Jadeblumes Tagebuch

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
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Jadeblume
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Jadeblumes Tagebuch

Ungelesener Beitragvon Jadeblume » Dienstag 24. Oktober 2017, 19:15

Liebes Tagebuch,

lange Zeit habe ich Dich vernachlässigt und war ganz in meine Gedanken vertieft, ohne sie festzuhalten. Doch heute Nachmittag habe ich etwas erfahren, das mich zutiefst beunruhigt hat. Da ich beschlossen habe, diese Vorgänge festzuhalten, werde ich mich zukünftig wieder mehr um dich kümmern.

Ich war gerade damit beschäftigt, die Bücher der Bibliothek zu entstauben - Herrn Tuk scheint solcherlei Sauberkeit kaum wichtig zu sein - als Holinde Wühler zu mir trat. Sie war kurz zuvor aus Hobbingen heimgekehrt, wo sie Ihre Tante besucht hatte. Ihre Mine war finster und sie schien sich über irgendetwas Sorgen zu machen. Natürlich fragte ich sogleich nach - nein, ich bin nicht neugieriger als andere Hobbits! Was sie mir dann erzählte, erschrak mich sehr, wenn ich ehrlich bin.
Sie wäre am Abend zuvor im Gasthaus "Zum Efeubusch" gewesen und hätte ein Gespräch mitbekommen - natürlich nur zufällig und absichtlich gelauscht hätte sie bestimmt nicht. Jedenfalls erfuhr sie, dass Timm Sandigmann, dem die alte Mühle an der Wässer, gehört, diese an Lotho Sackheim-Beutlin verkauft hätte. Außerdem würde der Sohn von Lobelia begonnen haben, auch von andern Hobbits Grundstücke zu erwerben. Von solch einem gezielten Vorgehen habe ich zuvor noch nie im Auenland gehört. Mh, nun, abgesehen von den Gebrüdern Goldwert, die wohl ähnliches schon einmal im Südviertel probierten. Aber in Hobbingen? Im Herzen des Auenlandes?
Ich habe das dumpfe Gefühl, dass da etwas vor sich geht, was nicht gut zu heißen ist und ich werde versuchen, ein Auge auf diese Vorgänge zu behalten. Sollte ich mehr erfahren, werde ich Dir davon natürlich sogleich berichten.

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Re: Jadeblumes Tagebuch

Ungelesener Beitragvon Jadeblume » Donnerstag 3. Januar 2019, 17:36

Liebes Tagebuch,

ich weiß gar nicht, ob ich jemals zuvor in meinem Leben so voller Wut und Verzweiflung zugleich gewesen bin, wie im Moment. Mein Herz pocht mir bis zur Schläfe und meine Hände zittern vor Aufregung, während ich diese Zeilen schreibe. Ich hoffe ich kann mich noch soweit beherrschen kann, dass ich diesen Eintrag zu Ende bringe.
Ich hörte in den letzten Wochen immer wieder neue Gerüchte aus Hobbingen und so schnürte ich gestern bei Sonnenaufgang mein Bündel und machte mich selbst auf den Weg in das einstmals so friedliche Dorf an der Wässer. Wie oft habe ich hier schon Freunde besucht oder einen gemütlichen Abend im Efeubusch verbracht. Wenn jemand wissen wollte, was das Auenland so besonders macht, schickte ich ihn stets dorthin. Denn hier fanden sich die Antworten. Doch diese Zeit scheint Vergangenheit.
Schon als ich mich von der Großen Oststraße gen Hobbingen begab, konnten ich nicht fassen, was meine Augen erblickten. Die einstmals so schöne Allee entlang der Wasserauer Str. war weg - einfach weg. Nur Tote Baumstümpfe zeugten noch von der einstmals zu Herzen gehenden Pracht dieser Weges. Mit zittrigen Beinen quälte ich mich die Straße entlang und kam schließlich nach Hobbingen.
Selten ist langbeiniges Volk in unseren Landen unterwegs gewesen. Doch jetzt begegneten mir zahlreiche Menschen, deren strenge und furchteinflössende Gesichter mir Unbehagen - ja Angst - machten. Trotzdem blieb ich nicht stehen, doch vermied ich jeglichen Blickkontakt. Zu sehr fürchtete ich um meine Unversehrtheit.
Die Hobbits, denen ich begegnete, taten es mir gleich und so lag eine unheilvolle und beängstigende Stimmung über Hobbingen, als ich es erreichte. Ich hoffte, wenigstens im Efeubusch noch eine Zuflucht zu finden. Doch auch dort war nichts vom fröhlichen Gelächter und sorglosem Geplauder der Auenländer geblieben. Stattdessen lachten dort nur diese Strolche, wie man diese grimmigen Menschen dort nennt. Ein eingeschüchterter Hobbit-Gast, zu dem ich mich hilfesuchend setzte, hatte es mir zugeflüstert. Ich hielt es nicht lange aus, denn das Lachen der Langbeiner war nicht fröhlich, sondern grob, laut und voller böser Häme.
Also entschloss ich mich unverzüglich den Heimweg anzutreten. Doch ich mied die großen Straßen und flüchtete mich auf kleinen Pfaden, die mir von meiner Wanderung durchs Auenland vertraut waren. Ich schaffte es noch einige Meilen aus Hobbingen heraus, bevor ich mich eine tiefe Müdigkeit überkam. Ich bin es durchaus gewohnt, auch einmal im Freien zu übernachten, doch der Herbst ist weit fortgeschritten und ich verbrachte die Nacht in einem kleinen Unterschlupf frierend und zitternd. Es scheint mir aber, dass diese Kälte nicht nur von der Jahreszeit kam. Alles war still, doch über mir waren immer wieder Krähen zu hören, die ihr hässliches Krächzen in die Nacht schrieen.
Heute Vormittag erreichte ich dann endlich wieder Buckelstadt und war froh diesem Albtraum entkommen zu sein. Ich konnte nicht anders als - ich fiel erschöpft auf mein Bett, schlief ein und träumte von kleinen Vögeln, die von schwarzen Krähen gejagt und schließlich getötet wurden. Ob ich jemals wieder ruhig schlafen kann? Die Sonne hatte sich bereits gegen Westen gewendet und ich wachte ohne das Gefühl der Erholung auf.
Ich werde jetzt erst einmal etwas essen müssen. Doch später werde ich den Thain aufsuchen. Ich befürchte, wir werden ihn in seinem Amt so sehr brauchen wie seit den Zeiten von Isumbras Tuk III. nicht mehr.

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Re: Jadeblumes Tagebuch

Ungelesener Beitragvon Jadeblume » Mittwoch 1. Januar 2020, 13:39

Liebes Tagebuch,

ich kann mich noch gut daran erinnern, wie aufgeregt die Leute waren, als vor 4 Jahren Thain Ferumbras III Tuk starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen. Manche munkelten damals, dass es kein gutes Ende nehmen würde, dass sein Vetter 2. Grades Paladin das Amt übernehmen würde. Er schien so gar nicht für dieses Amt geeignet, ging er doch auch nach seiner Ernennung noch seiner Arbeit auf den Feldern von Weißbrunn nach. "Nicht anständig" sagten die Leute damals. Wie dumm sie doch waren. Denn heute kann ich sagen, dass uns nichts besseres hätte passieren können. Paladin II ist ein so willensstarker Hobbit, wie ich ihn nur selten erlebt habe.
Ich war heut zugegen als zwei verängstigte Hobbinger beim Thain vorsprachen und von der schlimmen Lage dort berichteten. Neben den furchtbaren Beobachtungen, die ich selber machen konnte, erzählten sie, dass Lotho begonnen haben soll, die Alte Mühle abreißen zu lassen. Die alte Mühle! Man stelle sich das einmal vor. Ich verstehe einfach nicht, was da vor sich geht. Der Sohn der alten Lobelia spielt sich zudem immer mehr als eine Art Oberst auf. Paladin kommentierte auf seine eigene Art und Weise: "Wenn einer hier den Führer spielen solle, dann müsse es der rechtmäßige Thain des Auenlandes sein und kein Emporkömmling"
Ich hätte mir zwar gewünscht, dass unser Thain sich selbst auf den Weg nach Hobbingen gemacht hätte, aber damit wolle er warten bis sein Sohn Peregrin, der Richtung Bockland gereist ist (man hat auch schon länger nichts von ihm gehört), wiederkehre. Und vielleicht ist es ja sogar das beste, wenn er sich nicht in Gefahr begibt. Wer weiß wie die Menschenfreunde von Lotho ihn empfangen würden. Und dennoch igelt sich unser Thain nicht ein und hat den Befehl ausgegeben, die Wachen mit Bögen auszustatten und die Grenzen des Tuklandes stärker zu kontrollieren.

Was sind das nur für Zeiten? Und wie soll das alles nur weitergehen? Ich bin voller Sorge und Angst.

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