Die Reise des Kochs

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
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Vyzra
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Die Reise des Kochs

Ungelesener Beitragvon Vyzra » Sonntag 12. März 2017, 15:02

Tee und Briefe

Sie fühlte sich schlichtweg miserabel. Sie lag auf dem Boden, schwer nach Luft schnappend und komplett durchgeschwitzt. Ihre rote Kleidung war von ihrem eigenen Schweiß komplett durchtränkt und färbte sich durch die Asche in ein dreckiges Grau. Sie schaute nach oben in den grauen Himmel. Seit Wochen hatte man die Sonne nicht gesehen. Der Himmel wurde von rötlichen Lichtschimmern durchzogen – manchmal fragte sie sich ob das die Überbleibsel eines mächtigen Zaubers sein könnten. Im Norden erhellte ein kränkliches Grün die grauen Aschewolken.
Ihr Blick verschwamm und klärte sich wieder als sich ein großes Orkgesicht in ihr Blickfeld schob. Er schnaubte verächtlich.
„Ist gut Ahkmou! Tot wird sie sich nie verbessern können.“
Der Ork mit dem Namen Ahkmou spuckte ihr ins Gesicht und zog sich zurück. Sie stand auf, zwar etwas wackelig auf den Beinen, aber sie stand. So wurde es von ihr erwartet. Ein Mann im schwarzen Umhang schnalzte mit der Zunge. Sie waren in einem Hof. Um sie herum standen Häuser aus weißem Lehm, bereits grau gefärbt von der aschverseuchten Luft. Im Eingang vom Hof stand eine Gestalt, komplett in eine graue Kutte gehüllt. Der Anblick eines Cargul erfüllte sie schon lange nicht mehr mit Schrecken. Sie gehörten zum bitteren Alltag, genauso wie die tägliche Prügel die sie sich von Ahkmou einfing. Andere junge Frauen und Männer standen abseits im Hof und beobachteten die Kämpfe bis schließlich auch sie dran waren. Auf einem Podest stand der Mann im schwarzen Umhang. Man konnte nichts von seiner Rüstung sehen, doch es war offensichtlich dass er welche trug. Eine riesige Narbe zierte den halb geschorenen Kopf. Was auch immer ihn verletzt hatte, die Wunde wurde nie richtig vernäht und hat sich wohl auch mehrmals entzündet. Er hatte sich die rechte und linke Seite seines Kopfes geschoren und die restlichen schwarzen Haare zu einem Zopf zusammengebunden. Mit einer Hand spielte er mit dem Band das in seinen Ziegenbart eingeflochten worden ist. Er würde freundlich lächeln, wenn seine schwarzen Augen nicht vor Boshaftigkeit leuchten würden. Sie hatte mehr Angst vor diesem einen Mann als vor der ganzen Armee, die hinter den Mauern der schwarzen Festung im Norden lauerte.
Der Mann schnalzte erneut mit der Zunge, schüttelte den Kopf und schaute sie durchdringend mit seinem unheimlichen Lächeln an.
„Meine Liebe, hast du eine Idee, warum ich dich nicht für diese jämmerliche Vorführung auspeitschen lasse?“
Sie hatte gute zwei Stunden mit dem Ork gekämpft - Mit nichts weiter als ihren Fäusten, während Ahkmou abwechselnd mit Keule und Schwert auf sie eindrosch. Sie schwieg und schüttelte nur den Kopf.
„Nicht? Nun…“ Der Mann wandte sich den anderen Menschen in roter Kleidung zu. Er packte eine kleine Phiole aus: „Was ist das?“
Die Gruppe schwieg. Sie räusperte sich um wieder Herrin ihrer Stimme zu sein und antwortete leise mit ruhiger Stimme: „Schattenschlaf. Ein Gift aus Bogbereths Brut und Nachtschattengewächs. Geschmacklos, farblos, geruchlos. Es führt zu einer Lähmung, die ohne das Gegengift nicht geheilt werden kann. Trotzdem ist man in der Lage zu fühlen und zu sprechen.“
„Sehr gut! Keinerlei Talent im Kampf, aber ausreichendes Wissen über Gifte und Gegengifte. Deswegen werde ich euch nicht bestrafen. Denn im Vergleich zu den anderen Enttäuschungen auf diesem Hof seid ihr nicht die Schlimmste.“
Die angesprochene Gruppe zuckte etwas zusammen, bevor sie wieder wie Statuen standen – unbewegt, mit kalter Miene. Sie tat es ihnen gleich. Sie wurde zwar gelobt, eine Seltenheit in diesem Bereich von Mittelerde, aber ein Lob konnte immer schnell zu einer weiteren Übungseinheit mit Ahkmou führen.
„Ihr seid Dolche! Ungeschliffen und stumpf, aber immer noch gefährliche Waffen. Aber im Moment ist sie die Gefährlichste unter euch! Denn auch ein stumpfer Dolch ist am tödlichsten, wenn er vergiftet ist. Du! Du bist als nächstes dran. Wenn ihr keine Ahnung von Giften habt, dann muss ich euch halt so lange schleifen, bis ihr zumindest in der Lage seid Butter auf ein Brot zu schmieren!“
Der Mann verschränkte die Arme vor der Brust während sie den Platz mit dem jungen Mann tauschte, der sich nun der Prügel unterziehen musste.
~
Teridax schiebt den Stoff zur Seite, der den Eingang des Zeltes verdeckt. Der große Ork Ahkmou folgt ihm ins Zelt ohne einen Ton von sich zu geben. Seine lila farbene Haut hatte einige Blutspritzer abbekommen bei der heutigen Übungseinheit mit den Frischlingen. Trotz der stundenlangen Kämpfe hat der Ork kein bisschen geschwitzt – und der Mann ist froh darum. Schwitzende Orks haben nicht grade den angenehmsten Geruch. Und Sauron möge ihn verschonen, er würde es niemals wagen Ahkmou zu einem Bad aufzufordern. Dieses Ungeheuer weiß wie man kämpft. Der Mann weiß sich zu behaupten, doch ein Kampf zwischen ihnen würde nur dazu führen, dass beide tot auf dem Boden liegen – und wer würde sich dann um die Frischlinge kümmern?

„Sie sind schwach!“ grunzt Ahkmou abfällig.
„Geduld, mein Freund. Ein Messer kann man nicht ein mal mit dem Schleifstein schärfen und dann erwarten, dass es schneidet. Noch mögen sie schwach sein, aber sie verbessern sich nach und nach. Besonders Lariska. Sie hat am längsten durchgehalten.“ während Teridax spricht macht er sich an einem großen Kohlebecken zu schaffen um … Tee aufzusetzen?
„Diese Göre hat nicht gekämpft! Sie ist abgehauen!“
Teridax lacht, während er getrocknete Kräuter das siedenden Wasser hinzufügt. Aus der Teekanne beginnt es nach grünem Tee zu duften. Eine Teepflanze aus der Heimat. Er wird bald nach Neuem verlangen müssen.
„Noch weiß sie nicht, wie man beim Ausweichen die Waffen einsetzt, noch hat sie keine Ahnung wo man zuschlagen muss um den größtmöglichen Schaden anzurichten. Nein! Lektion eins besteht darin Schmerz kennen zu lernen, Ausdauer aufzubauen und die Leichtgewichte von den Muskeltieren zu trennen. Wie gesagt, Geduld…“
Teridax gießt den zubereiteten Tee in zwei einfache Holzbecher und reicht dem Ork einen davon. Ein merkwürdiger Anblick, vor allem dann, als sich beide im Schneidersitz auf den Teppich setzen, der den Boden bedeckt und sie ihren Tee schlürfen.
„Warum lasst ihr mich einen dieser Grünschnäbel nicht ausweiden? Ihr seid erneut dazwischen gegangen.“ Wenn ein Ork schmollen könnte – Ahkmou würde es tun.
„Ich habe eine Assassinenarmee versprochen. Mir wurden diese Kinder anvertraut und ich werde sie nicht nach und nach von dir abschlachten lassen, weil du glaubst sie taugen zu nichts!“ Teridax schnaubt. Er ist zwar ein ruchloser, ausgebildeter Mörder, aber bei Kindern hört es auf! Nehmt sie lieber den Eltern weg und formt sie zu Soldaten, das ist seine Devise. Kinder zu töten ist nichts weiter als Verschwendung. Und Kinder sind leicht zu formen – es braucht nur ein gewisses Maß an Lob. Die Bestrafungen können andere übernehmen.
Grade als der Ork zu einer Antwort ansetzt, wird das Tuch vor dem Zelt weggeschoben und ein Angmarim Bote tritt ein. Teridax steht sofort auf und verbeugt sich leicht. Warum er das tut, bleibt dem Boten ein Rätsel. Sollte sich nicht der Bote vor dem Mann, der einige Stufen über ihm steht in der Hierarchie, verbeugen? Ahkmou bleibt derweil beleidigt sitzen aufgrund der Unterbrechung und dem Fakt, dass er niemanden töten darf.
„Einen wunderschönen guten Abend! Setzt euch und trinkt eine Tasse Tee mit uns.“ Begrüßt Teridax den Boten. Der Bote blinzelt verwirrt.
„Ehhh… danke… ich hab eine Nachricht aus Carn Dum für euch, Meister Teridax. Die Meisterin erwartet umgehend eine Antwort.“
Teridax hat derweil eine weitere Tasse mit Tee gefüllt und überreicht sie dem nun mehr als verwirrten Boten. Beide setzen sich und der Mann nimmt die sorgsam zusammengefaltete Nachricht entgegen.
Während der Bote am Tee nippt und etwas hilflos dreinschaut, grummelt Ahkmou vor sich hin. Der Ork hat den Tee bereits ausgetrunken.

Meister Teridax,
Mir ist durchaus bewusst, dass ihr mitten in der Ausbildung der versprochenen Assassinen seid, doch es hat sich eine Chance aufgetan im Breeland Fuß zu fassen. Unsere Spione berichten von einer erfolgreichen Gruppierung, die Einfluss mit Mord, Erpressung und Raub über die herrschende Gesellschaftsschicht der freien Völker ausübt.
Unser Meister befiehlt euch Kontakt zu dieser Gruppierung, die sich Mondschlangen nennt, aufzunehmen. Überzeugt sie, sich Angmar anzuschließen! Unser Meister hat Vertrauen in eure Fertigkeiten. Enttäuscht ihn nicht!
Auf eurem Weg ins Breeland solltet ihr einen Abstecher nach Fornost unternehmen. Remmenaeg vernachlässigt seine Pflicht und sollte daran erinnert werden, dass mehrere Berichte versäumt worden sind.
Hochachtungsvoll,
Mura

Teridax zieht die Augenbrauen zusammen. Wer wird sich um seine Schüler kümmern? Er geht die Liste der möglichen Kandidaten im Kopf durch und ist nicht zufrieden. Manche werden sterben – eine Riesenverschwendung! Und Teridax hasst Verschwendungen. Auf der anderen Seite ist dies ein direkter Befehl von Mordirith, wenn nicht sogar aus Mordor selbst. Das ist nie ganz aus Muras Briefen heraus zu lesen.
„Heh, ich werde den Befehl nicht verweigern, doch bitte ich darum, meine Schüler sorgsam zu behandeln. Sie brauchen noch Übung mit den Waffen und Theoriewissen über Gifte und Strategie.“ Teridax Stimme ist freundlich, doch seine Augen sagen ‚Tut ja nichts mit meinen Schülern, dass ich nicht gut heißen würde!‘. Denn wenn es etwas gibt, dass Teridax noch mehr hasst als Verschwendung, dann ist es, wenn jemand in seinen Plänen herumpfuscht! „Oh! Und Ahkmou wird mich begleiten! Nicht wahr?“
Der Holzbecher des Boten ist ausgetrunken. Er steht rasch auf und verbeugt sich.
„Ich werde es ausrichten.“ Dann ist er auch schon aus dem Zelt.
Ahkmou schaut Teridax entgeistert an.
„Was ist, mein aufbrausender Freund? Es geht nach Fornost, eine Rüstung zusammenschlagen und ins Breeland Menschen töten!“
Sofort entspannt sich der Ork wieder. Er hatte schon angenommen, er müsse mit dem Mann einen langweiligen Botengang erledigen. Dabei hatten sie noch nie einen langweiligen Auftrag erhalten. Aber er muss ja immer zuerst mit der Gesamtsituation unzufrieden sein.

Der Mann lächelt und sammelt die Becher ein. Morgen wird ein interessanter Tag.
Vergesst den Plan, sprengt etwas in die Luft!!!

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Vyzra
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Re: Die Reise des Kochs

Ungelesener Beitragvon Vyzra » Sonntag 12. März 2017, 15:02

Geschenke und Erinnerungen

Der Tag bricht heran, doch unter den Aschewolken ist das kaum bemerkbar. Lariska tritt gähnend aus einem der Häuser. Die eine Hälfte des Gesichts ist brutal angeschwollen und verfärbt sich blau. Mehr schlafwandelnd, als wach bewegt sie sich zu einem kleinen Schuppen, greift nach einer Harke und dreht sich mit müden Augen um. Die Felder bestellen sich nicht allein, vor allem in einem unfruchtbaren Land wie Angmar. Langsam schlurft sie los.
„Gelber Enzian sollte helfen.“
Lariska ist mit einem Schlag wach, der Griff um die Harke festigt sich. Sie wirbelt herum und schlägt mit dem Landwirtschaftsgerät nach dem Besitzer der Stimme. Es gibt ein dumpfes Geräusch, als die Harke gegen den Schuppen kracht und stecken bleibt. Darunter hockt Teridax, freundlich lächelnd, als hätte sie nicht grade versucht ihm den Kopf zu spalten.
Lariska lässt sofort den Griff los, als sie ihren Lehrmeister erkennt. Sie senkt das Haupt und murmelt eine Entschuldigung. In ihrem Kopf rast es. Was macht er hier? Was hab ich angestellt? Gestern war er zufrieden. Hat jemand von den anderen Schülern ihm Schlechtes über sie berichtet? Nein… das letzte mal durfte der Lügner für eine Woche die Übungspuppe spielen.

Teridax richtet sich währenddessen auf und betrachtet die improvisierte Waffe. Sie hat genügend Schwung benutzt, aber die Bewegung war zu … unschön. Er dreht den Kopf zu Lariska, die seinem Blick ausweicht.
„Deine Augen verraten deine Gedanken. Einmal kurz durchatmen, Lariska. Ich hab Geschenke mitgebracht.“
Lariska schaut vorsichtig auf, ohne den Kopf zu heben. Sie blinzelt ein paar mal. Das Lächeln erreicht seine Augen… Sie ist erstaunt. Sie kennt ihren Lehrmeister schon lange. Er ist so gut wie immer höflich, man könnte ihn auch als nett bezeichnen, aber noch nie hatte sie ein wahres Lächeln von ihm gesehen.

Oder dies ist eine weitere unangekündigte Lektion... Lariska bleibt wachsam.
Teridax lächelt nur noch mehr, als er sieht, dass die junge Frau wachsam bleibt. Zumindest schaut sie ihm in die Augen. Die Hände, die hinterm Rücken versteckt waren, kommen nun vor. Er hält einen einfachen Beutel in dem einige Glasphiolen bei der Bewegung klirren. Er hält den Beutel Lariska hin, die ihn zögerlich annimmt. Was wird das hier? Meister Teridax würde doch niemals einfach so Geschenke verteilen. Sie öffnet den Beutel und sieht mehrere einfache Glasphiolen, fein ordentlich etikettiert. Lariska’s Augen weiten sich, als sie die Etiketten liest. Das sind wertvolle und starke Gifte. Warum…? Sie schaut Teridax fragend, mit einem ungläubigen Blick an.
„Ich wurde ins Breeland beordert. Salvakh übernimmt eure Lektionen… und Salvakh hasst mich.“
Teridax schaut grimmig drein. Ihm gefällt die Wahl Muras ganz und gar nicht. Lieber hätte er die Ausbildung seiner Schüler den Morroval anvertraut, als diesem bösartigen, sadistischen Mistkerl, der seine Freizeit mit Lästerei verbringt! Carn Dum braucht keine Waschweiber. Dieser Sohn eines räudigen Wargs übernimmt den Tratsch eines ganzen Dorfes! Lariska’s Blick deutet an, dass sie noch keine Ahnung hat, worauf er hinaus möchte. Sie hält immer noch, in ihrer verwirrten Starre den Beutel in einer Hand und eine der Phiolen in der anderen Hand.
„Salvakh wird einen nach dem anderen von euch ausweiden.“ Sein Blick ist ernst und… ist da ein Schimmer von Sorge?
„Ich kann es nicht leiden, wenn jemand in meinen Plänen rumpfuscht! Also werde ich dafür sorgen, dass nicht alles den Bach runter geht.“ Teridax holt einmal tief Luft.
„Ich reise noch zu dieser Stunde ab. Ihr werdet heute nicht zum Unterricht kommen. Meine Lieblingsschülerin darf auch mal schwänzen.“ An dieser Stelle muss er kurz Lachen, bevor er wieder ernst wird.
„Nehmt nur mein Geschenk mit, Proviant und die einfache Kleidung. Im Beutel ist ein Schreiben, dass euch in den nächsten drei bis vier Tagen aus Problemen raushält. Danach… solltet ihr Angmar schon lange verlassen haben. Du bist intelligent! Du hältst dich im Hintergrund, beobachtest, denkst nach… Das sind deine Stärken! Nicht die Messerrumfuchtelei. Überleb und such mich im Breeland. Der Auftrag wird mich nicht so schnell wieder zurück nach Angmar führen.“
Lariska blinzelt ein paar mal. Er versucht sie zu retten? Ihr unheimlicher Lehrmeister, ein ausgebildeter Assassine, versucht ihr das Leben zu retten? Hat er sich gestern den Kopf gestoßen und sein Gewissen ist zurück gekehrt? Was geht hier vor sich? Er war noch nie… besorgt! Er war immer gerecht zu seinen Schülern, dass streitet sie nicht ab. Er kümmert sich um ihr Wohlergehen , dass sie genügend zu Essen haben, ein Dach über den Kopf und organisiert selbst Heiler, wenn jemand krank oder ernsthaft verletzt ist. Trotzdem war das Leben hart und man hat immer das Gefühl, dass Teridax mit dem größten Vergnügen jemanden abstechen würde, wenn man ihm einen Grund gibt.
„Warum? Warum ich?“ Lariska ist immer noch in ihrer Starre gefangen.
„Du bist die Beste in dem Haufen, der mir anvertraut worden ist. Und ich lasse mir nicht von diesem Mistkerl die ganze Arbeit versauen. Such mich in Bree auf. Ich könnte Hilfe gebrauchen.“
… Definitiv auf den Kopf gefallen! Aber aus Angmar weg kommen… dass ist fast zu gut um wahr zu sein. Er erwartet Loyalität, keine Frage, aber kann er diese auch einfordern, außerhalb Angmars? Wenn er wollte bestimmt… aber sein Auftrag scheint wichtig zu sein und anscheinend ist er gar nicht so bösartig, wie sie glaubte. Ihr schwirrt der Kopf.
Teridax lächelt wieder. Lariska muss schlucken, als sie das sieht. Seine Augen sagen: ‚Ich weiß ganz genau, was dir grade durch den Kopf geht. Und ich weiß in welche Richtung der Gedankengang steuert.‘
„Ich muss los. Wir sehen uns in Bree.“
Mit den Worten dreht sich ihr Lehrmeister um und schlendert den Weg zurück, den er gekommen ist. Lariska steht immer noch wie versteinert da und sieht ihm nach. Erst als er um eine Ecke biegt, schüttelt sie den Kopf und starrt das Geschenk an. Das ist grade wirklich passiert… Ein Ruck geht durch ihren schmalen Körper. Proviant, die einfache Kleidung, Messer, die Dolche… er geht noch diese Stunde! Nicht gehetzt wirken. Nutze, was dir beigebracht worden ist.
Mit wirbelnden Haaren geht sie zurück ins Haus und innerhalb von wenigen Minuten ist sie abreisebereit. Als sie die Stadt verlässt, dreht sie sich noch einmal um. Bail Dinas wird sie nicht vermissen. Auf dem Hof steht ein gerüstetes schwarzes Ross und Ahkmou. Meister Teridax ist nirgends zu sehen. Sie schüttelt den Kopf. Es ist ein langer Weg bis nach Bree – genügend Zeit um darüber nachzudenken, ob sie einen Neuanfang wagt, oder ihre Ausbildung unter Meister Teridax fortsetzen wird.

~

„Warum drehen sich alle wie in einer Geschichte um, um sich nochmal den Ort anzuschauen… Warum hab ich das Klischee unterstützt und ihr bei der Abreise zugeschaut?“ Teridax lehnt an der Hauswand und beobachtet, wie Lariska hinter einem Hügel verschwindet. Sein Blick ist düster. Er hat nichts gegen den Auftrag, aber er würde furchtbar gerne mit seinen Schülern einen Ausflug daraus machen… oder Salvakh ein Orkmesser in den Unterleib rammen, es dreimal umdrehen und am besten noch ein wenig Schwefelwasser in die Wunde gießen!
Er ist noch nicht einmal auf dem Weg und schon liegt einer der Schüler in der Gosse, als Wargfutter! DRECKSKERL! Wie kann man nur so versessen darauf sein, einem alles kaputt zu machen, junge Leben zu verschwenden… nur weil er beim Wetttrinken verloren hat. Das ist fast zwei Jahre her!!! Grundlos bösartiges, sadistisches, nachtragendes Schwein!
Teridax schnaubt verärgert und drückt sich von der Wand ab. Mondblut, das schwarze Ross, dass er aus seiner Heimat mitnahm, wiehert.
„Mhmh… wir machen ja schon los…“ Teridax sitzt auf, Ahkmou läuft neben her. Ein Warg würde niemals sein Gewicht halten… und Mondblut würde dem Biest wahrscheinlich die Schnauze abbeißen. Manchmal fragt sich Teridax warum das Tier ihn eigentlich reiten lässt. Dann fällt ihm ein, dass er ja immer einen Haufen Karotten und Äpfel dabei hat.
„Nehmen wir den Weg durch Malenhad?“ fragt der Ork, als sie die Stadt verlassen.
„Wir bleiben auf der Straße…“
„In den Nordhöhen sollten wir aber durch Nan Wathren. Dann können die…“
„Wir bleiben auf der Straße!“
„Meister Teridax? Die Waldläufer? Die Zwerge von Othrikar…“
„Wir bleiben auf der Straße! Das letzte mal, als ich auf dich hörte, landete ich mitten im Nirgendwo der Trollhöhen… umringt von Elben!“
„Sagtet ihr nicht, dass das interessant war?“
„Ja… bis ich fast kastriert worden bin von einem bissigen, spitzöhrigen Köter. Wenn ich Juveniel wieder begegnen sollte, werde ich mich mal richtig mit ihm prügeln! Der hat mehr als einen Topf in die Fresse verdient!“
Ahkmou schaut seinen Reisebegleiter an. Die Stimme klang zwar wütend, aber Teridax lächelt amüsiert. Ahkmou versteht nicht, warum er die Elben damals nicht vergiftete. Sie hatten alle von seinem Essen gekostet. Es wäre einfach gewesen. Aber wie es bei Orks so ist, hatte er nicht viel weiter gedacht. Hätte er die Elben erledigt wäre er wohl immer noch in den Trollhöhen ohne Orientierung. Außerdem hatte Teridax damals viel zu sehr Spaß daran gehabt, heraus zu finden wie Elben auf verschiedene Verhaltensweisen reagieren. Teridax reibt die Narbe an seiner rechten Hand. Interessante Reaktionen waren es allemal!

~

Einige Tage später, die Reise verlief ereignislos, trottet das ungleiche Paar die Straße von Othrikar nach Schragen entlang. Ahkmou ist in der Zwischenzeit komplett entnervt. Wie jedes mal, wenn sie auf Reisen sind. Töte das nicht, verstümmel hier nicht. Anstrengend für einen Ork, durch die Gegend zu latschen und NIX kaputt zu machen. Das verstößt bestimmt gegen irgendeine Angmar Konvention.
Die Sonne geht bereits unter, als sie die Ausläufer der Fornost Felder erreichen. Auf einem Hügel brennt ein Lagerfeuer. Ahkmou steuert ohne ein Wort zu sagen sofort darauf zu. Teridax hat dafür nur einen müden Seufzer übrig. Wenn der Ork auf den letzten Metern Ärger macht, kriegt er in Fornost Hausarrest.
Teridax sieht, wie jemand sich vom Lagerfeuer entfernt – und zwar erstaunlich schnell. Das war es wohl mit „endlich etwas das blutet!“
Ahkmou ruft nach ihm. Er steigt ab und lässt Blutmond grasen. Er wird schon wieder kommen, wenn er Fornost wieder verlässt. Totgetretene Billwisse werden nicht gut bei ihrem Gastgeber ankommen, denkt er sich. Die hier stationierten Orks und Bilwisse sind nicht grade dafür bekannt für ihre Zurückhaltung in Sachen „Was darf man töten, was nicht“. Dies gilt leider auch bei Gästen…
Ahkmou steht am Feuer. Es gibt Zeichen eines übereilten Aufbruchs.
„Heh, wer auch immer hier war, war klug genug das Weite zu suchen.“
„Soll ich dieses rothaarige Spitzohr suchen?“ Teridax schaut Ahkmou kurz an. Bluteiche? Er glaubt Bluteiche wäre hier? Es gibt keinen Grund warum er wieder auf ihrer Fährte sein sollte. Er sollte sie schon vor Jahren in Enedwaith verloren haben.
„Das wird nicht nötig sein. Wäre dieser Narr hier gewesen, hätte er uns längst angegriffen. Lass uns weitergehen Ahkmou! Ich will nicht mehr Zeit verschwenden als unbedingt notwendig.“
Der Mann und der Ork verschwinden im Nebel. Hinter ihnen schleicht ein Schatten aus dem Gebüsch.

Ahkmou und Teridax bemerken nichts von ihrem Verfolger. Der Ork schnuppert zwar immer wieder, doch in den windstillen Nebelfeldern verteilt sich Geruch kaum. Der Assassine schweigt und ist in Gedanken versunken.
Was wenn Bluteiche sie doch wieder aufgespürt hatte. Vielleicht sollte er Ahkmou in Fornost lassen. Aber wenn es doch nicht die rothaarige Plage ist? Ahkmou zurück zu lassen würde ihn die „Lass den Ork die Drecksarbeit machen“ - Karte kosten. Innerlich flucht Teridax lauthals. Die Reise verlief so angenehm! Nein… es kann nicht Bluteiche sein. Der Elb sollte zu tief in seinen Rachegedanken stecken – er hätte angegriffen. Beruhigen tut es ihn nicht.
Vergesst den Plan, sprengt etwas in die Luft!!!

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Vyzra
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Re: Die Reise des Kochs

Ungelesener Beitragvon Vyzra » Sonntag 12. März 2017, 15:04

Einreiseerlaubnis und Verkleidungen

Teridax stöhnt kaum merklich und reibt sich die Schläfen. Die schwarze Rüstung, aus der immer wieder Blitze zucken, bewegt sich kaum. Nur der schwarze Nebel im Inneren der Rüstung wirbelt etwas schneller herum, als gewöhnlich.
Idioten… alle miteinander… warum ist er immer nur von Idioten umgeben? Ahkmou hält vorsorglich Abstand. Meister Teridax würde niemals einen Zweikampf mit ihm wagen, aber ein plötzliches Messerzücken von dem Assassinen wird auch ihm ein Auge – oder mehr – kosten.

„Wenn sämtliche Boten von Waldläufern oder von den Othrikar-Zwergen beseitigt werden, warum lasst ihr sie dann immer die selbe Route laufen?“ Teridax schaut Remmenaeg an und reibt sich weiterhin die Schläfen.

„Es gibt keine andere Route, mein Herr.“ antwortet die… Teridax entschließt sich den Idioten vor sich ab sofort nur noch Blechschüssel zu nennen.

„Wie wäre es mit der Route, ich weiß nicht… durch das Grimmhandgebiet im Norden? Haben die Grimmhands sich jeeeee dafür interessiert, was wir so treiben, mh?“
„Verzeiht, mein Herr… daran hab ich nicht gedacht. Ein Zwerg ist für uns ein Zwerg.“

Teridax ist versucht mit seinem Kopf eine Wand zu bearbeiten. So etwas Starrsinniges nennt sich Meister von Fornost.

„Versucht die Route, sendet zur Abwechslung mal einen Crebain. Hauptsache Angmar bekommt seine Berichte. Noch einen wunderschönen Tag!“

Mit den Worten dreht sich Teridax um und macht sich auf den Weg Fornost ohne Umschweife zu verlassen. Er kocht sichtlich vor Wut. Was für eine Zeitverschwendung. Er könnte bereits in Schragen sein! Da erwartet man großartige Probleme in der Festung und dann ist es nur die Dummheit von ARRRGH!!!!
Wer schickt stumpfsinnig einen Boten nach dem anderen los, wohl wissend, dass sie abgeschossen werden? Achja…. Blechschüsseln! Dabei ist Remmenaeg nicht so doof. Er hat wahrscheinlich nicht nachgedacht. Aber trotzdem….

Teridax und Ahkmou laufen an den Orkzelten vorbei. Aus den Sklavenpferchen rechts und links ertönt menschliches Geschrei. Die Orks haben wohl bereits ein paar Gäste aus Schragen zu sich eingeladen. Eine Frauenstimme ist besonders laut. Er achtet nicht besonders darauf, bis…
Da schreit ein Baby…. Ahkmou kann gar nicht so schnell schauen, wie Teridax eine 90 Grad Drehung macht und schnurstracks in den linken Pferch hineinläuft.
Kommentarlos wird das Schwert in den Bilwiss gerammt, der ein vielleicht 8 Monate altes Baby am Bein hält, so dass es kopfüber baumelt. Daneben köchelt ein Kessel. Sie hatten wohl vor das Kind vor den Augen der Mutter zu kochen.
Die Frau, an Händen und Füßen an einen Pfahl gekettet schluchzt und schaut Teridax flehend an.
„Bitte…“
Der Assassine achter aber nicht auf sie. Er dreht das Schwert lieber noch ein paar mal herum, bevor das Leben endgültig entweicht. Währenddessen nimmt er dem Billwiss geradezu andächtig das Kind ab. Er lächelt freundlich. Etwas, dass gar nicht dazu passen möchte.
Die anderen Billwisse stehen vollkommen erstarrt da. Das ging ihnen zu schnell. Der Gedanke anzugreifen wird schnell verworfen, als auch noch Ahkmou in den Pferch kommt.
„Was macht ihr denn da, Meister?“
„Die Erlaubnis einholen, Schragen ohne Probleme zu durchqueren. Hol dir einen großen schwarzen Umhang und etwas um dein Gesicht zu verdecken. Ab heute bist du ein stummer, entstellter Mann.“
Ahkmou nickt und macht sich auf die Suche… das heißt, er schlägt den nächstbesten Ork zusammen und beauftragt ihn so etwas zu besorgen.
Teridax kümmert sich derweil um das Baby. Es wird sehr offensichtlich, dass der Mann Kinder mag und ihnen niemals etwas antun würde. Er wickelt es in ein Tuch, welches er aus den Habseligkeiten der Frau gefischt hat. Er wiegt es ein wenig, bis das Schreien abklingt. Die Frau schluchzt zwar immer noch, aber lieber weiß sie ihr Kind in den Händen dieses Mannes, als in denen der Billwisse.
„Shhhh… so ist gut. Sag Tschüss zu deiner Mama, ja?“
Bei den gemurmelten Worten weiten sich die Augen der Frau. Sie hätte es wissen müssen! Natürlich hat er kein Interesse ihr zu helfen… aber die Hoffnung war da.
Teridax dreht sich um und spricht weiterhin beruhigend auf das Baby ein. Die Mutter wird nicht beachtet und bald hört man die Billwisse ihr Werk vollenden.

~

Ahkmou schaut an sich herunter.
„Ich weiß nicht, Meister…“
„Zier dich nicht so! Du siehst gut aus!“
„Aber…“ Der große Ork kratzt sich am Arm, der durch eine schwere, lange und schwarze Kutte verdeckt ist. Das Gesicht ist ebenfalls vermummt. Mit der richtigen Haltung könnte man ihn für einen vermummten Hünen halten.
„Zweifelst du an meinem Kleidungsgeschmack? Menschen sehen, was sie sehen wollen. Keine Sorge!“
Ahkmou schweigt. Er fühlt sich einfach nicht wohl bei der Sache. Im nächsten Moment taucht die Stadt Schragen hinter der letzten Biegung auf. Teridax läuft zielsicher weiter, darauf achtend, dass Baby nicht zu sehr durchzuschütteln. Es hat brav die meiste Zeit der Reise verschlafen.
Blutmond trottet gehorsam hinter den beiden Reisenden her. Es hat am Rande der Felder von Fornost auf seinen Herren gewartet und das wurde gleich mit zwei Äpfeln belohnt.
Vor der Schragenbrücke halten drei Wachen ihre Stellung. Sie haben die Beiden schon längst bemerkt.
Vor den drei Männern bleiben sie stehen. Teridax lächelt freundlich und tritt noch einen Schritt auf die nächste Wache zu, die anscheinend das Sagen hat.
„Guten Morgen die Herren. Ich bin Teridax, und das ist meine Begleitung Ahkmou. Wir kommen aus Othrikar.“ Der Assassine beantwortet höflich die ersten üblichen Fragen, bevor sie überhaupt gestellt wurden. Die Wache entspannt sich kaum merklich. Zum Glück scheinen die Reisenden kooperativ zu sein.
„Und was wollt ihr in Schragen?“
„ Wir sind nur auf der Durchreise. Ich bin ein fahrender Koch müsst ihr wissen. Und wir hatten gehofft die Eltern des Kleinen hier ausfindig zu machen.“ Bei den letzten Worten bewegt er den Arm etwas nach oben, um auf das schlafende Baby aufmerksam zu machen. Die anderen Wachtposten treten nun auch rasch näher .
„Ist das nicht… nein… wo habt ihr den Kleinen gefunden?“
„Unweit der Straße in einem alten Fuchsbau. Der Kleine schrie sich die Seele aus dem Leib.“
Eine der Wachen schlägt die Hand vor den Mund. Es wird kurz untereinander gemurmelt.
Innerlich muss Teridax bereits grinsen.
„Folgt mir… ehm… euer Begleiter… könnte er vielleicht…?“
Der Wachtposten ist eingeschüchtert - wer wäre das nicht? Die vermummte Gestalt von Ahkmou ist rießig. Er hat den Kopf gesenkt und kein Wort gesprochen. Er ist mehr als unheimlich.
„Oh ahem… Ahkmou…“ Teridax senkt etwas die Stimme und tritt näher an die Menschen heran.
„Ahkmou ist vor einigen Jahren fast in einem Feuer umgekommen. Er ist etwas… schüchtern, was sein Aussehen angeht. Wirklich kein schöner Anblick, hat ihm die Stimmbänder versengt… aber ich überrede ihn schon sein Gesicht zu zeigen.“
Die Wache hebt nach der leisen Erklärung sofort abwehrend die Hände.
„Nein, um Himmels Willen! Wenn es ihm so unangenehm ist, dann lassen wir ihn gewähren! Das ist ja schrecklich… Der Arme! Nun… wir wollen nicht weiter trödeln…“
Teridax nickt freundlich lächelnd und verabschiedet sich von den zwei anderen Wachen. Er liebt es, wenn ein Plan aufgeht. Und einfache Menschen sind so berechenbar! Niemand möchte einen entstellten Mann sehen, das war schon immer so. Und wenn er auch noch von einem höflichen, freundlichen Mann begleitet wird, kriegt man den großen Ork überall durch. Das hat in Gondor funktioniert, in Rohan und auch bei den Dunländern.
Der Weg über die Schragenbrücke verläuft schweigsam. Teridax ist damit beschäftigt das Werk zu bewundern. Man kann sagen was man möchte. Es ist bewundernswert, wie ein bisschen Holz einen Weg über die Schlucht bahnt.
„Ich hab gehört, dass ihr Probleme mit Orks habt…“ Der Assassine betrachtet weiterhin die Brücke.
„Mh mh… hatten wir schon immer. Sie sind dreister geworden… aber wir halten durch. Allein schon wegen der Hilfe, die immer wieder vorbeischaut.“
„Hilfe?“
„Die Menschen von Bree kümmern sich nicht so um unsere Probleme wie wir es gerne hätten, aber die Schattenklingen schauen immer wieder vorbei. Oder erst vor zwei Nächten diese verrückte Elbin. Hat sich in die Brücke gestellt und alles nach und nach abgeschossen. Und als sie keine Pfeile mehr hatte, hat sie den Orks die Pfeile abgenommen. Seltsame Frau… diese Elbin. Ob alle so sind?“
Teridax reibt sich die Bissnarbe an der Hand. Da kann wohl jemand es mit Juveniels Wahnsinn aufnehmen… aber diese Schattenklingen sind interessant. Wenn sie einen so guten Ruf haben, sollte er so viel wie möglich über sie erfahren. Und sich wenn möglich nicht mit ihnen verfeinden.

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So. Der Rest kommt ein andermal :) Viel Spaß beim Lesen

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Re: Die Reise des Kochs

Ungelesener Beitragvon Vyzra » Sonntag 16. April 2017, 18:01

Picknick und Eichen

Seit Schragen sind vier Tage vergangen. Das Baby wurde zu seiner Großmutter gebracht. Die Eltern für tot erklärt. Sie wurden von Orks verschleppt, es fehlt jede Spur, was soll man sonst tun? Die Stadt Schragen hat schlichtweg nicht die Leute um eine aussichtslose Rettungsaktion zu starten.
Teridax hatte den Tag damit verbracht den Menschen eine ordentliche Mahlzeit vorzusetzen. Nach wochenlanger Haferbreidiät konnten sich die Leute endlich an einem ordentlichen Rindbraten, gekochtem Gemüse und sogar einem einfachen Kuchen erfreuen. Die Freundschaft der Schragener Menschen hat er sich damit sichergestellt.
Während er die Speisen zubereitete hatte er auch die Möglichkeit ein wenig Tratsch von den Küchenmädchen einzuholen.
Demnach wurden sie erst letztens von Räubern böse hintergangen. Sie hatten für eine Fuhre Lebensmittel einen Wucherpreis bezahlt, der sie früher als später in den Ruin getrieben hätte. Aber die Menschen sind verzweifelt. Hungrig, müde und teilweise ohne Dach über dem Kopf. Auch hier hatten die Schattenklingen wieder ausgeholfen. Auf Nachfrage wurde Teridax nur noch mit nützlichen, sowie unnützen Informationen regelrecht erschlagen.
Er kennt nun einige Namen aus dieser… Sippe, so wurde die Gemeinschaft genannt. Darunter den Anführer Marric Drosinis. Ein nachdenklicher, gerechter Mann, so wurde er zumindest beschrieben. Bei den nächsten Namen gerieten die Weiber aber zu sehr ins Schwärmen… Neben den Namen Hymephos, Degan, Sehlar und Charadigo, erfuhr er von den Dingen, die die Weiber gerne mit diesen Männern anstellen, oder mit sich machen lassen würden. Von Frauen wurde nichts erwähnt. Wahrscheinlich spielt da das konzentrierte weibliche Interesse am männlichen Geschlecht eine Rolle, aber der Assassine schließt weibliche Sippenmitglieder nicht aus.
Nachdem er also den Ansturm an Schwärmerei durchgehalten hatte, kamen auch endlich wieder interessante Informationen raus, wie der Hauptsitz Wilster. Eine Siedlung in der Nähe von Bree. Da sollte man wohl mal einen Abstecher hinunternehmen.
Der Rest war nur noch Tratsch, über die guten Taten der Schattenklingen. Von Banditenvertreibung, zu Wachdienst, bis zur Rettung einer Katze vom Baum – fleißig, fleißig. Das muss man den Schattenklingen lassen. Innerhalb der Bevölkerung sind die Schattenklingen wohl sehr beliebt. Aber sie scheinen auch einen gewissen Einfluss auf die obere Gesellschaft zu haben. Diesem Marric stehen mehrere loyale Männer und wahrscheinlich Frauen zur Verfügung, die ohne zu zögern den jetzigen Anführer von Bree stürzen würden und könnten.
Die politische Struktur von Bree sollte er bei Gelegenheit studieren…

Teridax war schon am nächsten Morgen wieder abgereist. Zum Leidwesen der Schragener Leute. Nicht nur weil sie gerne den Koch behalten hätten, sondern auch, weil der vermummte Hüne mehr Trümmer wegräumen konnte, als drei Männer zusammen. Teridax hatte dem Ork befohlen etwas aufzuräumen. Seine größte Angst war tatsächlich die drohende Langeweile, die sich sonst in der typischen orkischen Aggressivität abgebaut hätte. Es hat seinem Freund nicht gefallen, aber er war zumindest beschäftigt.

Eine etwas unerwartete Begegnung kam nur ein paar Stunden später, nachdem sie Schragen verlassen hatten. Orkwegelagerer haben sich an der Straße platziert. Ahkmou hat sich zumindest darüber gefreut. Der Assassine hätte sich bequem an die Straße setzen können, während der Ork tagelangen Zerstörungsentzug endlich ein Ende setzte. Aber ein wenig Bewegung tut auch mal gut, und so schleppten dann ein paar Minuten später fünf verletzte Orks, vier tote Orks zurück in ihr Lager. Die Angreifer waren völlig überrascht einem ihrer eigenen Art plötzlich gegenüber zu stehen. Einem sehr großen und kampferprobten Exemplar, ihrer Art. Der Anführer der Orkmeute, Ahkmou bezeichnet ihn liebevoll als Fetti, erzählte dann von den Vorkommnissen um den Hengstackerhof. Soviel zu dem ersten Versuch mit Gewalt ins Breeland einzumarschieren. Die Verbündeten Angmars sind zwar zahlreich, aber die Verteidigung der freien Völker sollte nicht unterschätzt werden. Das sagte er damals, das sagt er heute noch. Aber niemand hört ja auf einen einzelnen Meuchelmörder.

Auf jeden Fall sitzt Teridax nun an einem Lagerfeuer, unweit eines Wolfsbau’s und verdaut die zweite Information, die er vom Anführer erhielt.
Das Orklager hatte früher mehr Einwohner, bis ein rothaariger Elb es sich zur Gewohnheit machte, immer wieder vorbei zu schauen.
Bluteiche ist im Breeland und um die Spur zu verwischen müsste Teridax das Lager komplett leerräumen, was wiederum mehr als auffällig ist, wenn plötzlich ein ganzes Lager von heute auf morgen mit Leichen bevölkert ist.
Teridax seufzt und streckt die Beine aus. Ahkmou liegt gegen einen Baum gelehnt und schnarcht. Unwillkürlich muss der Mann lächeln. Das weckt Erinnerungen…
Er hatte schon oft mit Ahkmou in der Wildnis campiert, wobei, dass hier doch eher einem Picknick ähnelt. Eine angenehme Landschaft, mit angenehmen Temperaturen und niemand der ihnen sofort an die Kehle springt.
Ahkmou hatte er vor sehr langer Zeit als Jungork in Rhun aufgelesen. Er lag in einem Graben, zum Sterben zurückgelassen. Teridax lacht kurz amüsiert auf.
Hätte der Orkanführer von der Meute geahnt, was aus der kleinen schwachen Lilahaut wird, hätte er es sich zweimal überlegt Ahkmou dermaßen zusammen zu dreschen.
… vielleicht liegt es auch daran, dass er den Ork zu gut füttert. Die ausgewogene Ernährung muss sich positiv auf dieses Biest an Ork ausgewirkt haben. Himmel! Er hat dem Ork gezeigt, wie man Tee kocht! Das Biest isst sogar das Gemüse, dass er ihm vorsetzt.
Teridax kann Ahkmou gut leiden, aber er wird sich hüten, ihn als Freund zu bezeichnen. Er nennt ihn zwar seinen Freund in Gesprächen, aber Ahkmou hat eher was von einem großen Wachhund. Loyal ihm gegenüber, bis er Schwäche zeigt. Das wäre beim letzten Mal schon fast schief gelaufen…

Teridax trommelt mit den Fingern auf dem Boden und betrachtet weiterhin den schlafenden Ahkmou…
Er ist seine Trumpfkarte, wenn alles den Bach runtergeht. Es ist immer gut zu wissen, dass der Ork in der Nähe ist, aber mit Bluteiche wird diese Nähe zu einem Nachteil. Das Spitzohr hat mit Ahkmou ein Hühnchen zu rupfen, nicht mit ihm. Er ist schon froh genug, dass er nicht weiß, wie er aussieht…

„Hey Ahkmou! Aufwachen!“
Ahkmou gibt ein Grunzen von sich und schaut verschlafen zu seinem Meister.
„Lust auf Elbenjagt?“
Ahkmou steht rasch auf und will wohl gleich loslegen. Teridax schüttelt leicht den Kopf und klopft mit der Handfläche auf den Boden neben sich. Ahkmou schaut etwas enttäuscht und platziert sich wieder vor seinem Meister.
„Du darfst Bluteiche ein wenig herumjagen, was haltest du davon?“
Darauf leckt sich der Ork nur die Lippen und wartet auf Einzelheiten. Teridax erwartet auch keine Antwort.
„Zuerst müsste dafür gesorgt werden, dass er weiß, dass du da bist. Wir spielen einfach ein wenig Katz‘ und Maus, wo die Maus denkt, dass sie die Katze wäre. Sorg dafür, dass ein paar Orks aus diesem Lager dich erwähnen und wohin du wolltest. Jag ihn ein wenig durch das Breeland, die einsamen Lande, mir egal. Aber wage es ja nicht ihn alleine zu konfrontieren. Das überlebst du nicht. Schick mir einen Crebain, wenn du eine gute Stelle gefunden hast, oder du meinst, dass er dir zu nah an die Pelle rückt.

Du weißt hoffentlich noch wie man Crebain schickt!“
Ahkmou nickt heftig und schweigt weiter.
„Gut. Ich werde wahrscheinlich ein paar Monate brauchen, also tob dich aus. Durch unfreundliche Landschaften, Spinnenschluchten oder Niederorkhinterhälte… was auch immer dir einfällt.“
Ahkmou brummt glücklich. Endlich mal etwas Interessantes. Schade, dass das Töten nur so spät kommt.
„Wann soll ich loslegen?“
Teridax blinzelt verspielt verwirrt.
„Na, jetzt?! Sofort! Los, los, los!“
Der Mensch muss lachen, als der Ork jubelnd aufspringt, seine paar Sachen aufsammelt und losstürmt. Er kann schon niedlich sein. Wie ein Hund, den man von der Leine lässt.
Er beobachtet noch kurz, wie sein zerstörungsliebender Begleiter hinter den Bäumen verschwindet, dann packt auch er alles zusammen. Blutmond wird gesattelt und bepackt.
Das Ross schnaubt freudig. Ahkmou ist nicht mehr dabei, dass bedeutet es darf endlich mal rennen.
Teridax sitzt auf und in einem schnellen Galopp reitet der Assassine zur Stadt Bree.
Vergesst den Plan, sprengt etwas in die Luft!!!

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Re: Die Reise des Kochs

Ungelesener Beitragvon Vyzra » Sonntag 16. April 2017, 18:02

Träume und Gerüchte

„Versprich es mir!“
„Ja, Mama…“ Der Junge schnieft und reibt sich die Augen. Er wird nicht vor seiner Mutter weinen. Nicht, wenn es ihr so schlecht geht.
Die Mutter lächelt und hustet. Es sickert etwas rot aus dem Mundwinkel. Aber da ist überall Rot. Das fällt nicht weiter auf.
„Ich verspreche es!“ Der Junge setzt sich auf den zu großen Hocker neben das Bett und hält die Hand von seiner Mutter, die in dem Bett liegt.

Einige Stunden später kommt der Junge aus dem Zimmer. Er schließt leise die Tür und reibt sich die Hände an der Hose sauber. Jetzt ist seine Hose auch Rot. Aber das interessiert ihn nicht. Er läuft in die Küche.
Mama hatte es ihm beigebracht. Ein Eintopf ist ganz einfach! Er schält ein paar Kartoffeln, schneidet Karotten und Zwiebeln. Mehr braucht es nicht. Er legt die Zutaten bereit. Er sollte das Fleisch besorgen…

Die Frau kichert, während sie sich das Kleid wieder zurechtrückt. Ihr Geliebter kann so… unanständig sein. Sie schließt die Tür hinter sich und wendet sich zum Gehen. Sie erstarrt, als sie den Jungen im Flur stehen sieht.
„Was willst du kleine Pest?“ Die Frau schaut auf ihn herab, als wäre er eine Kakerlake.
„Hat diese Hure, die dich in die Welt gesetzt hat, dich geschickt. Wagt sie es nicht einmal mehr, mir entgegen zu treten, nur, weil ich sie auf ihren Platz zurückgewiesen habe?“ Ihre Stimme trieft vor Verachten. Sie sieht nicht mehr hübsch aus, mit diesem höhnischen Blick.
„Mama schläft. Vater hat ein Geschenk für dich. Er hat es in der Küche gelassen. Ich dachte ihr wollt es, bevor ihr geht.“
„Awww! Ein Geschenk für mich? Dein Vater hat dir zumindest Manieren beigebracht.“ Die Stimme wird zuckersüß und sie folgt dem Jungen.
„Ich verstehe einfach nicht, warum er diese Hündin nicht rausschmeißt!“

„Wo ist das Geschenk?“ Die Frau dreht sich um – und dann wird alles schwarz.
Der Junge steht über ihr, als sie zusammenbricht. Er hält eine Pfanne in der Hand. Die hat Mama immer benutzt.

„Was….“ Die Frau sieht sich um und bekommt sofort etwas in den Mund gestopft. Ein altes Küchentuch?
Der Junge steht vor ihr. Sie sitzt auf einem Stuhl gefesselt. Hinter dem Jungen brodelt ein Kessel auf der Feuerstelle.
„Mama schläft für immer… ihr habt sie tot gemacht…“ Ein regungsloser Gesichtsausdruck, tote Stimme. Die Frau versucht etwas zu sagen, aber es kommen nur gedämpfte Geräusche aus ihr heraus.
„Vater sagt, dass ich der Grund bin, warum er Mama nicht vom Hof gejagt hat. Aber Vater mag mich nicht. Hab immer nur geputzt und Mama in der Küche geholfen… und ihr seid die Vierte, die er Geschenke gibt… er gibt uns nie Geschenke.“
Der Junge greift nach einem Fleischermesser.
„Ich mag die Frauen nicht, die Vater mag… aber Vater mag euch…. Und er mag Mamas Eintopf.
Die Augen der Frau weiten sich… sie ahnt Schlimmes – und dann schreit sie, als der Junge anfängt das Fleisch von ihren Beinen zu schneiden. Aus der Küche hört man jedoch nichts… außer einem stetigen Platschen, als der Junge mehr Fleisch in den Kessel gibt.

Ein Mann in weißer Kleidung hilft dem Händler die letzte Ware zu verstauen. Die Händler aus Rhun werden bald in ihre Heimat zurückkehren.
Der Junge kommt langsam aus einer Gasse und läuft zu dem Mann.
„Kranich? Nimmst du mich mit?“
Der Mann in Weiß schnaubt: „Warum sollte ich dich mitnehmen, mh? Deine Mutter hat sich entschlossen Rhun zu verlassen und bei diesem… Schwächling zu bleiben! Warum sollte ich ihr Balg mitschleppen? Du kannst nicht kämpfen! Du kannst nichts tragen! Was soll ich mit einer halben Portion, mh?“
Der Junge schaut den Mann ausdruckslos an. Dann antwortet er in einer monotonen Stimme.
„Ich kann kochen… und ihr könntet mir das Kämpfen beibringen. Ostlinge wachsen doch mit dem Schwert in der Hand auf…“
„Pfff! Ich habe schon lange niemanden mehr ausgebildet und ein Halbblut werde ich erst recht nicht ausbilden!“ Der Mann wendet sich zum Gehen.
„Ich hab die Frau, die Vater mag, in den Eintopf getan und Vater zum Abendessen gebracht.“
Der Mann bleibt stehen. Der Händler lässt die Kiste mit Tonschüsseln fallen. Langsam dreht sich der Mann um.
„Den Rest hab ich den Hunden gegeben und in den Carnen geworfen…“ Der Junge verzieht keine Miene.
Der Mann in Weiß lacht auf und ruckt mit dem Kopf, dass er ihm folgen soll. Der Junge lächelt leicht.

~

Teridax wacht mit einem Ruck auf. Ein Traum?
Er reibt sich die müden Augen und starrt die Decke an. Das Gefühl kennt er – oder eher, die Abwesenheit von Gefühlen. Nein! Da möchte er nicht hin zurückkehren.
Er setzt sich auf. Nein! Das ist lange her und er wird nicht dorthin zurückkehren. Weder zurück zu diesem kleinen Dörfchen, noch in diesen Gemütszustand.
Teridax setzt sein Lächeln auf. Es ist noch etwas angestrengt. Er braucht keinen Spiegel um das zu bemerken. Heute sollte er sich die Stadt Bree etwas mehr anschauen. Das Tänzelnde Pony hat schöne Zimmer und war bereits eine gute Anlaufstelle um Tratsch einzuholen.
Die Gesichtszüge entspannen sich und sein Lächeln wird überzeugender. Sehr gut.
Der Assassine kontrolliert die Messer unter seiner Ausrüstung. Sie sind alle in perfekten Zustand und an ihren vorgesehenen Plätzen. Vom Tisch nimmt er sich seinen Münzbeutel. Er sollte sich vielleicht auch etwas Anderes zum Anziehen kaufen…

~

„Manchmal frage ich mich, wo der Bürgermeister dauernd das Geld herbekommt für solche Festessen!“
„Festessen? Schon wieder? Will er die Adligen mästen?“
„Die mästen sich doch gegenseitig! Aber ja! Das Geld nimmt er bestimmt aus der Stadtkasse! Er sollte mal das Geld wo anders hineinstecken!“
„Ja! Vielleicht in die Stadtwache! Habt ihr gehört, dass die Wachen unterbesetzt sind?“
„Ja! Im Armenviertel soll eine Frau verschwunden sein!“
„Da verschwindet doch dauernd etwas! Lieber mehr Leute für die Stadtwache anheuern um die ganzen Südländer aus der Stadt zu vertreiben!“
„Ja! Das ist nicht mehr normal! Im Pony ist ein ganz unangenehmer Geselle!“

Teridax läuft die Stände am Markt ab. Hinter ihm plätschert der Keilerbrunnen.

„Habt ihr schon vom Pferdemarkt gehört? Es heißt da war eine ganze Orkrotte!“
„Das ist doch Schwachsinn! Hier im Breeland gibt es keine Orks!“
„Ich habe gehört, dass jemand die Schattenklingen versucht hat umzubringen!“
„Das hab ich auch gehört! Diejenigen, die das versucht haben, tun mir jetzt schon Leid!“
„Ja! Die fackeln bestimmt nicht lange mit einer Antwort!“
„Die sollen mal ein wenig langsamer machen! Die können doch nicht einfach das machen, was ihnen passt!?“
„Doch! Der ihr Anführer sollte dem Bürgermeister mal einen Besuch abstatten! Wäre der hier Bürgermeister, hätten wir bestimmt kein Armenviertel!“
„Das ist doch Blödsinn! Jeder weiß, dass das nur ein Haufen Söldner ist!“
„Bist du doof? Das sind keine Söldner! Die haben keine Münze von dem Hobbit in Stadel verlangt!“
„Dann hat der denen bestimmt Ware angeboten!“
„Nein! Ich sage dir! Die wollen einfach nur helfen!“

Teridax betrachtet das große Gebäude. Lalias Markt. Butterblume meint, da könnte man etwas zum Anziehen finden…

„Mein Mann sagt, dass diese Waldläufer unruhig werden. Eine Gefahr aus dem Norden kommt. Ich mache mir wirklich Sorgen! Er arbeitet die ganze Zeit auf Dornlags Baustelle…“
„Die Waldläufer sind immer unruhig!“
„Halt die Klappe, Dora! Hast du nicht von Schragen gehört? Das ist lichterloh abgebrannt! Vielleicht solltest du deinen Mann wieder nach Hause holen. Hier in der Stadt ist es sicherer.“
„Aber wir brauchen das Geld!“

Teridax entscheidet sich für eine einfache Handwerker Kleidung. Eine schöne rote Weste dazu… genügend Taschen. Er nickt zufrieden und reicht der Hobbitdame ein paar Münzen.
Langsam schlendert er wieder zurück zum Pony.

„Ich sage dir! Der Kerl war hässlich! Wie so ein Ork! Nur war der kein Ork! Haben mir die ganze Ladung abgenommen! Der gute Wein, sage ich dir! Verschwendet an diese verdammten Südländer! Die Straßen sind nicht mehr sicher für uns Händler!“
„Du bist betrunken! Da kann dir echt jeder den Wagen unterm Hintern klauen! Heuer das nächste Mal Söldner an oder so!“
„Nein! Ich sage dir! Das war’n Halbork oder sowas!“

Teridax zieht sich in seinem Zimmer um und verstaut alles fein säuberlich in einem Rucksack. Es ist schon erstaunlich, wie viel da reinpasst. Ein Wunderwerk der Schneiderkunst!
Der Mann fährt sich durch die Haare. An den abrasierten Kopfseiten wachsen bereits längere Stoppeln. Er sollte sich seine Haare wieder auswachsen lassen. Die Frisur ist für das Breeland wohl doch etwas zu fremdländisch – und die Menschen sind hier im Moment sehr angespannt, was Fremde angeht.
Nun gut! Es wird Zeit sich langfristig in diese Stadt ein zu integrieren. Teridax Lächeln wird etwas breiter. Zeit Arbeit zu finden und er weiß auch schon wo und wie.
Vergesst den Plan, sprengt etwas in die Luft!!!

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Re: Die Reise des Kochs

Ungelesener Beitragvon Vyzra » Sonntag 16. April 2017, 18:03

Ein Messer unter den Keilern

Er wird schlagartig nüchtern. Ihm tut alles weh! Und erst sein Kopf! Was ist passiert? Er liegt mit dem Rücken auf einem Felsen. Er blinzelt ein paar mal. Er ist gefesselt! Er ruckt ein paar Mal an den Seilen. Da tut sich nichts. Er schaut sich um. Er ist in der Senke, unweit von Bree… hier sind überall Keiler! Aber hier oben kommen die Tiere nicht hin… aber wie…
Sein Blick bleibt bei einem Mann in einer roten Handwerker Kleidung hängen. Er sitzt auf einem Stein und spielt mit etwas. Mit was spielt er da?
„Terry! Was ist los? Mach mich los! Terry? Hey! Hörst du mir überhaupt zu?“
„Shhhhh… du machst die Tiere ganz unruhig.“
Der Mann schweigt sofort, als etwas weiter unten ein Schnauben ertönt. Die Keiler sind übellaunig und überall. Etwas leiser fragt er wieder: „Terry? Was ist los? Ich verstehe das nicht… ich hatte doch nur ein Bier mit dir? Wie sind wir hierhergekommen?“
Der Mann auf dem Stein spielt weiter mit dem Gegenstand. Es sieht nach etwas Länglichem aus. Was ist das?
„Ich habe dir etwas zu deinem Bier gegeben… Ich war selbst überrascht, wie gut du darauf reagiert hast.“
„Was soll das heißen? Das ist nicht lustig, Terry! Mach mich sofort los, oder ich sag es dem Chef! Und dann kannst du schauen, wo du Arbeit findest!“
Terry lacht leise.
„Ich habe einen Monat lang den Küchenjungen gespielt. Ich habe dich zwei Wochen vertreten, als du dich lieber in der Taverne mit der Wache besaufen wolltest und die Bedienung hab ich auch noch nicht begrabscht! Ich stehe in einem etwas besseren Ruf als du.“
„Was soll das denn jetzt heißen! Binde mich los! Sonst bereust du es noch!“
„Du verstehst es wirklich nicht… Mein armer, betrunkener Freund. Du bist besoffen in die Keilersenke getorkelt und die wilden Tiere haben dir die Eingeweide rausgerissen! Du armer, armer Mann. Das ist wahrlich kein schöner Anblick. Aber keine Sorge! Ich sorge dafür, dass der Laden weiterläuft. Der Chef hat schon gemerkt, dass ich besser kochen kann.“ An dieser Stelle kichert der Mann, mit dem Namen Terry, etwas.
„Und um deine Frau und deine Tochter mach dir auch keine Sorgen! Ich sorge dafür, dass sie ihr Geld bekommen, um nicht aus dem Haus geworfen zu werden.“
Der gefesselte Mann schaut noch völlig verständnislos.
„Was…“
Terry steht auf und zeigt ihm den Gegenstand - ein Keilerhauer.
Mit einer schnellen Bewegung zieht er den Hauer quer über den Bauch. Der Mann schreit nicht. Er starrt auf die Wunde. Ein merkwürdiges Geräusch kommt ihm über die Lippen. Es klingt nach einem Gemisch aus einem Wimmern und einem Ächzen. Terry lächelt und bricht in ein weiteren Kicheranfall aus, als er dem Mann den Keilerhauer erneut in den Bauch stößt. Diesmal wird der erstickte Laut etwas lauter. Mit der anderen Hand schneidet Terry die Fesseln durch und entfernt sie. Als er fertig ist, dreht er den Hauer.
„Übrigens. Ich heiße nicht Terry Dachs. Ihr dürft mich Teridax nennen.“
Mit den Worten schiebt er ihn über die Kante. Es ertönt ein erschrockenes Quieken, ein wütendes Schnauben, Hufgetrappel. Dann schreit der Mann, als die Keiler wütend auf ihn losgehen.
Teridax sammelt die Seilreste ein, steckt den Hauer in eine der vielen Taschen und klettert den Stein herunter. Er macht einen Bogen um die wilden Keiler, die weiterhin auf den armen, betrunkenen Mann losgehen. Als er die Senke verlässt, hören die Schreie auf.
Vergesst den Plan, sprengt etwas in die Luft!!!

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Re: Die Reise des Kochs

Ungelesener Beitragvon Vyzra » Sonntag 16. April 2017, 18:06

Und das war's zu meinem Lieblingsrollenspiel-Charakter.

Aber keine Sorge. Vor Terry Dachs braucht man keine Angst haben. Wer würde ihm denn einen Grund dazu geben ;fun3

Kommentare gibt es ja auch hier:
viewtopic.php?f=142&t=3742&p=99305#p99305

Viel Spaß damit ;super
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