Millaray - Ankunft in Lindental

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
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Millaray
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Millaray - Ankunft in Lindental

Ungelesener Beitragvon Millaray » Montag 1. Juni 2015, 21:01

Millaray ging auf die Strasse. Die Sonne war hoch und erwärmte ihr Rücken. Sie atmete tief ein und roch die Blumen, den Straßenstaub und das Land: Frieden, Unbekümmertheit und Erde, die unter sorgenvolle und liebevolle Hände aufblühte. Ihre Reise nahte sich zu Ende und sie summte zum ersten Mal seit vielen Monaten.

Die Straße gleitet fort und fort,
Weg von der Tür, wo sie begann,
Weit überland, von Ort zu Ort,
Ich folge ihr, so gut ich kann…

Sie lachte laut vor Erleichterung und erinnerte sich an den alten Herr Bilbo Beutlin, den sie in Imladris kennenlernte. Die Gespräche mit ihm waren ein Genuss. Er war ein ehrenwerter alter Kuduk, der viel zu erzählen hatte. Er war sehr neugierig auf ihre Geschichte und zeigte viel Verständnis und Mitgefühl, als sie ihm dann doch alles erzählte. Überhaupt war den ganzen Aufenthalt dort sehr schön. Millaray verbrachte auch viel Zeit in der Gesellschaft von den Elben und insbesondere bei deren Köchin. Sie konnte sogar einige Einträge in ihr Büchlein machen. Doch bald überklamm sie eine innere Unruhe und sie wollte endlich losgehen. Ihr Herz sehnte sich nach Zuhause. Doch das verwirrte sie auch. Eigentlich war ihr Zuhause hinter ihr und nicht vor ihr, oder?

Eines Tages, begleitet von Elben, verließ Millaray Imladris. Die Reise war Ereignislos und Ruhig. Irgendwo, hinter den Wetterberges, trafen sie auf einen Waldläufer, der dann auch Millaray bis ins Auenland begleitete. Die Elben kehrte um, denn sie wollten nicht ins Breeland rein.

Sie überquerten den Fluss Brendywein Nachts mit einem Boot, das die Waldläufer immer wieder verwendeten. Millaray fühlte sich die ganze Zeit unwohl, da es so dunkel war. Sie hatte auf Anduin oft mir Ihren Vettern auf einem Boot geangelt, doch war es damals stets hell. Hier, in der Dunkelheit, auf einem unbekannten Fluss, war es doch etwas unheimlich. Millaray schaute besorgt in allen Richtungen, doch der Waldläufer fuhr unbeirrt und unbekümmert weiter, bis sie die andere Flussseite erreichten. Sie atmete tief auf und der Waldläufer lachte leise, „Du hast Dich gut geschlagen, kleiner Kuduk!“

Die Reise durch Auenland verlief meist im Dunkeln, da der Waldläufer sich nicht den Kuduks zeigen wollte. Er sagte, dass sie ein friedliches und unbekümmertes Völkchen seien, die nicht viel mit dem Außenwelt zu tun hatten und haben wollten. „Du tätest gut daran nicht viel über die große Welt und deren Sorgen zu erzählen“, fügte er nach kurzem Überlegen hinzu.

Sie machten Rast tagsüber immer tief in die Wälder. Versteckt von den Augen von allen neugierigen Kuduks. Millaray konnte nachts, während sie weiter reisten, nur aus der Entfernung die kleinen Lichter den Smials sehen. Sie musste ihre Ungeduld und Neugier immer wieder zögern. Der Waldläufer meinte, dass es besser war, wenn die Kuduks nicht sehen, dass Millaray in der Begleitung von einem aus dem Großen Volk war.

Heute Morgen zeigte ihr der Waldläufer in welche Richtung das Lindental in den Südviertel war und dann verabschiedete sich. Nun ging Millaray auf die Strasse und ihr war leicht am Herzen. Sie holte noch mal den Zettel heraus, der ihr die Elbindame Gildinfael gab.

Lindental
Myrtenhof 4
Filbu Buchsbaum

Sie schaute sich um. Da vorne stand ein Schild. Sie näherte sich ihm und las es, „Lindental“.

„Hier bin ich richtig. Mal sehen, welche Straßennamen dort auf den Schilder geschrieben sind.“ Millaray ging zu den Schildern und las die Namen. „Hm. Nirgendwo steht es Myrtenhof….“ Sie schaute sich um. „Und keiner ist weit und breit, den ich fragen kann… Einfach die Nase folgen!“ Sie lachte leise. Das half meistens gut.

Eine der Strassen ging hinunter zum Tal und da ihr der Aussicht gefiel, folgte sie sie. Bald darauf stand sie vor eine neue Wegekreuzung. Sie las noch mal die Schilder. Und schon wieder stand nicht „Myrtenhof“ drauf. „Und nun?“ Sie schaute sich noch mal um und lass die Namen noch mal. „Wohlstrasse… Das hört sich gut an. Ich gehe hier lang.“

Millaray ging die Strasse entlang und schaue in allen Richtungen. Es gab viele Smials auf beide Seiten. „Hier ist ein schönes, ruhiges und gepflegtes Plätzchen, um zu wohnen.“ murmelte sie. Sie spürte eine leichte Sehnsucht. Diese Verflog aber schnell, als sie an das bevorstehende Treffen dachte.

Bald darauf erreichte sie noch ein Schild und endlich konnte sie auch das gesuchte Ziel lesen. „Myrtenhof – geradeaus.“ freute sich Millaray. „Jetzt nur noch den Nummer 4 finden…“

Millaray ging weiter und schaute herum mit suchendem Blick. „Uj!“ sagte sie erstaunt. „Das ist aber ein großes Smial. Und ein sehr schönes sogar.“ Sie untersuchte den Schild am Eingang. „Und hier bin ich richtig.“ Millaray war sehr beeindruckt. Sie schaute sich prüfend an. Ja, mit dem Kleid machte sich kein vornehmer Eindruck. Naja, es konnte von jetzt an nur Bergauf gehen.

Millaray ging zu der Tür, holte tief Luft ein und klopfte. Lange Zeit hörte sie nichts. Sie schaute zu dem Hund, der neben der Tür stand. „Hallo, Hündchen. Ist dein Besitzer da?“

Sie hörte langsame Schritte und die Tür öffnete sich einen Spalt breit. „Wer ist da?“ fragte eine schroffe Stimme.

„Guten Tag, werter Herr.“ sagte Millaray höfflich. „Ich suche Herr Buchsbaum. Können Sie mir vielleicht weiterhelfen?“
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Re: Millaray - Ankunft in Lindental

Ungelesener Beitragvon Millaray » Mittwoch 22. Juli 2015, 12:09

Die Gestalt zog eine Augenbraue nach oben, schritt nach draußen und machte die Tür hinter sich zu. „Soso. Und was möchtet ihr von Herrn Buchsbaum zu so später Stunde?“

Der Kuduk war von oben bis unten im grün gekleidet. Er machte einen vornehmen Eindruck und Millaray war zuerst etwas eingeschüchtert. Doch dann drang ihr Maywine Blut raus und sie erhob den Kopf. So leicht würde sie sich ja nicht geschlagen geben. Vor allem, nach der langen Reise, die sie durchmachte. Nein. Immer mit dem Stolz und Ehre voraus!

„Ich komme aus Imladris. Die Elbendame Gildinfael empfahl mir mich an den Herrn Buchsbaum zu wenden.“ Millaray redete ruhig und lies sich von den abschätzigen Blickes des Kuduks nicht verunsichern.

Der Kuduk legte den Kopf schief, als er den Namen „Gildinfael“ hörte. Sein Misstrauen wuchs. Er stemmte die Hände an die Hüften. „Woher kennt ihr den Namen von dieser Frau? Und eine Hobbitdame aus Imladris? Wem wollt ihr das erzählen Fräulein? Sehe ich aus als käme ich aus dem Bockland?“

Millaray fand es langsam lustig, wie der Kuduk sich so wie einen Hahn aufbrauste. Aber das gleiche Spiel konnte sie doch auch spielen.

Derweil erzählte der Kuduk weiter „Ihr seht mir eher aus wie jemand aus Wegscheid. Hab ich nicht recht? In diesem … Kleid macht ihr nicht den Anschein einer anständigen Hobbitdame. Aber eins sage ich euch. Bei mir gibt es keine Almosen!“

Millaray war bereit den Kuduk einige passende Wörter zu sagen, als sie das letzte Wort hörte. „Almosen..! Pah!“ Dachte sie verärgert. „Den zeige ich es…“ Aber dann besann sie sich. Schließlich kannte sie hier niemanden. Und einen Feind zu haben wollte sie ja schließlich nicht. Also holte sie tief Luft ein und versuchte mit ruhiger Stimme zu sagen. „Ich war eine Zeitlang zur Gast bei der besagten Dame. Bin ich überhaupt hier richtig?“

„Natürlich seid ihr richtig.“ Millaray war überrascht zu sehen, dass der Kuduk es schaffte, seine Nase noch mehr hoch zu heben. „Ich bin Filbu Buchsbaum.“

Millaray lachte. Sie war sie sich nur nicht sicher, ob es vor Erleichterung war, da sie ihr Ziel erreichte, oder weil der Kuduk so eine lustige Figur machte. „Ich freue mich Sie kennenzulernen, Vetter Buchsbaum.“ Und das meinte sie auch ganz ehrlich. „Ich bin Millaray Maywine aus dem Maywine Weingut an der Anduin.“

Filbu war von ihren Wörtern überrascht. „Vetter? Na so weit sind wir noch nicht.... was....Anduin?“

Millaray dachte nur. „Ha. Hab Dich. Nur noch eins drauf. So kann man auch Dornen schneiden.“ Millaray ignorierte die Frage von Filbu, „Wie geht es Ihre Verlobte Schalotte? Ich hoffe, sie ist wohlauf.“

Filbu war sich nicht mehr so sicher und sagte nachdenklich, „Hm… Meiner… Verlobten geht es… ausgezeichnet.“ Und dann, etwas gefasster, fügte er hinzu. „Sie ist bei ihrem Onkel Apato zur Frühabpfelernte. Ihr seid wirklich aus dem Wilderland? Seid ihr Starre? Oder eine Falbhaut?“

Millaray war erleichtert. Sie konnte endlich mit dem Kuduk ruhig reden und ihm stolz erzählen, dass sie eine Falbhaut ist und dass es mehrere Familien noch zwischen den Nebelgebirge und Anduin lebten. Genau so wie einst alle Kuduks dort lebten. Bevor die meisten von ihnen auswanderten, um ein ruhiges und besseres Land zu suchen. Das Leben war zwar hart und wurde immer härter, doch die Kuduks hielten zusammen, so wie sie es eben immer taten.
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Re: Millaray - Ankunft in Lindental

Ungelesener Beitragvon Millaray » Dienstag 25. August 2015, 11:58

Filbu räusperte sich und fragte, „So. Nun zu Euch. Wenn Gildinfael Euch zu mir schickt, dann hat sie sicher guten Grund dazu. Warum wolltet Ihr denn unbedingt ins Südviertel? Oder ins Auenland überhaupt.“

Millaray antwortete, „Ich suche nach einen Platz, wo ich übernachten kann und verbleiben kann und etwas womit ich mein Unterhalt sichern kann.“ Dann fügte sie etwas traurig hinzu, „Ich brauchte Änderung und ich suche nach neuen Kochrezepte. Wo kann man am besten solche finden, wenn nicht in der wohlbehütete Auenland, bei den Vettern?“

Filbu drückte seine Brust etwas mit Stolz heraus und sagte, „Da habt Ihr natürlich recht.“

Millaray fuhr weiter, „Und Frau Gildinfael sagte mir, dass ich hier in Südviertel fündig werde.“

Filbu antwortete hastig, „Ja, ja... da hat sie mehr als recht… Lasst mich einen Augenblick überlegen.“

Millaray schwieg und schaute Herrn Buchsbaum mit Hoffnung. Hat sie nun das Ziel ihrer Reise erreicht? Ist die Wanderung zu Ende? Kann sie sich endlich ausruhen und die Wunden heilen, die zwar versteckt waren, aber immer noch während der einsamen Nächte klafften.

Filbu murmelte nachdenklich, „Eine Anstellung und eine Unterkunft... Anstellung.... Unterkunft...“ Der Hund bellte und verlangte nach Streicheleinheiten. Filbu forderte ihn auf, „Jetzt sei doch mal ruhig, Erdbeere. Ich versuche nachzudenken.“ Trotz seiner ruppigen Stimme, tätschelte er Erdbeere liebevoll auf dem Kopf.

Millaray näherte sich den Hund mit langsamen Schrittes und ausgestreckten Hände, damit dieser sie schnuffeln konnte. Sie lächelte als die Schnauze des Hundes sie leicht kitzelte. Sie holte etwas Lembas aus ihrer Tasche und gab es Erdbeere. Der Hund wedelte mit dem Schwanz und nahm vorsichtig das Bissen von ihrer Hand.

Filbu sagte, „Unterkunft wäre das kleinste Problem. Allerdings nur vorübergehend. Könnt Ihr denn schon ein wenig kochen?“

Millaray antwortete, „Ich kann gut kochen.“ Nach kürzerer Überlegung fügte sie hinzu. „Zumindest bis jetzt hat sich keiner beschwert.“

Filbu betrachtete sie nachdenklich, „Das wird sich herausstellen! Also... wenn Ihr wollt, lege ich bei unseren Köchen im Efeubusch ein gutes Wort ein. Ihr könntet Ihnen ein wenig zur Hand gehen. Wäre das ein Angebot?“

Millaray antwortete mit Freude, „Die Einstellung als Köchin interessiert mich. Aber… was ist Efeubusch?“

Filbu erzählte ihr, dass das ein Gasthaus in den wunderschönen Hobbingen ist. Jeden Merstag Abend von der achten Abendstunden an gab es dort Stammtisch. Millaray musste sich dort bei Bango Gerstfeld oder Hamelia Nachtschatten melden, um die Anstellung zu bekommen. Sie waren die Köche im Efeubusch. Anschließend sagte er, „Am besten zeige ich Euch jetzt, wo Ihr in den nächsten Tagen... Wochen... nächtigen könnt.“

Millaray war erleichtert das zu hören „Ja, ein sicheres Örtchen zum schlafen wäre sehr angenehm.“

Filbu ging die Strasse hinauf und Millaray folgte ihm.

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