie die Tür des Smials leicht knarren hört. Garroc kommt in die Küche.
„Ich hab Dir das Gästebett in die Ecke am Kamin gestellt, das ist zwar nicht so bequem aber ich hoffe für die Woche reicht es Brüderchen.“
„Ja sicher reicht das Mai, ich bin so froh, dass Gnorf mich nicht entlassen hat.“ Man sieht Garroc an wie erleichtert er ist.
„Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Hast Du schon an die Primula geschrieben, Garroc? Wenn nicht, dann mach das morgen! Du kennst doch meinen Lieblingsspruch…“
„ja ja Wer es versucht der kann verlieren, wer es nicht versucht, der hat schon verloren.“
Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden!
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