Der Klatsch und Tratsch der Hageberta Huflattich

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
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Catly
Herbstwald-Echo
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Der Klatsch und Tratsch der Hageberta Huflattich

Ungelesener Beitragvon Catly » Freitag 12. Februar 2016, 22:14

„Du sturer Holzkopf!“, rief sie halb wütend, halb belustigt und fuchtelte mit der rechten Hand in seine Richtung. Wilmond Huflattich hob nur lächelnd die Hand zum Gruß, drehte sich um und entfernte sich in Richtung Markt. Noch bevor seine wippende Angelrute hinter dem Hügel verschwunden war, fiel die Smialtür ins Schloss.
Hageberta ging seufzend in die Küche zurück, wo sie sich vors Fenster stellte, die Gardine etwas zur Seite schob und angestrengt hinaus blickte. Ganz sicher würde es heute Abend viel zu windig und regnerisch sein zum Angeln. Dass sich da etwas zusammenbraute, musste ja selbst ein blindes Huhn sehen! Alles was sich Wilmond heute einfangen konnte, war ein ausgewachsener Schnupfen. Ächzend ließ Hageberta die Gardine wieder los und wandte sich dem Küchentisch zu. Darauf lagen schon mehrere Kohlköpfe, eine handvoll Kartoffeln und eine Stange Lauch bereit.
Wenn sie sich beeilte, könnte sie noch vor dem Mittag zu Nachbar Plunder spazieren, ihm eine Schüssel Kohlsuppe vorbei bringen und ihn über den neusten Tratsch aushorchen.
Vergnügt summte sie eine schiefe Melodie, während sie das Gemüse zuerst putzte, dann in Streifen schnitt und schließlich in einen mit Wasser gefüllten Topf gab. Nachdem sie eine ordentliche Prise verschiedenster Gewürze dazu geschüttet hatte, entzündete Hageberta das Kochfeuer und hängte ächzend und schnaufend den schwer gefüllten Topf darüber. Zufrieden klatschte sie in die Hände.
Dann verließ sie die Küche, wobei sie ungeschickt über die knarzende Türschwelle stolperte und sich haltsuchend an der nächsten Wand abstützte. „Hach! Solangsam müsste ich es doch wissen“, grummelte sie. „Dieser Taugenichts sollte sich lieber mal seinen heimischen Pflichten widmen als sich ständig in die- .. wie sagt er so schön?“ Kurz hielt sie inne und runzelte angestrengt die Stirn. „Oh genau! Die friedliche Ruhe der Abgeschiedenheit.“ Kopfschüttelnd humpelte sie den Flur hinunter zur Speisekammer. Als gäbe es etwas Friedliches daran, am matschigen Seeufer in der Nässe und Kälte zu hocken, von Mücken umschwirrt zu werden und auf die dunkle, bedrohlich tiefe Wasseroberfläche zu starren.
Mit einer schmalen Flasche in der Hand kehrte Hageberta in die Küche zurück. Dort stellte sie die Flasche auf den Tisch und griff nach einem hölzernen Schöpflöffel, der neben der Feuerstelle an der Wand hing. Damit rührte sie die Suppe kräftig um und schnupperte prüfend. Schon jetzt konnte man das intensive, kohlige Aroma riechen und den leicht scharfen Lauch, der den Kohl so gut ergänzte.
Hageberta nickte zufrieden und hängte den Löffel wieder an seinen Haken. Dann holte sie ein kleines längliches Gläschen aus dem Geschirrschrank und goss ein Wenig der klaren Flüssigkeit aus der Flasche hinein. Nochmals blickte sie prüfend in den Suppentopf, dann ging sie, das Glas in der einen und das Wochenblatt in der anderen Hand, zur Tür hinaus und setzte sich auf das Bänkchen vor dem Smial.
Genüsslich nahm sie einen Schluck des fruchtigen Birnenlikörs und blickte sich um. Zu ihrer Enttäuschung war kaum etwas los auf der Straße. Außer einem dahinschlendernden Grenzer in der Ferne, war niemand zu sehen. „Hm“, brummte Hageberta und schlug das Wochenblatt auf. Vielleicht fand sich darin ja der ein oder andere kleine Skandal. Während sie die Artikel überflog, nahm sie sich vor, baldigst mal wieder ihre Schwester in Michelbinge zu besuchen, oder ihr zumindest zu schreiben. Vielleicht wusste Grindeliese wieder ein paar Neuigkeiten zu berichten.
Herbst..Wald....Laub..Wind..Pilze...Stille...feuchte Erde..Spuren...Bewegung...Toll =]

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