Eine Reise nach Hafergut

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
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Toldon
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Eine Reise nach Hafergut

Ungelesener Beitragvon Toldon » Mittwoch 29. April 2015, 22:24

Eine Reise nach Hafergut

Am nächsten Morgen ging es los. Zum Glück hat Toldon all seine Reisevorkehrungen noch vor dem, für seinen Bauch schief gelaufenen, Grillabend des Verbunds getroffen.
Früh in der Morgenröte wachte er auf und blickte zunächst aus dem Fenster, dabei ein lächelnder Blick zur Betthöhle unter der Bank und ein leises Gähnen.

„Komm, du trinkst noch einen schönen kräftigen Tee und holst dir dein bestelltes Frühstück beim Sandigmann ab, dann kann's losgehen.“, dachte er sich.

In Null komma nichts hat er seinen Tee gekocht und ausgetrunken. Als er zunächst zur kleinen Weide oberhalb seines Smials spazierte, um Schnee zu holen, verabschiedete er sich vorher noch bei Klümpchen und wünschte Ihr einen schönen Urlaub, solange er nicht da ist.
Der Proviant gepackt in der Reisetasche und die restlichen Reisegegenstände alle aufgesattelt, machte er sich auch schon auf und ging in aller Ruhe, während er zum Himmel blickt und dabei an Grenzerin Tulpelines Smial vorbei läuft, durch die Siedlung. Als er das Südtor verlassen hatte, versetzte er Schnee schon zum zügigeren Reiten. „Ich bin schon spät dran.“, dachte er sich. „Nicht, dass der Sandigmann noch allzulang auf mich warten muss.“

Nach nicht zu langer Zeit kam er schon an Sandigmanns Mühle an und verspeiste sein bestelltes Frühstück mit leckerem Rührei und Speck, dazu noch ein paar frische Brötchen.

„Danke, Herr Sandigmann für das gute Frühstück! Ich schätze, es wird Zeit loszureiten.“, bedankte Toldon sich beim Müller.
„Kein Problem, Herr Wegebau! Wo soll's noch gleich hingehen?“, fragte der Sandigmann Geschirr-abräumend.
„Zu meiner Schwester. Nach Hafergut um genau zu sein. Ich wünsche Euch noch eine schöne Woche, bis demnächst, Herr Sandigmann!“, verabschiedete sich Toldon und stieg auf sein Pony.

„Auf geht’s, Großer! Ich weiß, du freust dich genauso Wip wiederzusehen, wie ich meine Schwester!“, sprach er in einem ironischen Ton zu Schnee.

Toldon ritt aus Hobbingen hinaus und das in einem Schritttempo, er wollte sich selbst und Schnee nicht zu sehr hetzen.
Kaum war er raus aus Beutelsend, schon ging es durch Oberbühl. Entspannt betrachtete er den Wald zu seiner Rechten und Linken, jedoch war eine gewisse Nervösität zu spüren, die auch nicht an Schnee vorbei ging. Er wusste nämlich ganz genau, was mit Toldon los war. Durch diese Ortschaft bestimmt Schnee von selbst, etwas schneller zu reiten, da er ihm die Angst nehmen wollte, einen Bären in der Nähe anzutreffen. Seit der Eskorte nach Bruchtal hat Toldon eine tierische Angst vor Bären, denn als die Gruppe sich Thorenhad näherte, tauchte dort ein behaartes, menschenähnliches Geschöpf aus, wovor sich der junge Hobbit anfangs nicht fürchtete, jedoch verwandelte es sich, sobald es die Hobbits gesichtet hat, in einen Bären. Toldon selbst hat die Verwandlung mit eigenen Augen gesehen und als dieser Menschenbär in seine Richtung hetzte, rannte er voller Angst hinter einen Stein, um sich dort zu verstecken. Das war ein äußerst traumatisches Erlebnis für den jungen Wegebau und seitdem fürchtet er sich vor jedem Bären, den er sieht.
Nach bereits ein paar Stunden kamen Toldon und Schnee in Dachsbauten an, wo sie halten mussten.

„Schnee,“, sagte Toldon „mein Magen spielt von den Pilzen vom gestrigen Grillabend immernoch verrückt, ich muss kurz ins Gasthaus dort gehen und mal nachfragen, ob sie etwas gutes dagegen haben. Bleib du kurz hier beim Stallmeister, er passt auf dich auf!“

Nach einer gefühlten Stunde kam Toldon erleichtert aus dem Gasthaus raus und sattelte auf.
„Weiter geht’s, Schnee. Wir müssen... Ich meine wollen noch heute ankommen!“, motivierte er Schnee und warf dem Stallmeister ein paar Silberlinge zu.
Die Reise ging weiter durch das Grünfeld, ein toller Ort zum (g)olfen, jedoch hatte er hier besonders Angst in Richtung Norden zu reiten. Einerseits sind es wieder die Bären und andererseits hat er kürzlich erst gehört, dass die Bilwissplage aus dem angrenzenden Evendim immernoch nicht besser geworden ist. Die ersten zwei Meilen ritt er noch im Schritttempo und betrachtete die Hasenlöcher.
„Hmm, wenn ich wieder da bin, könnte ich ja mal den Bango wieder mal auf eine Runde Golf einladen, wäre sicher was tolles, auja!“, dachte er sich umherblickend.

Als der Hobbit und das Pony über einen etwas größeren Hügel drüber ritten, befiehl Toldon seinem treuen Begleiter, ein schnelleres Tempo einzulegen.
„Ein wenig schneller ab hier, Schnee!“, sagte er „Hier wird’s gefährlich, es wimmelt hier nur von Bären und Bilwissen.“

Bereits nach ein paar weiteren Stunden passierte er die Grenzen des Auenlands und betrat Evendim. Man konnte Hafergut schon gut erkennen. Da hielt der Hobbit plötzlich an.
„So, Schnee, die letzten paar Meilen gehen wir es langsam an und genießen die letzten ruhigen Stunden dieser Woche.“, sagte er, während er vom Pony abstieg und es am Zügel führte.

Er lief etwa eine Stunde bis bereits die ersten Smials zur seiner Rechten erschienen.
„Eigentlich sind die Leute ganz nett hier, aber du weißt ja wie's ist, eine Schwester kann nervig sein, besonders wenn es die Tochter des Ronodon Wegebau ist!“, sagte er grinsend, aber ernst.

Einige Hobbits begrüßten Toldon direkt, als sie ihn sahen. Alle die seine Schwester kannten, kannten auch ihn, auch wenn er nicht sehr oft in Hafergut ist.
Nach ein paar Abbiegungen in der Stadt, hielt der junge Hobbit vor einem Smial an und blickte zu Schnee.
„Jetzt beginnt eine anstrengende Woche, Schnee! Viel Spaß mit Wip, mein Großer, lass dich nicht von ihm einschüchtern!“, sagte er zu seinem Begleiter, welcher mit einem Wiehern antwortete.

Kaum wollte Toldon seine Faust zum Klopfen anlegen, schon öffnete sich die Tür und eine junge, für hobbitsche Maße gut, weiblich gebaute und hübsche junge Hobbitdame hetzte heraus und umarmte Toldon.
„Brüüüüüüüderchen! Toll, dass du das bist! Ich hab dir soooo viel zu erzählen und zu berichten! Komm erstmal rein! Nein, doch nicht, bring Schnee in den Stall. Oder nein, warte Schnee kennt den Weg doch, oder nicht? Ach egal, der soll hier kurz warten, mein Mann macht das schon. Wobei, warte lass mich das machen, oder ne. Wir machens gleich zusammen!“, sagte sie recht laut, schnell und fröhlich zu Toldon, welcher nur mit: „Hallo, Eleninchen, ich freu mich auch dich wiederzusehen..“, bereits jetzt schon etwas genervt, antwortete.

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Re: Eine Reise nach Hafergut

Ungelesener Beitragvon Toldon » Samstag 2. Mai 2015, 14:34

Der erste Morgen in Hafergut

Toldon wachte ganz ruckartig und erschrocken auf. Er schaute sich um und wusste nicht genau, was es war.
„Was war das denn eben für ein Krachen?“, murmelte er.

„Aaaufstehen, Brüderchen!“, war es aus der Küche zu hören. „Es gibt Essen! Lerodoc ist auch gleich da, dann kannst du ihn mal wieder sehen.“

Toldon seufzte kurz und zog sich seine Kleidung an, die er auf einem handgefertigten Kleiderständer aus alter Eiche gehängt hatte. Das Schlafzimmer war das Gästezimmer des großen Luxussmials seiner Schwester. Bei der Einrichtung wurde keine Scheu vor teuren Gegenständen gezeigt. An den Wänden hingen allerlei teure Gemälde und ein ausgestopfter Hirschkopf. Das Zimmer hatte mit einem Kamin, einem kleinen Arbeitstisch, über dem einige Regale mit Büchern hingen, einer von Hand gefertigten und mit verschiedensten Schnörkeleien verziehrte Kommode, einem Schlittenbett mit Platz für drei Hobbits und einem kleinen Nachttisch mit roter Kerze, alles was das (teure) Hobbitherz begehrt.
Als Toldon in Richtung Küche ging, sah er aus dem Fenster und beobachtete bereits zahlreiche Hobbits bei der Arbeit. Einer von denen pflegte den Rasen des Luxussmials, welches fast dreimal so groß war wie Toldon's in Lindholz. Ein anderer Hobbit, der sicherlich bereits einige Jahre mehr auf dem Buckel hatte, fütterte seine Pony's und winkte dabei einer jungen Dame zu, die gerade aus dem Smial gegenüber heraus spazierte. Es war ein schöner Morgen, die Sonne schien hell und keine Wolken waren in Sicht.
„Ein toller Tag zum Entspannen ist das heute, mal sehen was ich daraus mache.“, dachte sich Toldon und spazierte in die Küche hinein.

„Na, Toldi, gut geschlafen?“, fragte Eleninchen, seine Schwester, ihn. „Du bist gestern ja ziemlich früh ins Bett gegangen, wobei du doch immer so eine Nachteule warst, die immer für ein paar Geschichten mehr zu haben war! Aber naja, wie auch immer! Was möchtest du essen? Rührei mit Speck? Oder doch lieber ein paar einfache, belegte Brötchen? Die magst du doch so gerne! Achja, ich hab noch Bier, das magst du doch auch? Honigbier ist doch deine Lieblingssorte, oder war das dieses andere da? Oder..“
„Ich hätte gern ein paar belegte Brötchen und einen Tee, Eli, das reicht für's Erste! Du redest schon so früh am Morgen so viel, wie hält dein Mann das nur mit dir aus?“, unterbrach Toldon seine Schwester und grinste munter.
„Ich red doch gar nicht so viel!“, erwiderte sie. „Ich red nur so viel wie nötig! - Du möchtest Brötchen und Tee? Kommt sofort! - Sag mal, wie geht es Mama und Papa, das hast du mir gestern noch gar nicht erzählt, weil du so früh ins Bett gegangen bist! Und wie geht’s der Ziege, von der du mir geschrieben hast! Und erzähl mir ein bisschen mehr von deinen neuen Freunden aus dem Südviertel! Uuund..“
„Alles mit der Ruhe, Eli! Ich erzähl dir schon noch alles, bring mir doch bitte erst mal meinen Tee!“, unterbrach er sie wieder.

Während Toldon's Schwester den Tee und das Frühstück für ihren Bruder vorbereitete, zündete er sich seine Pfeife mit seiner Lieblingssorte Drachenodem an.
Die Küche in der er am Tisch saß, hatte eine große Menge an Ausstattung. Überall hingen verschiedenste Kochwerkzeuge, Pfannen und Töpfe. Ein Steinofen in der linken Ecke der Küche nahm den meisten Platz des Raumes ein. Er sah recht hobbitisch aus, jedoch konnte man bei genauerem hinsehen feststellen, dass auch ein paar zwergische Anzeichen am Ofen zu finden sind. Vermutlich haben da Hobbits und Zwerge zusammen dran gearbeitet, denn die Steine kamen eindeutig nicht aus dem Auenland und die Gitterstäbe sahen auch nicht gerade hobbitgetreu aus.
Direkt rechts neben dem Esstisch war ein zwei Hobbit großes Fenster mit einer blumenbestückten Fensterbank. In dem Moment fiel Toldon auf, dass der ganze Innenraum des gesamten Smials keinen Mangel an Pflanzen hatte, denn egal wo man hinsah, man sah entweder ein kleinen Topf mit Blumen oder verschiedenste Kräutern.

„Eli, wo war der Lero eigentlich gestern Abend?“, fragte er seine Schwester, die ihm gerade den heißen Fruchttee servierte.
„Der hat dem Alten Dorobras beim reparieren seines Karren geholfen. Der ist kaputt gegangen, als der alte Tollpatsch mit seinen Ponys im Galopp über einen sehr steinigen Weg fuhr. Jedenfalls hat Lero ihm geholfen und ist recht spät nach Hause gekommen, er hat gesagt, dass sie noch ein Bierchen getrunken hätten, was ich natürlich total in Ordnung finde, schließlich muss man für harte Arbeit ja entlohnt werden. Ich entlohne ja auch immer die Leute, die hart für uns arbeiten, wie zum Beispiel den kleinen Bindo, der uns gerade da draußen den Garten pflegt. Ein lieber, junger Hobbit, er kommt gerne zur Arbeit hierher und isst dann immer mit uns zusammen. Außerdem möchte er unbedingt Gärtner werden und kann so auch schon vorüben.“, antwortete Eleninchen ihm hastig redend, aber dennoch klar und deutlich.
„So, so!“, sagte Toldon und nahm einen Schluck von seinem Tee. „Und wo ist Lero jetzt? Aber bitte beantworte es mir nur kurz und komm danach nicht direkt auf das Thema Hobbits auf Stadel oder so!“
„Wie sollte ich denn auf Stadelhobbits kommen? Die leben doch im Breeland, wo ich es zwar nicht so schön finde wie hier in Hafergut oder im Auenland, aber es gibt durchaus nette Hobbits dort, die auch..“, antwortete Eleninchen bis ihr Bruder sie unterbrach.
„Stooop! Ich möchte wissen wo Lero ist!“, stoppte er sie beim Reden und seufzte.
„Oh, Lero, achso! Der ist gerade bei Wip und Schnee. Der füttert die beiden gerade.“, erklärte Eleninchen ihm während sie ihm endlich die belegten Brötchen servierte.
„Achso, verstehe.“, sagte Toldon. „Danke für die Brötchen!“
„Hau schön rein, Brüderchen! Du siehst so mager aus, hast wohl immernoch nicht gelernt wie man kocht, was?“, sagte seine Schwester glucksend und ging in ihr Schlafzimmer.
„Argh, diese Eli!“, murmelte der junge Hobbit vor sich hin und aß seine Brötchen.

Nachdem er mit dem Essen fertig war, hat er beschlossen nach Schnee zu sehen. Also verließ er das große Smial und ging hinten zum Stall, dabei grüßte er noch den kleinen Bindo, der gerade das Gemüsebeet links vom Smial goss und ihm zuwinkte.
Nach nicht mal einer Minute Fußweg erreichte Toldon bereits den Stall, dessen große Türen offen standen. Der Stall war groß genug für vier Pony's, denn mehr mussten sowieso nie bei seiner Schwester untergebracht werden. Und falls doch, dann wurden sie stets zum alten Dorobras gebracht, er beherbergte gelegentlich Pony's von Reisenden für eine kleine Gebühr von ein paar Silberlingen.

„Hallo?“, rief Toldon durch die offenen Türen und trat langsam ein. „Ist jemand da? Schnee, Lero?“
Das Licht fiel durch ein paar Rillen durch die hölzerne Decke und durch die offenen Tore, er schaute sich kurz um und wollte in Schnee's Richtung laufen.

„BUUUH!“, sprang eine Gestalt laut rufend aus der Ecke heraus und der junge Hobbit fiel erschrocken zu Boden.
Es war Lerodoc. Ein junger Hobbit in einem türkisen Hemd mit einer Brusttasche und einer braunen Hose, die aus gutem Stoff genäht zu sein schien. Er trug einen Sommerhut, der aus feinem Stroh gewebt wurde und hatte einen Grashalm zwischen den Lippen stecken. Der junge Hobbit sah aus wie ein richtiger Feldarbeiter und lachte belustigt, als Toldon zu Boden fiel.
„Du kleiner Angsthase du!“, gluckste er. „Du hast dich kaum verändert Toldon, schön dich zu sehen!“ Er reichte ihm die Hand und half ihm beim Aufstehen.
„Ja.. Auch schön dich zu sehen, du alter Hampelmann!“, lächelte Toldon. „Was hast du für heute geplant, wie ich sehe hast du Schnee bereits gesattelt. Ich nehm an, du willst mich irgendwohin mitnehmen?“
„Wir reiten ein wenig nach Osten in Richtung Brandywein, ein Schaf der Grüntraufe's ist aufgelaufen, das müssen wir finden.“, antwortete Lero. „Bist du dabei?“
„Mir bleibt wohl nichts anderes übrig oder?“, lächelte er Lero zu. „Ich hol mal meine Tasche und meinen Hut.“


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