Pamblo Stolzfuss - Geschichte eines Grenzers

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
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Filbu
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Pamblo Stolzfuss - Geschichte eines Grenzers

Ungelesener Beitragvon Filbu » Donnerstag 7. Januar 2016, 18:03

Es war ein wunderschöner Hevenstagmorgen mitten im Sommer. Ich war zu der Zeit in der Stocker Wachstube eingeteilt und wohnte dort bei meinem einfältigen Vetter Winnibald von den Stocker Stolzfussens.
Natürlich hatten die Stocker Stolzfussens nicht annähernd so einen guten Ruf wie die Wasserauer Stolzfussens, aber für eine Weile ließ es sich ganz gut aushalten. Zumal die Kochkünste von Winnibalds Frau, kaum zu wünschen übrig ließen.
Ihre Rinderrouladen waren ein wahrer Gaumenschmaus. Und unter uns. Die Dame selber war dazu noch ein Augenschmaus. Ich sehe ihre wohlgeformten Hüften vor mir, als wären sie hier mit uns im Raum. Kaum zu glauben das dieser Tölpel von Schweinebauer so eine feine Dame abbekommen hatte.
Jedenfalls, es muss nach dem zweiten Frühstück gewesen sein, ich war gerade dabei, in gewohntem Tatendrang, mir ein paar Schmalzbrote von…wie war noch gleich ihr Name…Helmine…Herminde…Helmina…so etwas in der Art, ähem..wo war ich? Ahja. Sie machte mir ein paar Schmalzbrote für den Mittagsdienst in der Wachstube. Ach, jetzt weiß ich es. Ihr Name war Rosalind.
So ein hübscher Name für so ein hübsches Ding.
Während ich also Rosalind mit ihren wohlgeformten Hüften dabei beobachtete wie sie mir meine Schmalzbrote bestrich, und das tat ich äußerst gern, klopfte es plötzlich energisch an der Tür und eine Männerstimme rief aufgeregt meinen Namen. “Herr Stolzfuss, Herr Stolzfuss. Wir brauchen eure Hilfe.“ rief der Mann und ich öffnete ihm augenblicklich die Tür.
Es war Bungo Brandybock…Bockenberg…Berghain…oder war es Leinweber? Also dieser junger Kerl Bungo jedenfalls war ein Bockländer und er erzählte mir aufgeregt von dem verschwinden eines Mannes aus Krickloch. Die Ehefrau des Verschwundenen sei außer sich und habe gebeten nach einem Grenzer zu rufen.
Auf einen Tag im Bockland hatte ich wahrlich keine große Lust, dachte ich damals. Und ganz ehrlich, Bockländer sind merkwürdige Leute. Sie setzen sich in Boote und anstatt sie auf dem Land zu lassen, schieben sie diese schwimmenden Nussschalen auch noch hinaus aufs Wasser um zu angeln.
Als könnte man das nicht auch vom Ufer aus machen. Zudem glaubte ich fest daran, dass die Bockländer vom Alten Wald verzaubert wurden und deswegen so merkwürdig sind. Irgendwas geht doch da nicht mit Rechten Dingen zu, dachte ich bei mir.
Ich überlegte ob ich diese Aufgabe einem der neuen Rekruten übergeben könnte, doch war das Verschwinden eines ganzen Mannes sicherlich eine zu aufregende Angelegenheit für so einen Jungspund.
Wahrscheinlich war dieser Mann lediglich in der Speisekammer eines Nachbarn untergekommen und probierte gerade dessen neuesten Brandwein. Dennoch musste ich der Sache nachgehen und so packte ich die liebevoll geschmierten Schmalzbrote ein und machte mich mit dem jungen Bockenberg…Leinweber…Humpenheber…wie auch immer er hieß, auf den Weg nach Krickloch.
Leider konnte mir der junge Mann keine Einzelheiten zu dem Vorfall erzählen da man ihm lediglich aufgetragen hatte mich zu holen. So musste ich mich gedulden bis wir in Krickloch ankamen.
Als wir auf der anderen Seite des Brandyweins ankamen, bemerkte ich direkt dass die Bockländer nichts an ihrem merkwürdigen Verhalten eingebüßt hatten. Ein paar Nachbarn hatten sich dort versammelt um einen jungen Zwien dabei zu beobachten, wie er versuchte eine Kuh von einem der grün bewachsenen Smialdächer zu bewegen.
Ein sonderbares Bild das von den Nachbarn mit herzhaftem Lachen bedacht wurde. Ich hatte nur ein Kopfschütteln dafür übrig. So was hätte es bei uns im Westviertel nicht gegeben.
Ein paar Schritte weiter bemerkte ich am Ufer des Brandywein, spielende Kinder . Offensichtlich spielten sie fangen. Dabei rannten sie immer wieder durch das Wasser und scheinbar machte keiner der älteren Mithobbits den Versuch etwas gegen dieses gefährliche Spiel zu unternehmen.
Auch wenn die Zeit drängte konnte ich das natürlich nicht so geschehen lassen und ermahnte die Kinder zur Vorsicht. So viel Zeit muss sein. Ich hielt sie dazu an, einen Mindestabstand von 10 Fuß zum Wasser zu halten.
Man gehorchte mir aufs Wort und so konnte ich meinen Weg beruhigt wieder fortsetzen. Als wir in Krickloch ankamen, erblickte ich bereits die beunruhigte Ehefrau vor ihrem Smial. Sie ging aufgeregt vor ihrer Haustür hin und her.
Ich betrat das Grundstück und salutierte zackig vor der Dame. “Pamblo Stolzfuss. Grenzer vom Dienst. Wie kann ich helfen werte Dame“ sagte ich und blickte gespannt zu der Dame.
Aufgeregt stellte die Dame sich als Gutmilda Kleinfuss bei mir vor und berichtete schluchzend dass ihr Man seit dem frühen Morgen verschwunden war.
Ich legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter und blickte sie verständnisvoll an. Dabei musterte ich die Dame eingehend. Ich schätzte sie auf ungefähr vierzig Jahre. Rötliche lange Haare und saftig grüne Augen, malten das Bild eines geradezu bezaubernden Fräuleins.
Sie trug ein figurbetontes blaues Kleid welches ihre Hüften…naja…ich rede glaube ich zu viel über Hüften. Es gehört sich natürlich nicht eine Dame so anzustarren aber das war ja rein dienstlich und da gehört das einfach dazu. Da muss man ja wissen mit welchen Hüften…ähem…ich meine….mit wem man es zu tun hat.
Ich bat sie darum mir das Verschwinden ihres Mannes zu erläutern.
Sie schnappte ein paar Mal nach Luft um sich zu beruhigen. Dann erzählte sie mir davon das ihr Liebster, der übrigens Hamdoc…Hamfast…Herimac…oder so ähnlich hieß, in den alten Wald gegangen sei um Pilze zu sammeln. Er sei früh aufgebrochen um zum ersten Frühstück zurück zu sein. War aber selbst zum zweiten Frühstück nicht erschienen.
Da hatte sie den Nachbarsjungen Bungo gebeten einen Grenzer zu benachrichtigen. Eine sehr gute Entscheidung. Der Mann hatte zwei und mittlerweile sogar drei Mahlzeiten verpasst. Es musste schlecht um ihn stehen, dachte ich bei mir und wusste das es nun galt schnell zu handeln.
Ich versuchte das Fräulein etwas zu beruhigen und sagte ihr, dass ich mich umgehend in den Wald begeben würde um ihren Mann zu finden. Ich befahl dem jungen Bungo mit der Fähre überzusetzen und in der Wachstube in Langenfurch Bescheid zu geben, dass ich alleine, mutig und entschlossen, in den Alten Wald gegangen sei um das Verschwinden eines Mannes aufzuklären. Würde ich bis zum Abendessen nicht zurück sein, sollten sie einen Grenzertrupp zusammenstellen um uns zu suchen. Und sie sollten ein paar Pasteten mitbringen weil akute Entfettung drohte.
Ich verabschiedete mich zackig salutierend, zupfte meine Uniform zurecht und ging entschlossenen Schrittes in die Richtung des Durchgangs im Hohen Hag. Wenn es etwas zu bestaunen gibt im Bockland dann ist das ganz sicher diese zwanzig Fuß hohe Hecke. Vielleicht ist sie sogar noch höher.
Angeblich hatten die Bockländer diese Hecke gepflanzt um sich vor dem Wald zu schützen. Es wurde sogar erzählt, dass ein paar Bäume versucht hatten den Hohen Hag zu überwinden. Aber das war sicher nur dummes Geschwätz….dachte ich. Das der Wald einen gewissen Zauber innehat, da war ich mir sicher. Aber das Bäume jemanden angreifen könnten daran glaubte ich beim besten Willen nicht.
Auf dem Weg zum Durchgang bemerkte ich weiterhin nichts Ungewöhnliches. Hie und Da sah ich den einen oder anderen Bockländer bei der Gartenarbeit, Bauern die von ihren Schweinen gefüttert wurden und ab und an auch ein paar spielende Kinder.
Das sich im Bockland die Starren durchgesetzt hatten, war nicht von der Hand zu weisen. Nicht selten traf ich auf einen Schuhträger. Unbequem musste das sein in diese engen Dinger gepresst zu sein. Diese armen Leute. Aber da kann man ja nichts für, wenn man keine vernünftige Fußsohle hat und das Fußhaar komischer Weise im Gesicht wächst. Arme Leute, arme Leute.
Nach einer Weile stand ich dann vor diesem Ungetüm von Hecke und nun wurde mir doch ein wenig mulmig. Oben auf der Hecke schimmerten silbrige Spinnfäden und die Baumkronen des alten Waldes übertrafen in der Höhe den Hohen Hag noch bei weitem und schienen finster in das Bockland hinein zu blicken.
Vor dem Eisentor in dem ausgemauerten Durchgang saß ein Mann auf einer alten Bank und rauchte Pfeife. Er blickte mit zugekniffenem Auge zu mir hinüber und grüßte verhalten. Ich erwiderte die Begrüßung salutierend, stellte mich kurz vor und fragte den Mann, der sich als Torwächter herausstellte, ob schon jemand vor mir in den Wald hineingegangen war.
Er bejahte das und berichtete von dem gesuchten Hamdoc…Hamfast…Herimac oder so ähnlich, der verrückter Weise in der Früh, zum Pilze sammeln in den Wald aufgebrochen und seither nicht zurückgekommen war. Die Kleinfussens waren wohl bekannt dafür verrückte Dinge zu machen und sich vor einem Abenteuer nicht zu scheuen.
Wie auch immer. Ich war wild entschlossen in den unheimlichen Wald einzudringen und den verschwundenen Bockländer zu finden. Ich rückte meine Grenzerkappe zurecht und deutete dem Torwächter mir die Eisentür zu öffnen.
Ich meine ganz eindeutig die Bewunderung für meinen Heldenmut in seinen Augen gesehen zu haben als er mir noch Alles Gute wünschte. Er sagte noch so etwas wie “Lasst euch bloß nicht von den Bäumen verschaukeln“ dann schloss sich die Eisentür begleitet von einem metallischen Geklapper. Augenblicklich kroch mir ein Gefühl der Kälte unter die Haut und ich hatte das Gefühl die Sonne würde hinter mir untergehen, was ja nicht sein konnte. Es war wohl gerade mal Zeit für den Vier Uhr Tee. Da war der Sonnenuntergang noch fern.
Meine rechte Hand tastete prüfend nach meiner Keule und wurde fündig. Ich beließ sie an Ort und Stelle, war aber beruhigt das ich sie dabei hatte. Dann trat ich in den Wald hinein.
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Re: Pamblo Stolzfuss - Geschichte eines Grenzers

Ungelesener Beitragvon Filbu » Donnerstag 4. Februar 2016, 11:29

Der Alte Wald meine lieben Zuhörer, das wird mir jeder bestätigen der ihn mal aufgesucht hat, ist noch merkwürdiger als die Bockländer selbst.
Mit dem Eintreten in den dunklen Wald überkam mich sofort das Gefühl beobachtet zu werden. 
Ein Pfad lag vor mir und ich folgte ihm.
Ich war auf der Hut und machte langsame und leise Schritte. Langsam….und leise…
*flüstert *..und wieder….langsam…und leise. 
Leise knirschte auch das herumliegende Geäst unter meinen Füßen und das Rascheln der Blätter stimmte unwillkommen mit ein. Ich bemühte mich noch leiser und langsamer zu schleichen. 
Darin hatte ich Übung. Nach jedem Gasthausabend übte ich im heimischen Smial das Schleichen, um meine liebe Frau nicht zu wecken. 
Um diese Übung zu erschweren verköstigte ich meist ein paar Humpen im Grünen Drachen.
Nach wenigen Schritten wurde der Pfad, der kaum noch als solcher zu erkennen war, immer enger und Äste und Büsche streckten ihre Arme nach mir aus. 
Als ich beinahe glaubte umkehren zu müssen weil das Buschwerk immer dichter wurde, erblickte ich eine Lichtung und ich musste erleichtert durchatmen. 
Schnellen Schrittes ging ich zu der kreisrunden Fläche inmitten dieses dichten Waldes. 
Eine große Eiche zierte die Mitte der Lichtung und drum herum öffnete der Wald seine Blätterdach und begrüßte das Licht der Sonne. 
Hier und da schossen Pilze aus dem Boden und bildeten ein abwechslungsreiches Bild in dem saftig grünen, moosbewachsenen Waldboden. 
Jetzt erst fiel mir auf das es erstaunlich war, dass zu dieser Jahreszeit überhaupt Pilze wuchsen. Aber im Bockland fließt die Sanduhr ja nach oben, wie man so schön sagt. 
Da ist nun mal alles irgendwie anders. Ganz zu schweigen von diesem Wald. 
Wie auch immer….
Ich war ja nicht zum Pilze sammeln da und machte mich mit meinem scharfen Auge an die Arbeit und suchte nah Hinweisen. Ohne Fleiß, kein Preis.
Dementsprechend wurde ich natürlich schleunigst fündig.
Am Fuß der Eiche lag ein geflochtener Weidenkorb mit bereits gesammelten Pilzen, von einem Tuch verdeckt. Daneben steckte ein hübsches Schnitzmesser im Waldboden. 
Ha!..dachte ich mir. Ich bin auf der richtigen Spur. 
Offenbar handelte es sich bei der Lichtung um einen beliebten Platz fürs Pilze sammeln. Aber wo war der Besitzer des Korbes? 
Ich dachte nach….
…ziemlich lange sogar….
…so stand ich da und dachte immerzu nach…
…mein Magen knurrte, aber ich unterdrückte das Bedürfnis mich über mein letztes Schmalzbrot herzumachen….
…dann wurde mir einiges klar.
Die Art und Weise wie der Korb auf dem Boden lag sprach nicht dafür, dass der Besitzer Hals über Kopf aufgebrochen war. 
Nein…er musste den Ort verlassen haben, wohl wissend dass er gleich wieder zurückkehren würde. Ansonsten hätte er ganz sicher den Korb mitgenommen. 
Das ließ etwas Hoffnung in mir aufkeimen, dass ich Herr Kleinfuss doch bald finden und zum Abendmahl rechtzeitig wieder zurück sein würde. 
Auf einmal fiel mir auf, dass sich eine geisterhafte Ruhe breit gemacht hatte. Kein Vogelgezwitscher, kein Blätterrascheln. 
Einfach nichts. 
Selbst meine Schritte machten auf dem moosbewachsenen Boden kein einziges Geräusch. 
*flüsternd* „Was passiert hier?“ hauchte ich leise vor mich hin.
Ich blickte mich nach allen Seiten um..
*schaut sich in gebückter Haltung um und hält sich den Finger vor den Mund als wolle er andeuten bloß ruhig zu sein um nicht bemerkt zu werden*
*reißt die Arme blitzartig nach oben und fuchtelt damit wie vom Bilwiss gebissen herum, während er mit lauter Stimme scheinbar ein Tier nachahmt und sich den Hut vom Kopf reißt* 
Krahhh….Krahhh…drang es in mein Ohr….
….. und etwas packte meinen Hut und riss ihn mir vom Kopf. Ich fuchtelte wild mit den Armen herum.
Aber das hinterlistige Federvieh war schon auf und davon. 
Mit meinem Hut.
Potztausend und Eins. Die Krähe hatte mich beinahe zu Tode erschreckt. Mein Herz schlug einen aufgebrachten 6/8 Takt, wie ihn nicht einmal die Balgfurter Trommelspechte fertig brachten. 
Und wer die bekannte Balgfurter Kapelle kennt, der weiß, dass sie besonders für ihre flotten Tanzlieder bekannt sind. 
Zum Tanzen war mir jedoch nicht zu Mute. Am liebsten hätte ich mich gleich auf den Weg nach Hause gemacht. 
Aber es galt immer noch jemanden ausfindig zu machen. 
Ich steckte mir das Messer des verschwundenen Pilzesammlers ein, zückte nun meine Keule und suchte die Lichtung nach einem weiteren Pfad, der in den Wald hineinführte, ab.
An einer etwas abschüssigen Stelle wurde ich dann fündig. Ein schmaler Weg schlängelte sich in das dichte Buschwerk hinein. 
Ich machte mich mit entschlossenen Schritten abermals auf, in den Wald vorzudringen und murmelte mir selbst Mut zu. 
Nach einer Weile hatte ich den Eindruck im Kreis zu gehen. Da fiel mir eine grandiose Idee ein. 
Ich würde einfach mit dem Messer eine Markierung in die Bäume schnitzen. So konnte ich feststellen wenn ich zweimal den gleichen Weg gehen würde. 
Ich zückte das Schnitzmesser und ritzte ein dickes Kreuz in die Rinde. 
Plötzlich….Zack.*schlägt sich mit der Hand ins Gesicht*
Ich war kaum fertig da schlug mir ein Ast ins Gesicht und ich machte einen Purzelbaum rückwärts. Ich blieb mit dem Rücken auf dem kalten Waldboden liegen, rappelte mich aber schnell wieder auf. 
Na sowas…dachte ich mir. Wo kam denn der Ast auf einmal her? 
Vorsichtig näherte ich mich dem Baum in den ich das Kreuz geritzt hatte, aber nichts passierte. 
Die Worte des Torwächters hallten mir durch den Kopf. „Lasst euch bloß nicht von den Bäumen verschaukeln.“ hatte er gesagt.
Ich schüttelte die Worte aus meinem Kopf. So ein Unfug, sagte ich mir. Ein Stolzfuss lässt sich nicht verschaukeln. Und ganz sicher nicht von einem Baum. 
„Mein lieber Freund.“ sagte ich zu dem Baum
„Mein lieber Freund“ 
sagte ich abermals
„Wenn du das nochmal machst, mache ich aus dir einen Donnerbalken.“ sagte ich zu dem Baum und musste nun lachen. 
Sollte der Baum Ohren haben, hätte er jetzt sicher Respekt vor mir.*glucksen*
Ich klopfte mir etwas Dreck von meiner Uniform und setzte dann meinen Weg fort. Nach kurzer Zeit erblickte ich einen Baum mit einem markierten Kreuz.
„Krötendreck und Vogelschiss“ schimpfte ich vor mich hin. 
Da hatte offensichtlich jemand die gleiche Idee wie ich und hatte seinen Weg ebenfalls mit Kreuzen markiert….dachte ich. 
Seufzend setzte ich mich auf den Boden und meine Gedanken kreisten abermals über dem letzten Schmalzbrot in meinem Bündel. 
Mit meiner ganzen Willenskraft widersetzte ich mich dem Drang in das Bündel zu greifen und dem Brot den Garaus zu machen. So etwas nennt man Disziplin, werte Rekruten. 
Als Grenzer ist Disziplin sehr wichtig. Vor allem wenn es um die eigene Tagesration geht. Das erfordert jahrelange Übung. 
Wie dem auch sei….
…ich wollte mich gerade wieder aufrichten als ich plötzlich Schritte hörte. Kurze, tappsige Schritte. Unwahrscheinlich, dass sie einem Hobbit gehörten, dachte ich bei mir.
„Ist da jemand“ rief ich mit möglichst fester Stimme
Dann war alles still. Die Schritte verstummten und der Moment kam mir vor wie eine Ewigkeit. Ich zückte meine Keule und war darauf gefasst das im nächsten Moment ein wilder Keiler durch das Buschwerk stürmen würde, um mich anzugreifen.
Doch es blieb weiter still. 
Ich spitzte die Ohren und lauschte.
Dann hörte ich es….
„Uh..uhlulu…uluh“ ululierte es leise aus der Dunkelheit und ich zuckte unweigerlich zusammen. 
„ Spinnenbein und Schneckenschleim“ flüsterte ich staunend und ehrfürchtig zugleich. 
Konnte es wirklich wahr sein? Ich hatte bis zu diesem Tag immer an dem Wahrheitsgehalt der sagenumwobenen Gürtelbeutler gezweifelt. 
Die Bockländer ließen sich ja allerhand merkwürdiges Zeug einfallen um sich interessant zu machen. Da waren Zweifel stets angebracht. 
Ich machte einen Schritt nach vorne und räusperte mich.
„ Ich..ähem..hab ein Schmalzbrot…ähem…eine Waffe meine ich.“ raunzte ich stotternd und fuchtelte drohend mit meinem Holzknüppel herum.
„Uluhlu…uh…ululuh“ antwortete es aus den Büschen. 
Ich schluckte, zugegeben ein wenig verängstigt, einen dicken Kloß im Hals hinunter und machte einen weiteren vorsichtigen Schritt. 
Dann steckte ich meine Hände durch das Gebüsch und drückte meinen Kopf vorsichtig hindurch um einen Blick zu erhaschen. 
Und dann sah ich es. 
„Da wird doch der Thain in Buckelstadt verrückt“ säuselte ich fasziniert von dem Geschöpf das ich erblickte. 
Kein Zweifel werte Rekruten….
…was ich da erblickte war…
*macht eine obligatorische Pause und setzt eine geheimnisvolle Miene auf*
…ein Bogü. 
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