Bherain - der Beginn einer Leidenschaft

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
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Bhrain
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Re: Bherain - Es wird immer heißer

Ungelesener Beitragvon Bhrain » Montag 3. August 2015, 22:28

ACHTUNG! Der nachfolgende Text kann starke Gefühle in dir hervorrufen.
Bitte lese ihn nicht, wenn du damit nicht klar kommst.

Spoiler:
So sehr die Verletzung und anschließende Heilung auch schmerzt, Bherain wird mutiger und ritzt sich beim 3. Versuch etwas tiefer.

Den Bär rufen und sich verwandeln fällt ihr mit zunehmendem Male leichter. Starr hält sie während der Verwandlung den Blick auf die Wunde gerichtet. Sobald die ersten Bärenhaare erscheinen, schließt sich die Wunde. Zurück bleibt eine unbehaarte Stelle. Schnell leitet sie die Rückverwandlung ein. Die Bärenhaare verschwinden wieder und mit ihnen erscheinen stattdessen an der eben noch kahlen Stelle Menschenhaare, die sich in der Länge den benachbarten Haaren anpassen. Ihr kommt es vor, als ob mehrere Minuten vergehen, bis sich die Haut geschlossen hat und wieder normal aussieht.

Anschließend strömt die Hitzewelle erneut durch ihren Körper und sie muss mehrmals tief ein und aus atmen, um die Hitze zu verteilen und den Schmerz zu besiegen. Nun greift sie doch zu einer Tasse und schüttet sich etwas von dem Weidenrindentee ein und trinkt die Tasse ohne abzusetzen, allerdings weiterhin zwischen durch atmend, aus.

"Warum dauert das so lange? Beim ersten Mal ging es doch auch schneller.", klagt sie.

"Liebes, wie bei den ersten beiden Malen hat es nicht länger als einen Lidschlag gedauert. Dir kam es vielleicht so vor, weil du diesmal so genau hingeschaut hast und weil die Wunde etwas tiefer war.", beruhigt Grimbrun ihre Tochter. Sie fügt jedoch ergänzend hinzu: "Länger dauert es bei abgetrennten Körperteilen. Da benötigst du aber auch vorher ausreichend Nahrung, am besten durch Honigkuchen oder Lembas, um das Körperteil überhaupt ersetzen zu können."

Grimbarn fällt ihr ins Wort: "Nun bist du es aber, der Bherain Angst macht. Diese Übung werden wir weder heute noch an einem anderen Tag machen. Wir wollen hoffen, dass dieser Fall nie eintritt."

"Du hast ja recht. Ich wollte sie nur darauf hinweisen. Ich kümmere mich mal um das Mittagessen, während ihr hier weiter übt.", sagt Grimbrun und verlässt den Übungsplatz. Kurze Zeit später kommt sie mit einem Korb voller Gemüse und einiger Kräuter zurück, hängt den Eimer am Feuer aus und ersetzt diesen durch einen Kessel mit frischem Wasser.

"Hey, den Eimer brauchen wir noch.", sagt Beranor brummig.

"Keine Angst, den Eimer mit eurem Wasser kannst du gerne haben.", kontert Grimbrun.

Beranor seufzt und sagt nur ein Wort: "Mütter!"

"Aber wo wir gerade bei dem Eimer mit dem heißen Wasser sind..."

Beranor lässt den Satz unvollendet und geht zum Eimer mit dem Eiswasser und dem Eimer mit dem kochenden Wasser und stellt beide vor Bherain ab. Dann duckt er sich und taucht seine Hand in das heiße Wasser und lässt sie einige Zeit darin. Nach dem Herausziehen ist die Haut dunkelrot. Nicht lange und man sieht, wie sich Wasser unter der Haut bildet und die Finger dadurch immer dicker werden. Kurz darauf leitet Beranor die Verwandlung ein, wartet jedoch ein wenig länger, um sicher zu gehen, dass alle verbrannten Hautpartien vom Bär geheilt geworden sind. Dann leitet er die Rückverwandlung ein, taucht die nun wieder normal aussehende Hand jedoch in das Eiswasser. Als er sich wieder aufrichtet, sieht die Hand wie zuvor unversehrt aus.

"Bherain, dies erfordert viel Kraft und Konzentration. Du musst es nicht tun, wenn du es dir noch nicht zutraust."

Bherain ist hin und her gerissen. "Das muss doch höllisch weh tun", sagt sie kleinlaut.

"Ja, tut es auch. Aber, wenn du die Hand danach ins Eiswasser tauchst, hilft es, die Brandhitze und die Heilungshitze zu mildern und bedenke, wie oft ist dir beim Kochen oder Wäsche waschen schon einmal heißem Wasser über die Hände gelaufen?", kommt die Antwort und zugleich Frage von Beranor.

Da muss Bherain ihm zustimmen. Das könnte schon nützlich sein.

"Bherain, bitte mache aber wieder eine Trockenübung und tauche dann nicht die ganze Hand in den Eimer, sondern nur zwei Finger.", ermahnt Beranor.

Nach der Trockenübung taucht Bherain den Zeigefinger und den Mittelfinger ihrer linken Hand in das Wasser und zieht sie kurze Zeit später wieder heraus. Das Wasser ist immer noch kochend heiß und so dauert es auch nicht lange, bis der Körper versucht die Verbrennung durch austretendes Wasser unterhalb der Haut zu kühlen.

Das Rufen des Bärs fällt ihr aufgrund der Schmerzen schon ein bisschen schwerer, gelingt dann aber doch. Wie zuvor schaut sie genau hin und als sie sicher ist, dass die verletzte Haut verschwunden ist, schickt sie den Bär wieder fort. Sobald die Rückverwandlung vollendet ist, taucht sie die Hand in das Eiswasser, lässt sie jedoch etwas länger als Beranor darin und richtet sich dann wieder auf.

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Bhrain
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Re: Bherain - und noch heißer

Ungelesener Beitragvon Bhrain » Samstag 8. August 2015, 23:36

Misstrauisch betrachtet Bherain ihre Hand. Ist da nicht noch eine rote Stelle? Sie wendet die Handinnenseite nach oben und wieder zurück. Nein, sie muss sich wohl irren. Alle Finger sehen so aus, wie vor dem Verbrühen. Allerdings konnte das Eiswasser die Heilungshitze nicht ganz abmildern. Ein leichtes Brennen und Kribbeln ist immer noch in den Fingern zu spüren.

Beranor schaut Bherain erwartungsvoll an: "Und traust du dich die ganze Hand hinein zuhalten?"

Bherain wiegt den Kopf hin und her, seufzt und sagt dann: "Ich werde es versuchen. Aber erst nach dem Essen.". Zu ihrer Mutter gewandt: "Mama, wie weit bist du mit dem Essen?"

"Die Fischsuppe ist gleich fertig. Dann können wir essen. Du kannst ja schon mal Teller und Löffel holen.", antwortet Grimbrun ihrer Tochter.

Bherain kommt dem Wunsch ihrer Mutter nach und erscheint kurze Zeit später mit einem Tablett voller tiefer Teller und einiger kleinerer und einem großen Holzlöffel.

Mit den Worten: "Hier, Mama. Aber wo ist der Fisch? Da ist ja kaum Fisch drin und was schwimmt denn da drin rum?", reicht sie alles Grimbrun.

Grimbrun nimmt das Tablett entgegen, stellt es ab und verteilt dann an alle einen Teller Suppe, in dem zusätzlich zu dem Gemüse einige Klößchen schwimmen.

"In den Klößchen ist der meiste Fisch. Das ist Eiklar, mit dem Schneebesen aufgeschlagen und dann mit püriertem Fisch gemischt und in der Pfanne kurz erhitzt. Dann das Eigelb, die Gewürze, unter anderem ein Bund Petersilie und das Gemüse und etwas Wasser im Kessel aufkochen und zum Schluss die Klößchen dazu geben.", erklärt Grimbrun.

Bherain schlürft etwas Suppe. "Lecker, aber... Heiß... Oh... Ah... das brennt so...", jammert sie.

Beranor sagt nur drei Worte; "Ruf den Bär!"

Bherain denkt noch, welchen Bär, dann fällt es ihr ein und sie verwandelt sich schnell in einen Bär und wieder zurück. Jetzt erfährt sie zwar erneut die Heilungshitze. Sie hat aber schon gelernt, diese durch konzentriertes Atmen gleichmäßig zu verteilen.

"Ah, das fühlt sich besser an." Erneut füllt sie einen Löffel mit Suppe, pustet aber diesmal und nachdem sie den Inhalt des Löffels gekaut und herunter geschluckt hat, sagt sie: "Schmeckt wirklich lecker deine", sie betont das Wort: "Fischsuppe."

Kurz darauf ergänzt sie:
Beranor, ich bin ein Tor.
Beinahe hätte ich es vergessen,
zu Pusten vor dem Essen.
Nun wollen wir Yavanna danken,
für diese leckeren Ranken.
Auch für diesen leckeren Fisch,
den sie uns gab zu Tisch.

Alle stimmen Bherain zu. "Grimbrun kann gut kochen und Yavanna sorgt stets für uns."

Grimbarn steht als erster auf und legt noch reichlich frisches Holz auf das Feuer und hängt den Wassereimer erneut darüber. Kurze Zeit später sagt Beranor: "Nun, Bherain. Bereit?"

"Klar, kocht das Wasser schon? Ah, ja. Dann los."

Beranor nimmt sich einen Haken und hebt vorsichtig den Eimer vom Feuer und stellt ihn vor Bherain ab, die in die Hocke geht, kurz durchatmet und dann die ganze Hand in den Eimer taucht und nach einiger Zeit wieder hinaus zieht. Erst schwillt die stark gerötete Hand an, um dann nach der Verwandlung wieder fast so auszusehen, wie vorher. Schnell taucht Bherain die Hand in das Eiswasser, was jetzt nur noch wenige Bröckchen Eis enthält. Aber die Kälte reicht aus, um den Hitze- und Heilungsschmerz erträglich zu machen.

Grimbarn und Beranor klatschen Beifall.

"Sehr schön", sagt Grimbarn. "Dann können wir jetzt zum letzten Teil unserer heutigen Übung kommen."

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Re: Bherain - der Gang durch das Feuer

Ungelesener Beitragvon Bhrain » Dienstag 11. August 2015, 20:58

Grimbarn nimmt eine Schaufel und verteilt das brennende Holz und die glühende Asche, so dass eine größere Fläche bedeckt ist. Als er damit fertig ist, sagt er: "Bherain, nun möchte ich dich bitten, über die Asche zu laufen. Zieh deine Schuhe aus. Dann geh über die Asche. Geh nicht zu langsam. Renne aber auch nicht. Gehe einfach etwas zügiger."

"Versuche nicht dich zu verwandeln, während du über die Asche gehst. Sondern mache es erst am Ende.", ergänzt er. Dann wendet er sich an Grimbrun: "Holst du schon mal das Alcanna-Öl?"

"Ja, mache ich. Bis gleich.", sagt sie, steht auf und geht in Richtung ihres Hauses.

Bherain schaut ihrer Mutter besorgt nach. Sie hätte eigentlich erwartet, dass Grimbrun gerade bei so etwas Gefährlichem, wie einem Feuerlauf anwesend geblieben wäre. 'Sei es drum', denkt sie und setzt den ersten Fuß auf die glühende Asche. 'Oh, ist das heiß. Schnell den nächsten Fuß aufsetzen. Oh, oh, das ist ja genauso heiß. Noch ein Schritt? Was hat Grimbarn gesagt? Zügig gehen. Nun, also den nächsten Fuß aufsetzen und wieder den Nächsten.' Bherain wird zum Ende hin immer schneller und merkt fast gar nicht, dass sie bereits die Wiese erreicht hat und keine heiße Asche mehr unter ihren Füssen ist.

Sie überlegt einen Augenblick, ob sie sich in einen Bär verwandeln soll, stellt dann aber überrascht fest, dass die Füsse kaum weh tun. Sie sind zwar noch sehr heiß. Etwa so heiß, wie wenn man über sonnenerwärmten Sand läuft. Aber es ist erträglich. Misstrauisch begutachtet sie beide Fußsohlen. Diese sind zwar rabenschwarz, aber scheinbar unverletzt. Schlurfend befreit sie die Fußsohlen von dem Ruß und betrachtet sie erneut. 'Wirklich nichts passiert. Seltsam.'

"Das...", Bherain überlegt, was sie nun sagen soll. Nach einer Pause fährt sie fort: "war interessant. Heiß und feurig, aber auch interessant. Es fühlte sich so an, als ob man als Wassertropfen über eine heiße Herdplatte springt, um dann am Ende doch erleichtert neben der Herdplatte zu landen."

"Grimbarn, warum sollte ich mich nicht während dem Lauf in einen Bär verwandeln?"

Grimbarn lächelt. "Verwandel dich in den Bär und schau dir deine Fußsohlen an."

Bherain folgt der Anweisung. Aus ihrem Mund kommt ein überraschtes: "Oh."
Bherains Fußsohlen sind zwar, da wo diese den Boden berühren würden, unbehaart. Aber dazwischen sind ganz viele Haare, die sofort Feuer gefangen hätten, wenn sie die Verwandlung auf der Asche durchgeführt hätte. Ganz im Gegensatz zu ihren menschlichen Fußsohlen, auf denen kein Haar ist.

'Da hättest du auch selbst drauf kommen können.'
'Huch, wer spricht da?'
'Natürlich ich, Bhera, Der Bär, den du schon die ganze Zeit immer mal wieder rufst und sofort wieder weg schickst. Wir könnten schon viel weiter sein, wenn du zur Abwechslung mal auf das gehört hättest, was ich dir gesagt habe.'
'Was? Du hast mit mir geredet. Ich habe nichts gehört.'

"Bherain, du kannst dich wieder in einen Menschen zurück verwandeln. Schau, deine Mutter kommt auch schon wieder." Grimbarn stupst Bherain an und zeigt auf Grimbrun.

Bherain kommt der Bitte nach, runzelt die Stirn und schüttelt verwirrt den Kopf. 'Bhera, bist du noch da?' In ihrem Kopf ist es mucksmäuschenstill. Keine Antwort.

Grimbarn sieht Bherains Kopfschütteln und fragt: "Was ist los mit dir?"

"Ach nichts. Ich habe mich nur über mich selbst geärgert. Meine Füße hätten ganz schön gebrannt, wenn ich mich verwandelt hätte." Bherain traut sich nicht Grimbarn etwas von dem Bär zu erzählen, der mit ihr gesprochen hat und lenkt stattdessen davon ab.

"Bist du etwa als Bär über das Feuer gegangen?", kommt Grimbruns besorgte Frage.

"Nein, Grimbarn hatte mich schon vorgewarnt. Ich bin als Mensch über die Asche gegangen. Es war... heiß. Ich habe es aber sogar geschafft, ohne mich hinterher zu heilen. Was hast du da mitgebracht?"

Grimbrun zeigt ihrer Tochter das Öl und sagt: "Hier riech mal daran."

Bherain nimmt den Krug entgegen und riecht daran. "Hmm, das riecht gut. Wofür ist das?"

"Damit werde ich gleich in dein Gesicht ein Symbol zeichnen, damit alle sehen können, dass du die Feuertaufe bestanden hast.", erklärt Grimbrun und fährt dann fort: "Was möchtest du für ein Symbol haben?" Sie kniet sich hin und malt in den Sand einige Symbole.

"Schau hier." Sie zeigt auf zwei geschlängelte Linien. "Das ist Gwae, der Wind. und das hier",
sie zeigt auf etwas, das wie eine Bärentatze aussieht. "Das ist Brôg, der große Bär."

Immer wieder schaut Grimbrun Bherain an.

Sie schüttelt aber bei jedem Symbol den Kopf.

Deshalb fährt Grimbrun fort: "Das hier ist Nadhor, das weite Land und das hier ist Anor, die Sonne."

Immer noch schüttelt Bherain den Kopf.

"Hier habe ich Faran gezeichnet. Sie steht für die lebende Natur."

"Ja, das gefällt mir. Das möchte ich haben. Sieht ein wenig, wie Farn aus, der über den Boden kriecht.", sagt Bherain heftig mit dem Kopf nickend.

"Faran, nicht Farn. Streng übersetzt würde es wachsende Pflanze heißen. Aber, es hat eine gewisse Ähnlichkeit damit." Grimbrun zeigt auf den Boden. "Wo wir sowieso schon einmal hier unten knien, kannst du dich auch gleich auf den Boden setzen."

Es dauert nicht lange und zwei geschwungene Linien zieren Bherains rechte Wange.

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