Die Goldwerts - Das Spiel mit der Münze

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
Gebrüder Goldwert

Die Goldwerts - Das Spiel mit der Münze

Ungelesener Beitragvon Gebrüder Goldwert » Freitag 8. August 2014, 12:06

Eine Münze fliegt durch die Luft, dreht sich zig mal um die eigene Achse und landet dann gezielt in der Hosentasche des Besitzers.

Er würde die Spielerei mit den Münzen wohl nie sein lassen. Schon als kleines Kind konnte er stundenlang seinem Großvater Brandoc beim Spiel mit der Münze zusehen. „Wenn du groß bist mein Junge, dann kannst du das sicherlich auch.“ hatte er gesagt. Und er sollte recht behalten. Ein guter und gerechter Mann dem es wichtig war andere am Erfolg der Goldwerts teilhaben zu lassen. Die Bediensteten wurden gut bezahlt und die Geschäfte die Brandoc machte waren erfolgreich aber niemals ungerecht. „Wir sind nicht darauf angewiesen den Leuten den letzten Kupfer aus der Tasche zu ziehen“ hörte man ihn oft sagen wenn er mal wieder mit seinem Sohn Gerodoc, Smilodocs Vater, in Streit geraten war. Der gutmütige Brandoc hatte es nicht geschafft seinem Sohn Werte wie Bescheidenheit, Migefühl oder Nächstenliebe mit auf den Weg zu geben. Im Gegenteil. Gerodoc erwies sich als skrupelloser, arroganter und vor allem erfolgreicher Geschäftsmann. Der gute Ruf den die Familie sich über Generationen erarbeitet hatte, wurde von ihm innerhalb weniger Jahre zunichte gemacht.
An einem Sommerabend im Jahre 1390 A.Z. entfachte sich im Familiensmial wieder einmal ein Streit zwischen Vater und Sohn„ Jede Münze die in unsere Tasche wandert zählt, Vater. Wir könnten Herren von Bockland werden, wären wir nur konsequent genug“ polterte Gerodoc. „Es gehört mehr dazu als ein voller Geldbeutel um Herr von Bockland zu werden. Die Brandybocks tun etwas für das Bockland. Sie nehmen es nicht aus wie man einen Weissfisch ausnimmt.“ erwiederte Brandoc und entzündete mit zitternder Hand seine Pfeife um sich zu beruhigen. „Du hast es einfach nie gelernt wie ein Geschäftsmann zu denken, Vater. Das Geld von armen Leuten riecht nicht anders als das von reichen. Warum sollte ich ihnen es nicht aus der Tasche ziehen?“ brüllte Gerodoc und schlug mit der Faust auf den Tisch. Smilodoc der am Kamin saß und an einem Stück Holz schnitzte hatte den Streit verfolgt sich aber nicht getraut aufzusehen. Als die Faust seines Vaters auf den Tisch aufschlug zuckte er jedoch zusammen, ließ das Messer fallen und schaute erschrocken auf. Er verstand nur die Hälfte, war sich aber sicher, dass es wieder um Geld ging. Bei seinem Vater ging es immer um Geld. Wenn er und Mundorioc von ihm zum Angeln an den Brandywein mitgenommen wurden, redete er unaufhörlich über Geschäfte und versuchte die Jünglinge davon zu überzeugen, dass es nichts wichtigeres gab als ein möglichst profitables Geschäft abzuschließen. Ohne wirklich zu verstehen was ihr Vater von ihnen wollte bestätigten sie seine Ausführungen immer mit einem Nicken.
Großvater tat dies nicht. „Du verstehst rein gar nichts Gerodoc. Vielleicht hast du Recht und ich denke nicht wie ein Geschäftsmann. Vielleicht denke ich aber wie ein Hobbit. Ist denn eine Münze mehr wert als eine gute Pfeife am Abend? Oder als ein freundliches Wort eines Nachbarn? Mehr Wert als das Zirpen der bockländischen Sumpfgrille? Selbst das fürchterliche Klarinettenspiel deiner Mutter würde ich gegen keine Münze Mittelerdes eintauschen. Nein Gerodoc. Du hast nichts verstanden“ sagte er, setzte sich auf eine aufgepolsterte Bank und blickte dabei liebevoll zu seinem Enkel der immer noch verunsichert am Kamin saß und mit einer Hand das Stück Holz umklammert hielt. „Gut. Wie du meinst. Wir ziehen aus. Ich kann das nicht mehr länger mit anhören. Ab jetzt gehen wir getrennte Wege.“ zischte Gerodoc, wendete sich ab und ging zur Tür hinaus. Eine bedtrückende Stille machte sich breit, die nur von dem Knistern des Kaminfeuers unterbrochen wurde. „Großvater. Was meint Vater mit ausziehen?“ sagte Smilodoc mit leiser zittriger Stimme. „Alles wird gut mein Junge. Komm setz dich zu mir“ erwiederte Brandoc ruhig und deutete Smilodoc sich auf seinen Oberschenkel zu setzen. Der kleine Goldwert lächelte, schnappte sich das fallen gelassene Messer und setzte sich zu seinem Großvater. „Schau mal Großvater. Ich schnitze eine Kuh“ sagte Smilodoc und hielt das Stück Holz mit Stolz geschwellter Brust hoch. Gerodoc schluckte. Sein Hals schnürrte sich zu und nur schwer brachte er Worte über die Lippen. „Das machst du gut mein Junge. Das machst du sehr gut“ erwiederte Gerodoc und drückte den Knaben an sich. Einige Tränen liefen ihm nun über die Wange und er wischte sie mit dem Handrücken weg.

Smilodoc holt die Münze wieder aus seiner Tasche und lässt sie durch seine Finger gleiten. Mit ernster Miene wendet er sich dem Siedlungsverwalter zu. „Ich kaufe es. Es ist genau richtig. Gehen sie noch 500 Silberstücke vom Preis runter und sie sind es los. Und sparen sie sich weitere Verhandlungen Herr Dachsbau. Das ist mein einziges Angebot das ich mache.“ Der leicht verunsicherte Andi Dachsbau errötete etwas und stotterte zurück „W..W..Wie ihr meint. Ich d…d…denke der P….P…Preis ist in Ordnung.“
Dann wechseln Schlüssel und Geldbeutel die Besitzer. Smilodoc atmet einen zufriedenen Seufzer aus und blickt sich im Garten des recht luxuriösen Smials um. „Ich sollte die ganze Kreidestraße kaufen, meinen sie nicht Herr Dachsbau?“ sagt Smilodoc lachend und klopft Herrn Dachsbau triumphierend auf die Schulter. „Ei…Ei…Eine lustige Vorstellung Herr Goldwert. Die ga..ga...ganze Straße kaufen. Das wär ja was“ erwiedert der Siedlungsverwalter mit einem schlecht gespielten lächeln. Dann verbeugt er sich freundlich, verabschiedet sich kurz und stolpert mit schnellen Schritten vom Grundstück.
Ein guter Ausblick denkt Smilodoc sich als er aus der Kreidestraße 3 in die Lindholzer Siedlung blickt. Doch etwas scheint ihn zu stören an dem Bild. „Warum gibt es hier eigentlich keine Kühe?“ murmelt er und schüttelt den Gedanken dann schnell wieder ab. Geschäfte warten.

Gebrüder Goldwert

Re: Die Goldwerts - Das Spiel mit der Münze

Ungelesener Beitragvon Gebrüder Goldwert » Montag 11. August 2014, 12:48

Eine Münze lief spielerisch über Smilodocs Finger.
„ Sind sie sich da ganz sicher?“ fragte der wohlhabende Zylinderträger sein Gegenüber.
„ Ganz sicher. Dieses Smial steht leer und wir müssen nur herausfinden wem es gehört. Wir sind da dran Herr Goldwert. Sie kriegen ihr Smial in Lindental. Ganz sicher.“
Smilodoc musterte den Hobbit in mittlerem Alter mit ernster Miene. Irgendwie hatte er immer das Gefühl dass er bei dem Kerl aufpassen sollte. Aber er war zunächst einmal darauf angewiesen mit ihm in Kontakt zu bleiben. Vielleicht konnte er den Goldwerts wirklich das gewünschte Smial beschaffen.
„ Gut. Dann sehen sie zu dass sie langsam zum Abschluss kommen. Zeit ist Geld wie sie sicherlich wissen. Nebenbei erwähnt sollten sie mal ihre Garderobe überdenken. Sie sehen ja aus als wollten sie sich unter die Vagabunden mischen.“
Der Hobbit sah an sich hinab und schaute dann mit errötenden Wangen wieder zu Smilodoc auf. Es war ihm sichtlich unangenehm und auch das abklopfen seiner Hose konnte nicht wirklich zu einem besseren Gefühl beitragen. Mit scharfem Ton antwortete er:
„ Das hat euch nicht zu kümmern. Das ist meine Arbeitskleidung. Ich sehe natürlich nicht immer so aus.“
Smilodoc schmunzelte über den erregten Hobbit. Scheinbar hatte er einen Wunden Punkt getroffen.
„ Nur die Ruhe. Ich wollte nur anmerken, dass man Geschäfte besser in sauberer Kleidung machen sollte. Aber das ist ihre Sache. Haben sie noch ein Anliegen oder war es das? Zeit ist Geld. Um es nochmal zu wiederholen“
Der Hobbit schaute zu Boden und drehte nervös an dem letzten verbliebenen Knopf seiner Weste. Er wollte gerade ansetzen etwas zu sagen als ihn der Blick auf seine Füße davon ablenkte. So ungepflegt hatte er sie noch nie gesehen. Was war nur los mit ihm? Er war immer darauf bedacht gewesen auf sein Erscheinungsbild acht zu geben. Und jetzt sah er aus als würde er im Schärener Steinbruch leben. Sein Magen knurrte und erinnerte ihn daran dass er eine Frage stellen wollte.
„ Sie haben doch in Lindholz ein Zimmer zu vermieten, oder? Ich nehme es. Ich kann sofort einziehen“ polterte er gen Smilodoc
Smilodoc schmunzelte abermals über den temperamentvollen Hobbit. Schüttelte dann aber den Kopf und blickte sein Gegenüber verständnisvoll an.
„ Tut mir leid. Das zweite Zimmer in Lindholz ist leider seit gestern vergeben. Aber der Hobbit-Wagen wäre noch frei. Ein Schnäppchen wäre das. Und so wie sie aussehen genau das richtige für sie“
Ein leises schadenfrohes Kichern folgte dem Satz und Smilodoc schaute erwartungsvoll zu seinem Gesprächspartner. Er war sich sicher ihn damit getroffen zu haben und beinahe empfand er etwas Mitleid mit ihm.
„ Ein Hobbit-Wagen sagt ihr? So wie die in Wegscheid? Ich weiß nicht so recht. Die sind nicht sehr geräumig. Andererseits wäre es ein Anfang. Wissen sie, das Zimmer im Grünen Drachen ist doch auf Dauer recht teuer. Also wenn das die einzige Möglichkeit ist. Ich nehm sie. Her mit dem Schlüssel“
Jetzt lachte Smilodoc laut los. Dieser Kerl ist wahrlich ein kleines Nervenbündel dachte er sich. In einem Moment zu Tode betrübt und im nächsten forsch und frech.
„ Wie ihr meint. Ich mache den Vertrag fertig und lass ihn euch in den nächsten Tagen in den Grünen Drachen zukommen“ erwiderte Smilodoc
„ Nein. Nicht in den Grünen Drachen. Der Wirt ist da zu neugierig. Lieber in den Efeubusch. Nein. Lieber nicht. Ich hab´s. Schickt den Vertrag an Herifons Kohlgruber. Ja. Das ist am besten.“ erwiderte er
„ Na gut. Dann halt dorthin. Mir soll es gleich sein. War es das jetzt? Ich habe noch einiges zu tun heute.“
Smilodoc steckt die Münze weg mit der er während des Gesprächs herumgespielt hat und tippte kurz an seinen Zylinder um deutlich zu machen, dass er sich nicht noch länger aufhalten lassen würde.
„Nein, Nein. Das war dann alles. Ich melde mich bei ihnen sobald ich mehr über das leere Smial in Lindental in Erfahrung gebracht hab. Eins noch. Könntet ihr das bitte für euch behalten das ich in dem Hobbit-Wagen wohne?“
Smilodoc nickte kurz bestätigend und wendete sich dann von seinem Gesprächspartner ab. Im weggehen rief er noch:
„ Wir sind im Auenland. Das wird sich sowieso herumsprechen.“
Der zukünftige Hobbitwagenbesitzer blieb mit hängenden Schultern zurück. Wütend ballte er eine Faust mit seiner rechten Hand und murmelte:
„ Daran ist nur dieser Birkenheim schuld.“

Gebrüder Goldwert

Re: Die Goldwerts - Das Spiel mit der Münze

Ungelesener Beitragvon Gebrüder Goldwert » Sonntag 14. September 2014, 17:28

"Hinkelstein...Finkenheim...Dinkelfein...." Smilodoc murmelte sich einige Namen vor, aber der Name wollte im einfach nicht mehr einfallen. Dabei hatte dieser Herr ein durchaus einprägsames Äußeres. Lang war er. Wenig behaart auf dem Kopfe. Und eine Augenklappe trug er. Sein Äußeres hatte ihn scheinbar so aufmerksam gemacht das er den Namen eher nur beiläufig wahrgenommen hatte und sich nun wirklich nicht mehr sicher war. Er würde dem Boten einfach den Vertrag in die Hand drücken und eine detaillierte Personenbeschreibung mit auf den Weg geben. Das sollte reichen um den Herrn ausfindig zu machen.
Smilodoc beugte sich über die Vertragspapiere. Dann tauchte er die Feder in das Tintenfass und setzte noch ein paar Zeilen auf. Es sollte schon alles seine Richtigkeit haben. Besonders dann wenn man mit den Langen Geschäfte machte. Etwas ungewöhnlich schien ihm dieser Herrr mit der Augenklappe schon gewesen zu sein. Ein gute Portion Unfreundlichkeit gepaart mit Manieren die unter Balgfurter Säuen ihresgleichen suchten. Aber darauf kam es nicht wirklich an wenn man Geschäfte machte. Die Münzen müssen rollen. Alles andere war nebensächlich. Und die Bezahlung war durchaus als üppig zu bezeichnen. Noch nie hatte ihn jemand mit Silberbarren bezahlt. Der Auftraggeber von dem Glatzkopf musste ein sehr gut betuchter Herr sein. Scharrer. So hatte der Glatzkopf ihn genannt. Wohl ein Geschäftsmann aus Bree, der darauf aus war im Auenland Gold und Silber zu investieren. Wenn es soweit war sollte er zur Stelle sein um die Tasche aufzuhalten dachte sich Smilodoc und konnte sich ein schmunzeln nicht verkneifen.
Er rollte das Pergamentpapier vorsichtig zusammen und legte es zur Seite. Der Kaufvertrag für das Smial war aufgesetzt. Jetzt sollte er noch eine Nachricht an diesen Dinkelstein schreiben und dann konnte sich der Bote auf den Weg machen.
Wieder tauchte er die Feder ins Tintenfässchen und setzte dann den Brief auf.

Werter Herr Vermittler,

ich hoffe der Bote hat den Weg zu euch gefunden und ihr haltet den Kaufvertrag nun in euren Händen. Ich hoffe es ist alles den Wünschen eures Auftraggebers entsprechend und wir können in Kürze die Schlüsselübergabe vornehmen. Wie ihr aus dem Vertrag entnehmen könnt, ist das Smial im Weiler Lindholz, Kreidestraße 6, Südviertel, als Kaufobjekt angeführt. Des weiteren werden zwei weitere Smials, ebenfalls im Südviertel, spätestens nach Ablauf von zwei Monaten, ab unterzeichnen des Vertrages, Herrn Scharrer zugesprochen. Alles also wie vereinart. Falls ihr für den Bau der geplanten Barracken Arbeiter sucht wäre ich bereit mich umzuhören. Es gibt sicherlich den ein oder anderen Hobbit der sich einen Kupfer dazuverdienen möchte. Richtet Herrn Scharrer nochmals beste Grüße aus. Ich freue mich auf weitere Geschäfte.

Mit freundlichstem Gruße
Smilodoc Goldwert

Smilodoc faltete die Nachricht und legte sie zu dem gerollten Pergament. Jetzt musste er nur noch auf den Boten warten.

Gebrüder Goldwert

Re: Die Goldwerts - Das Spiel mit der Münze

Ungelesener Beitragvon Gebrüder Goldwert » Mittwoch 22. Oktober 2014, 18:46

"Zum Donnerwetter nochmal, warum beißt den heute keiner?"

Er hatte aufgehört zu zählen wie oft er die Angel ohne zählbaren Erfolg ausgeworfen und wieder eingeholt hatte. Eigentlich hatte er viel Geduld, aber langsam machte sich Unmut in ihm breit und der ein oder andere Fluch kam ihm über die Lippen. Ein erneutes Mal holte er weit aus, um die Angel auszuwerfen.

"Guten Tag Herr Goldwert" sagte eine Stimme hinter ihm.

Smilodoc zuckte zusammen und ließ vor Schreck die Angel fallen. Dann richtete er seinen Blick nach hinten. Er erkannte den Hobbit auf der Stelle, wenngleich irgendwas anders an ihm war. Er kam nicht drauf.

"Was fällt euch ein mich so zu erschrecken? Ihr könnt übrigens auf der Stelle kehrt machen, solltet ihr kein Smial in Lindental für mich haben. Meine Geduld mit der Anglerei ist am heutigen Tag erschöpft. Aber was die Geduld bezüglich eurer Versprechungen angeht ist sie gänzlich aufgebraucht. Also. Schert euch nach Hause."

Smilodoc richtete seinen Blick wieder nach vorne. Zeitverschwendung dachte er sich. Bisher hatte dieser Nichtsnutz ihm kaum zählbares eingebracht. Abgesehen von einer winzig kleinen Miete.

"Lindental. Myrtenhof 5. Am Wasserfall gelegen. Gepflegtes Grundstück. Gepflegtes Smial. Fertig eingerichtet. Zu einem unschlagbaren Preis von 10 Goldstücken."

Mikho schmunzelte triumphierend und wartete gespannt auf die Reaktion des erfolgreichen Geschäftsmannes. Dieser hatte erneut seine Angel auswerfen wollen, hielt aber nun inne und blickte Mikho mit ernster Miene an.

"Wenn ihr mich auf den Arm nehmen wollt ist das gerade wirklich der falsche Zeitpunkt? Was sagt ihr da? Lindental? Und wem gehört das Smial? Wieso verkauft derjenige? Und der Preis ist ein Witz. Das kann ich euch jetzt schon sagen."

Mikho trat etwas näher heran und blickte an Smilodoc vorbei auf den Brandywein.

"Beißt wohl keiner heute. Liegt vielleicht am Wetter. Aber davon hab ich eh keine Ahnung"

"Herr Buchsbaum. Kommt zur Sache. Wem gehört dieses Smial?"

Smilodoc legte die Angel nieder und machte sich daran alles an einem Bündel zu verschnüren. Falls dieser Taugenichts ernst machte, galt es, heute noch einen Vertrag aufzusetzen.

" Meinem Vetter. Ich weiß gar nicht ob ihr ihm schon mal begegnet seid. Aber vielleicht habt ihr von ihm gehört. Ganz passabler Schneider. Ansonsten ein eher launischer und langweiliger Spießer. Jedenfalls scheint sein Geschäft nicht mehr zu laufen und die Münzen rieseln ihm durch die Finger, wenn ihr versteht was ich meine. Er ist gezwungen eins seiner Smials zu verkaufen."

Smilodoc lachte lauthals los.

"Ihr seid so ein schlechter Geschäftsmann Herr Buchsbaum. Ihr sagt mir dass er gezwungen ist zu verkaufen? Dann kann ich doch den Preis drücken. Ihr seid wirklich einfältig. Davon ab. Natürlich kenne ich euren Vetter. Wenngleich ich ihn nicht persönlich kenne, so weiß ich doch um wen es sich handelt. Sagt mal. Sucht der nicht seine Verlobte? Da war doch neulich diese Anzeige im Wochenblatt. Lächerlich wenn ihr mich fragt. Er sollte sich lieber um wichtigeres kümmern. Frauen kosten ohnehin nur Geld. Bestimmt ist sie nicht ganz unschuldig an seiner finanziellen Lage."

Mikho zuckte nur ahnungslos mit den Schultern.

"Das mag sein. Aber wollen wir jetzt über Frauen reden oder über Geld? 10 Goldstücke und das Smial gehört euch. Ihr könnt heute noch den Vertrag aufsetzen und ich überbringe ihn direkt meinem Vetter. Ein Smial in Lindental. Das was ihr die ganze Zeit wolltet."

Smilodoc schulterte das geschnürte Bündel und deutete Mikho ihm zu folgen.

"Lasst uns gehn. Wir reden einfach auf dem Weg weiter. Also. Ihr Vetter möchte 10 Goldstücke haben. Das ist einfach zu viel. Natürlich werde ich kaufen. Aber nicht zu jedem Preis. Ich mache euch einen Vorschlag. Ich setze den Vertrag auf und lasse die Kaufsumme offen. Für jedes Goldstück dass ihr euren Vetter herunterhandeln könnt, sollt ihr die Hälfte bekommen. Was haltet ihr davon? Betrachtet es als eure Belohnung."

Mikho blieb stehen und überlegte kurz.

"Ich dachte eine Belohnung hatten wir ohnehin schon ausgehandelt. Unabhängig von der Kaufsumme. Dieses Angebot ist unmoralisch. Ich soll meinen eigenen Vetter um wertvolle Münzen bringen? Was denkt ihr denn wer ich bin?"

Smilodoc blieb nun ebenfalls stehen und blickte Mikho mit einem überlegenen Lächeln an.

"Ich würde sagen ihr seid genau der richtige dafür. Also ob ihr skrupel hättet euren Vetter um ein paar Münzen zu bringen. Das glaubt ihr doch nicht selber, oder? Also nehmt das Angebot an oder ich rede selber mit eurem Vetter. Dann geht ihr leer aus."

Mikho kratzte sich am Kopf und überlegte verzweifelt.

"Na gut. Ich machs. Er hat immer noch mehr als ich. Viel mehr sogar. Ich werd sehen was sich machen lässt. Setzt den Vertrag auf dann mache ich mich heute noch auf den Weg."

Smildodoc nickte zufrieden.

" Seht ihr. Es geht doch. Euer Vetter wird es euch noch danken. Immerhin zahlt nicht jeder so gut wie ich. "

Jetzt fiel Smilodoc auf, was anders war an dem Hobbit. Er hatte die Haare nicht zum Zopf gebunden. Einen Moment betrachtetet er den temperamentvollen Hobbit nachdenklich.
Ein komischer Kauz dachte er sich. Recht schwer einzuschätzen. Dann schüttelte er den Gedanken ab und ging wortlos weiter. Mikho folgte ihm.


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