Galathilia Eichenlaub

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
Galathilia

Galathilia Eichenlaub

Ungelesener Beitragvon Galathilia » Samstag 22. November 2014, 17:15

"Meine Güte, Abendsonne, wir sind doch schon da!" Galathilia Eichenlaub sprang vom Rücken des nervösen Ponies und versuchte (zum Glück erfolgreich), den Vierbeiner mit einer Möhre zu besänftigen. Die Hobbitdame schlang die Zügel um eine Linde, band ihr Gepäck los, schnallte den Sattel ab und rieb das Pony mit etwas Heu trocken. Danach begab sie sich zum Tor des kleinen Anwesens, wo ein schmales, verwittertes Schild zufällig vorbeikommende Wanderer darüber informierte, dass die Hobbithöhle mitsamt Garten zu verkaufen sei. Galathilia trat ein paar Mal gegen den Pfahl, der sich kein Stück rührte, dann krempelte sie die Ärmel ihrer fleckigen Reiserobe hoch, lief zur Seite der Höhle, zog eine Schaufel aus dem zugewucherten Misthaufen und grub das Schild kurzerhand aus. Sie warf es, zusammen mit der Schaufel, achtlos wieder auf den Misthaufen und wandte sich dann ihren Bündeln zu, die immer noch an der Linde lehnte. Eines davon war ziemlich groß und genau dieses nahm sie jetzt und zog es langsam aber stetig in kleinen Schritten zum Eingang des Smials. Ihres Smials.

Ächzend hievte sie den Bärenpelz in die Mitte des Raumes. Gerade wischte sie sich mit dem Ärmel ihrer Robe den Schweiß von der Stirn, als eine kleine Maus aus einem Loch in der Wand lief, schnurstracks auf den Pelz hüpfte, einige Haare rupfte und mit ihnen wieder in ihrem Loch verschwand. "Huch, hier geht's ja fast zu wie bei Gerebert Tuk," schmunzelte die Hobbitdame, klaubte dann aber ein Stück Käse aus dem Bündel und legte es in die Nähe des Lochs. Warum sollte die Maus darben - das Smial war ja nun wirklich groß genug für sie beide und tierlieb war sie schon immer gewesen. So war sie auch an Abendsonne geraten - das Pony hatte sie von einem wandernden Reisenden. Es war abgemagert und hatte Angst vor allen zweibeinigen Wesen und der Lange schien glücklich, es loszuwerden. Sie hatte es getauscht gegen Proviant und einige Felle. Der Lange hatte das arme Tier zum Abschied noch einmal getreten und Galathilia hatte lange gebraucht, bis aus dem scheuen Wesen ein einigermaßen zutrauliches Reittier wurde. Sie hatte Abendsonne lange frei laufen lassen und für sie gesungen, bis sie sich beruhigte. Eine Untersuchung hatte ergeben, dass das Pony einige Wunden hatte, so hatte Galathilia sie mit Hilfe ihrer Mutter versorgt und verbunden. Abends hatte sie einige Stoffballen genommen und eine große Decke genäht, die sie Abendsonne morgens überwarf, damit die Verbände nicht so schnell abgingen. Bis heute war Abendsonne nur glücklich, wenn sie ihre Decke trug. Hier und da buckelte sie zwar noch, wenn sie nervös war, aber auch das wurde stetig besser.

Galathilia sah sich um: Sie hatte einen Kamin, sie hatte genug zu essen für zwei oder drei Tage (naja, eher zwei - sie aß schon immer gerne und viel, wenn sie nervös war und der Umzug war schon ziemlich aufregend), draußen graste friedlich ihr Pony und vor ihr auf dem Boden lud der Pelz zur ersten Nacht in ihrer neuen Behausung ein. Zufrieden lächelte sie, legte schon einmal Pergament und Feder zurecht, damit sie ihrer Mutter morgen direkt von der ersten Nacht berichten konnte, und wandte sich zur Tür. "Besser noch einmal aufs Abort, sonst muss ich wieder nachts raus. Brrrrr."

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