Die Reise nach Bree

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
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Mairad
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Re: Die Reise nach Bree

Ungelesener Beitragvon Mairad » Montag 27. November 2017, 18:53

In der Nacht
Oma kann nicht schlafen. Leise schlüpft sie in ihre Filzpantoffeln, streift den Morgenmantel über und schlurft in die Küche. Vom Regal im Wohnzimmer nimmt sie Feder, Tinte und Pergament mit.
Oma gießt sich einen Wein ein und beginnt zu schreiben.
"An
Idda Goldkerze
Lange Straße 7
Scherich
Breeland
Werte Frau Goldkerze
Ich habe zwei Gründe Euch zu schreiben. Der eine ist, ich hab Euch noch gar nicht gedankt. Das war sehr nachlässig von mir. Seid versichert, ich weiß Eure Bemühungen zu schätzen, ja ich bin Euch sehr dankbar für Eure Bemühungen.
Ich habe zwar den Eindruck, dass Ihr und Mai mir etwas verschwiegen habe aber sei es drum, ich gehe davon aus, dass Euer Eingreifen hilfreich war.
Nun das ist der eine Grund Euch zu schreiben. Der andere ist eine Bitte. Mairad hat meinen Dickkopf von mir geerbt, auch wenn wir nicht so direkt verwandt sind. Mairad wurde ja adoptiert. Und sie sieht nicht ein, dass sie nicht mehr nach Bree kommen sollte in der nächsten Zeit. Könntet Ihr nicht Mairad schreiben, so von Freundin zu Freundin halt. Manchmal hört man ehr auf den Rat einer Freundin als auf den der Oma. Ich hab solche Angst dass sowas wieder passiert oder der missratene Sohn vom Zartlärche sich an Mairad rächen wird. Den Garroc sieht er ja so bald nicht wieder. Bitte denkt darüber nach.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Tagetes Flinkfuss
Bachuferstrasse 3
Baumgart
Auenland"
Oma lehnt sich zurück und nimmt einen Schluck Wein. Sie überfliegt den Brief noch einmal und faltet ihn zusammen, um ihn in ein Kuvert zu stecken, als sie ein Geräusch aus dem grossen Zimmer hört. Rasch schiebt Oma den Brief unter ein Blatt Pergament und beginnt mit ihrer wöchentlichen Kolumne für das Wochenblatt. Garroc schlurft in die Küche, schaut auf das Pergament und dann Oma an.
"Kannst du nicht schlafen Oma? Nimm Dir das doch nicht so zu Herzen, es ist....."
"Unsinn" fällt Oma Garroc ins Wort "das hat damit nichts zu tun, ich bin halt alt. Werde Du erst mal so alt, dann wirst Du merken, dass man dann nicht mehr so viel schläft. Ich hab nicht mehr so viel Zeit, warum sollte ich die verschlafen?"
Garroc schaut betroffen. "Du wirst bestimmt älter als der verrückte alte Beutlin, Oma."
"Leg Dich wieder hin, Jungchen. Morgen gibt es bestimmt einiges zu tun wie ich den Gnorf kenne."
"Mach ich Oma, aber Du solltest auch schlafen."
Oma grinst. "Paperlapapp ich setze mich nach dem Frühstück in den Lehnsessel und mach ein Nickerchen."
Oma sitzt still am Tisch und horcht bis sie Garroc leise schnarchen hört.
Sie nimmt einen neuen Bogen Pergament und beginnt einen neuen Brief.
"An
Fräulein Primula Beifuss
An der Gelehrtentreppe 4
Bree
Wertes Fräulein
Ich hatte nicht das Vergnügen Eure Bekanntschaft zu machen. Ich bin die Oma von Garroc Flinkfuss.
Mir ist klar, dass ihr sicher über diesen Brief erstaunt sein werdet, daher möchte ich nicht um das heiße Törtchen drumherum reden beziehungsweise schreiben.
Mein Enkel ist von Euch offenbar höchst angetan. Ob das auf Gegenseitigkeit beruht weiß ich nicht.
Wegen dieser dummen Sache mit dem Sohn des Bürgermeisters, diesem Flegel, traut er sich nicht, Euch anzusprechen oder anzuschreiben.
Daher bitte ich Euch als besorgte Großmutter, wenn es auf Gegenseitigkeit beruht, schreibt ihm und wenn nicht dann auch damit er sich keine falschen Hoffnungen macht.
Mir ist klar, dass ich so oder so eine fast unverschämte Bitte an Euch richte mit der ich Euch keinesfalls beleidigen möchte. Bitte seht einer alten Frau ihre Sorge um ihren Enkel nach.
Mit freundlichem Gruß
Tagetes Flinkfuss
Bachuferstrasse 3
Baumgart
Auenland"
Wieder und wieder liest Oma sich den Brief durch, sich fragend, ob sie den richtigen Ton getroffen hat, dann steckt sie ihn in einen Umschlag, adressiert ihn, um beide Briefe sodann in der Tasche des Morgenmantels verschwinden zu lassen.
Zufrieden schläft sie auf dem Stuhl in der Küche ein.
Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden!
Ich freue mich wenn es regnet, weil wenn ich mich nicht freue, regnet es auch!
Wenn eine schwarze Katze Deinen Weg kreuzt, dann bedeutet das, dass die Katze irgendwo hin will!


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