Oxalia Rotfuchs - Über Socken, Rum und Erdbeerkuchen
Verfasst: Donnerstag 16. Oktober 2014, 16:53
Die Sonne über Bree war schon fast vollständig vom Himmel verschwunden, als Oxalia das "Tänzelnde Pony" durch den Seiteneingang verließ.
Für Winterfilth war es bereits ungewöhnlich kühl, manch ein anderer hätte sie jetzt wohl ermahnt, sich wärmer anzuziehen, da sie sich sonst eine Erkältung zuziehen würde. Bei dem Gedanken an jene Leute, die etwas in der Art tun würden, stahl sich ein kleines Lächeln in ihr Gesicht, und sie vergaß kurz, wo sie sich befand.
Einige Zeit zuvor und ein paar Tagesmärsche weiter westlich {Rückblick}
"Beim Thain, das kann doch nicht wahr sein!". Die Worte, die Oxalia lauthals und entgegen jeder Manier, die man ihr in den letzten Monaten beigebracht hatte, von sich gab, durchbrachen die lindentaler Mittagsruhe mit solch einer Wucht, dass Oxalia sich kurz verlegen am Kopf kratzte und aus dem Fenster blickte. Gut. Es war niemand zu sehen. Sie wendete den Blick wieder auf ihre Stricknadeln und dann auf ihren Finger, aus dem kleine Blutstropfen herausquollen und die himmelblaue Wolle mit unansehnlichen kleinen Flecken bedeckten. Das war schon das 3. Mal, dass sie mit den Stricknadeln aus Versehen einen ihrer unschuldigen Finger attackierte, so langsam machte sich Verzweiflung in ihr breit.
"Ich gebs für heute auf, das wird eh nichts mehr", seufzte sie und setzte eine Tasse Holunderblütentee auf. Während sich im gesamten Smial langsam aber sicher ein angenehm süßlicher Geruch verbreitete, hielt Oxa sich mit der rechten Hand, die noch nicht vollkommen zerstochen war, den Kopf und versuchte einen klaren Gedanken fassen zu können. In letzter Zeit war einfach zu viel passiert, als das sie sich richtig konzentrieren könnte. Das führte dazu, dass alles, aber auch wirklich alles, was sie versuchte, schief ging.
Am Stertag wollte sie einen Erdbeerkuchen backen, welcher grässlich schmeckte, da sie Zucker und Salz verwechselt hatte.
Am Sonntag versuchte sie, ihr wuchtiges Rohan-Bett wieder umzustellen. Dabei hat sie sich den großen Zeh unter dem Bettpfosten eingeklemmt und konnte daraufhin nur noch humpeln.
Das Rohanbett stand nun mitten in ihrem Kaminzimmer, was sie derartig frustriert hat, als das sie den misslungenen Erdbeerkuchen doch noch aufgefuttert hat.
Und weil sie fest davon überzeugt war, dass die neue Woche nur besser werden konnte, beschloss Oxalia heute morgen, ein neues Paar Socken zu stricken.
Himmelblau sollten sie werden, ganz entgegen ihrer miesen Laune. Doch nachdem auch dieser Versuch, etwas produktives zu tun, gründlich schief gegangen ist, gab sie vorerst auf.
Ihre Mutter war zu ihren Verwandten nach Lützelbinge gefahren, und eigentlich wäre Oxalia wütend darüber, dass Calcia sie einfach so alleine zu Hause lässt, doch sie hatte eingesehen, dass sie selber an ihrer Situation Schuld war. Ihre Mutter hatte sie in letzter Zeit täglich dazu aufgefordert, die Bachuferstrasse 3 doch einmal zu verlassen, doch sobald sie einen Fuß auf die kühle, nasse Wiese vor ihrer Smialtür gesetzt hatte, fühlte sie das Unbehagen in sich wachsen. Und so kam es, dass sie seit 3 Wochen das Smial nicht verlassen hatte.
Ihr war selber klar, dass das so nicht weitergehen konnte, doch momentan wollte sie nichts von der Außenwelt wissen. In ihrem Zimmer lagen haufenweise Briefe, adressiert an Leute wie Ama und Hami, zu denen sie ein recht enges Verhältnis und dementsprechend auch schlechtes ein Gewissen hatte. Aber auch diese hatte sie nicht abgeschickt, es war gut zu wissen, dass es diese Briefe gab, aber mehr war auch nicht nötig, um ihr Gewissen zu befriedigen.
Der fast schon unerträglich stark gewordene Geruch nach Holunder unterbrach sie bei ihren Gedanken.
Mit größter Mühe schaffte sie es schließlich, eine fertige Tasse mit Tee vor sich stehen zu haben, ausnahmsweise hatte sie mal nicht den ganzen Esstisch unter Wasser gesetzt.
Sie nahm einen großen Schluck Tee und stützte missmutig ihren Kopf mit ihrer Hand. Nachdenklich blickte sie auf die kleine Modell-Windmühle bis sich ihre Augen in den stillstehenden Blättern verloren.
Wenn sie in der Vergangenheit einige Dinge anders gemacht hätte, dann würde sie jetzt wahrscheinlich nicht so hier sitzen, dachte sie bei sich. Doch sie war selber Schuld an ihrer Situation, sie hatte genügend ihrer Freunde mit ihren oftmals unüberlegten Entscheidungen verletzt. Enttäuscht über sich selbst schüttelte sie den Kopf und strich sich die, inzwischen wieder schulterlangen, kupferroten Haare aus dem Nacken.
Aus dem Augenwinkel sah sie die rote Flagge, die immer noch in ihrem Garten wehte. Gequält stöhnte sie auf und lies den Kopf auf den Tisch sinken. Stimmt, da war auch noch diese eine Sache, die dazu beigetragen hatte, dass sie sehr viel öfter über ihre Situation nachdachte als vorher. Wütend, und genervt von sich selbst knallte sie die inzwischen leere Teetasse auf den Tisch und ging zielstrebig Richtung Schlafzimmer.
Sie öffnete die große Truhe, die die halbe Wand einnahm, und versuchte, sich schnellstmöglich einen Überblick über den riesigen Berg an Klamotten zu machen. So langsam sah sie ein, dass Amanta und Hamelia Recht hatten, als sie ihr sagten, dass sie genügen Klamotten hätte. Schließlich packte Oxalia mehrere Winterkleider ein und faltete ein paar Roben flüchtig zusammen. Sie packte die Kleidung zusammen mit einer großen Menge Essen in ihr Bündel, zog eine Jacke über und schlüpfte in ein paar ihrer weichen Lederstiefel. Ein ungewohntes Gefühl.
Dann hängte sie sich noch schnell ihren Bogen über die Schultern, steckte einen Dolch in ihren Gürtel, und verließ zum ersten Mal seit Wochen wieder ihr Smial.
Als die letzten Sonnenstrahlen ihr Gesicht streiften, gefiel ihr ihr Plan, das Auenland mal wieder zu verlassen, sogar ganz gut.
Für Winterfilth war es bereits ungewöhnlich kühl, manch ein anderer hätte sie jetzt wohl ermahnt, sich wärmer anzuziehen, da sie sich sonst eine Erkältung zuziehen würde. Bei dem Gedanken an jene Leute, die etwas in der Art tun würden, stahl sich ein kleines Lächeln in ihr Gesicht, und sie vergaß kurz, wo sie sich befand.
Einige Zeit zuvor und ein paar Tagesmärsche weiter westlich {Rückblick}
"Beim Thain, das kann doch nicht wahr sein!". Die Worte, die Oxalia lauthals und entgegen jeder Manier, die man ihr in den letzten Monaten beigebracht hatte, von sich gab, durchbrachen die lindentaler Mittagsruhe mit solch einer Wucht, dass Oxalia sich kurz verlegen am Kopf kratzte und aus dem Fenster blickte. Gut. Es war niemand zu sehen. Sie wendete den Blick wieder auf ihre Stricknadeln und dann auf ihren Finger, aus dem kleine Blutstropfen herausquollen und die himmelblaue Wolle mit unansehnlichen kleinen Flecken bedeckten. Das war schon das 3. Mal, dass sie mit den Stricknadeln aus Versehen einen ihrer unschuldigen Finger attackierte, so langsam machte sich Verzweiflung in ihr breit.
"Ich gebs für heute auf, das wird eh nichts mehr", seufzte sie und setzte eine Tasse Holunderblütentee auf. Während sich im gesamten Smial langsam aber sicher ein angenehm süßlicher Geruch verbreitete, hielt Oxa sich mit der rechten Hand, die noch nicht vollkommen zerstochen war, den Kopf und versuchte einen klaren Gedanken fassen zu können. In letzter Zeit war einfach zu viel passiert, als das sie sich richtig konzentrieren könnte. Das führte dazu, dass alles, aber auch wirklich alles, was sie versuchte, schief ging.
Am Stertag wollte sie einen Erdbeerkuchen backen, welcher grässlich schmeckte, da sie Zucker und Salz verwechselt hatte.
Am Sonntag versuchte sie, ihr wuchtiges Rohan-Bett wieder umzustellen. Dabei hat sie sich den großen Zeh unter dem Bettpfosten eingeklemmt und konnte daraufhin nur noch humpeln.
Das Rohanbett stand nun mitten in ihrem Kaminzimmer, was sie derartig frustriert hat, als das sie den misslungenen Erdbeerkuchen doch noch aufgefuttert hat.
Und weil sie fest davon überzeugt war, dass die neue Woche nur besser werden konnte, beschloss Oxalia heute morgen, ein neues Paar Socken zu stricken.
Himmelblau sollten sie werden, ganz entgegen ihrer miesen Laune. Doch nachdem auch dieser Versuch, etwas produktives zu tun, gründlich schief gegangen ist, gab sie vorerst auf.
Ihre Mutter war zu ihren Verwandten nach Lützelbinge gefahren, und eigentlich wäre Oxalia wütend darüber, dass Calcia sie einfach so alleine zu Hause lässt, doch sie hatte eingesehen, dass sie selber an ihrer Situation Schuld war. Ihre Mutter hatte sie in letzter Zeit täglich dazu aufgefordert, die Bachuferstrasse 3 doch einmal zu verlassen, doch sobald sie einen Fuß auf die kühle, nasse Wiese vor ihrer Smialtür gesetzt hatte, fühlte sie das Unbehagen in sich wachsen. Und so kam es, dass sie seit 3 Wochen das Smial nicht verlassen hatte.
Ihr war selber klar, dass das so nicht weitergehen konnte, doch momentan wollte sie nichts von der Außenwelt wissen. In ihrem Zimmer lagen haufenweise Briefe, adressiert an Leute wie Ama und Hami, zu denen sie ein recht enges Verhältnis und dementsprechend auch schlechtes ein Gewissen hatte. Aber auch diese hatte sie nicht abgeschickt, es war gut zu wissen, dass es diese Briefe gab, aber mehr war auch nicht nötig, um ihr Gewissen zu befriedigen.
Der fast schon unerträglich stark gewordene Geruch nach Holunder unterbrach sie bei ihren Gedanken.
Mit größter Mühe schaffte sie es schließlich, eine fertige Tasse mit Tee vor sich stehen zu haben, ausnahmsweise hatte sie mal nicht den ganzen Esstisch unter Wasser gesetzt.
Sie nahm einen großen Schluck Tee und stützte missmutig ihren Kopf mit ihrer Hand. Nachdenklich blickte sie auf die kleine Modell-Windmühle bis sich ihre Augen in den stillstehenden Blättern verloren.
Wenn sie in der Vergangenheit einige Dinge anders gemacht hätte, dann würde sie jetzt wahrscheinlich nicht so hier sitzen, dachte sie bei sich. Doch sie war selber Schuld an ihrer Situation, sie hatte genügend ihrer Freunde mit ihren oftmals unüberlegten Entscheidungen verletzt. Enttäuscht über sich selbst schüttelte sie den Kopf und strich sich die, inzwischen wieder schulterlangen, kupferroten Haare aus dem Nacken.
Aus dem Augenwinkel sah sie die rote Flagge, die immer noch in ihrem Garten wehte. Gequält stöhnte sie auf und lies den Kopf auf den Tisch sinken. Stimmt, da war auch noch diese eine Sache, die dazu beigetragen hatte, dass sie sehr viel öfter über ihre Situation nachdachte als vorher. Wütend, und genervt von sich selbst knallte sie die inzwischen leere Teetasse auf den Tisch und ging zielstrebig Richtung Schlafzimmer.
Sie öffnete die große Truhe, die die halbe Wand einnahm, und versuchte, sich schnellstmöglich einen Überblick über den riesigen Berg an Klamotten zu machen. So langsam sah sie ein, dass Amanta und Hamelia Recht hatten, als sie ihr sagten, dass sie genügen Klamotten hätte. Schließlich packte Oxalia mehrere Winterkleider ein und faltete ein paar Roben flüchtig zusammen. Sie packte die Kleidung zusammen mit einer großen Menge Essen in ihr Bündel, zog eine Jacke über und schlüpfte in ein paar ihrer weichen Lederstiefel. Ein ungewohntes Gefühl.
Dann hängte sie sich noch schnell ihren Bogen über die Schultern, steckte einen Dolch in ihren Gürtel, und verließ zum ersten Mal seit Wochen wieder ihr Smial.
Als die letzten Sonnenstrahlen ihr Gesicht streiften, gefiel ihr ihr Plan, das Auenland mal wieder zu verlassen, sogar ganz gut.