Schankmaid süßsauer - stets zu Diensten

Geschichten aus Tolkiens Welt vom Herrn der Ringe und anderen Werken.
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Vyzra
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Schankmaid süßsauer - stets zu Diensten

Ungelesener Beitragvon Vyzra » Montag 10. Juli 2017, 09:41

Er hört die Atemzüge, leise und tief.
Und dafür ist er dankbar. Er hat jetzt die ganze Geschichte aus ihr heraus. Erstaunlich. Vor einigen Tagen hätte er nicht nur schlecht gelaunt fragen müssen. Was auch immer dieser Heiler versucht hat, es hat wenig genutzt.
Angefallen vom Hund! Es ist kein Wunder, dass sie fiebrig wurde.
Der Lappen landet achtlos in der Ecke, das Messer an seinem Platz unterhalb der Brust in einer der Halterungen.
Scheiß auf den Koch! Scheiß auf das höflich und unauffällig sein! Der Koch ist aus der Stadt für die nächsten Tage, bis er das wiedergefunden hat, dass ihm als Kind beigebracht worden ist – die Kontrolle über sich selbst.
Ein kurzer Kontrollblick geht nochmal zum Bett. Lily atmet, schläft. Das wird auch noch so sein, wenn er wieder da ist.
Den Träger der Umhängetasche über die Schulter geschwungen, wird die Tür abgeschlossen. Ahkmou hebt nur kurz den Kopf, wedelt mit dem Schwanz, weiß aber, dass er aufpassen soll.
Und mit schlechter Laune geht es dann durch die Straßen von Bree. Angesprochen wird er nicht und das ist wirklich zum Besten. Nicht nur für ihn.
Früh genug ist er losgelaufen. Er wird nicht zu spät sein, auch wenn er wahrscheinlich wieder zweimal die falsche Abzweigung genommen hat.
Hatte er ihn jemals in seiner maskierten Gestalt gesehen? Ein Einfall, der vielleicht etwas spät kommt, als er anklopft und nach kurzer Wartezeit eintritt. Also die rote Kapuze und den ledernen Mundschutz weg, bevor irgendwelche Idioten in der Nähe meinen jemanden vor ihm beschützen zu müssen.
Das Lächeln wirkt nicht fröhlich, nicht höflich, der Maskierte hätte auch in etwas Bitteres gebissen haben können
„Einen wundervollen guten Abend. Ich hoffe Ihr habt Appetit auf Hähnchen.“
Die Erziehung sitzt doch tief genug. Das kam höflicher raus, als der anfängliche Eindruck es vermuten ließ. Mehr Worte sind zuerst nicht nötig. Er ist hier, weil sein Gegenüber bekocht werden möchte. Und ein leerer Magen ist meistens eher hinderlich, wenn man ein Gespräch führen möchte.
Ein Gedeck landet auf dem Tisch, es wird der gewünschte Wein ausgeschenkt. Er selbst, falls er den überhaupt welchen angeboten bekommt, würde diesmal ablehnen, auch wenn das in seinen Augen unhöflich ist.
Diesmal ist es scharf. Hähnchenstücke mit einer roten Soße, die vom Geruch her nicht unangenehm, aber unter denjenigen, die sein Essen kennen, bereits berüchtigt ist. Dazu reicht er Brot und ein Süßgebäck, falls es wirklich nötig ist, dem Gaumen Erholung zu gönnen.
Er setzt sich nicht, die Handflächen nach vorne zeigend. Es sind keine schönen Worte, die er sprechen wird, kein Lächeln. Er will außer Reichweite bleiben, aber wenn sein Gegenüber aufstehen wird, wird er weder zurückweichen, noch Kommendes verhindern.
„Es hat sich einiges getan in Bree.
Da ist es von Vorteil, dass der Bote aus Angmar glücklich weitergezogen ist. Sie sind mit den genannten Bedingungen einverstanden und werden uns nicht weiter behelligen, bis es soweit ist.
Ich sehe kaum Schattenklingen. Sie halten sich wohl fern. Eine gute Entscheidung ihrerseits und gut für gewisse Handlungen unsererseits.
Mehr sehe ich jedoch von einer gewissen Familie – eine Assassinenfamilie. Auf der Jagd nach dem Frauenmörder und dem Harlekin. Ich hielt sie zuerst für ein Problem, dann für nützlich, wenn es darum geht an Informationen, oder fähige Menschen zu kommen.
Nicht zuletzt, weil sie mich mit Informationen über diesen Harlekin versorgten.
Ich stieß auf sie, als das Wort „Mondschlangen“ fiel. Die Schattenklingen haben es in Umlauf gebracht und ein ehemaliges Mitglied dieser Familie hat wohl Interesse daran, dass sie sich mit denen verbünden sollten.
Der Anführer fand diesen Vorschlag eines Bündnisses glücklicherweise … sagen wir, nicht lohnenswert. Er ist Freiwild. Ihr seht das doch genauso, nicht wahr?“
Eine kurze Pause, die Antwort abwartend. Ohne Lächeln, aber weiterhin höflich geht es weiter.
„Was diese Familie mir weis machen wollte, ist, dass sie keinen Krieg unter Assassinen wünschen. Ihre Aktionen sprachen dafür. Unglücklicherweise fühle ich mich in dieser Hinsicht ein wenig mehr als verarscht.“
Der hochgezogene Mundwinkel hat nichts mit Höflichkeit zu tun, noch ist er als fröhlich zu interpretieren. Es sieht eher so aus, als würde das Gesicht, dass bei den nächsten Worten in den Sinn kommt, ihm besser, abgezogen, den Wargen zum Fraß vorgeworfen, besser gefallen.
„Der werte Heiler, den ich in den Dienst bat, meint wohl wir wären nicht die Schlimmsten. Ich halte ihn aus den meisten Aktionen raus. Er soll heilen und versorgen, wen auch immer ich zu ihm schicke. Es sei denn ihr solltet Einwände haben, dann kann man das ändern. Bedenkt nur bitte, dass er etwas älter ist.
Leider sieht es so aus, als hätte er ein wenig geplappert. Die Schankmaid, von der Euch bestimmt bereits irgendwer erzählt hat, hat bis jetzt auf ihn ein Auge gehabt und sie hat Schlimmeres unterbunden.
Sie sollte eine Nachricht abgeben. Sie war nicht erwünscht. Aber anstatt ihr die Tür vor der Nase zuzuknallen haben sie sie angegriffen und einen Hund auf sie gehetzt. Sie kann sich nicht wehren. Ich brauche sie für ihr Mundwerk, nicht für ihr Waffengeschick.
Diese Problemfamilie hat als erstes die Waffen erhoben und dass selbst, nachdem ich erklärte, dass ich Respekt fordern würde und so lange niemand verletzt wird, wenn wir in Ruhe gelassen werden. Das nennt man wohl hier, Worte mit Füßen treten.
Da kann ich sogar übersehen, dass die Schankmaid einem Kerl von denen vor die Füße gespuckt hat. Das ist wohl gemerkt, nach dem Angriff auf sie geschehen. So viel zu ‚sie wäre nicht ganz unschuldig an der Sache‘.
Diese Familie hält sich nicht an die Prinzipien, die wir für gutheißen würden.
Wie sagte diese Frau? ‚Es geht hier nicht um mich, sondern um alle Bürger Brees‘? Äußerst nobel… und ein Problem. In meinen Augen haben die Risiken nun eindeutig den Nutzen überboten.“
Er legt den Kopf auf die andere Seite. Es sind schlechte Nachrichten. Eine Gute nimmt den nächsten schlechten Worten vielleicht etwas die Wucht.
„Ich selbst kann sie nicht so gut im Auge behalten, wie ich es gerne hätte. Sie wissen wer der Koch ist. Aber sie kennen nicht alle meiner Anhängsel.
Was eine der Problempersonen angeht, wird sie bereits… geschwächt. Sie wird vom Harlekin gejagt. Und ein zweiter Mörder wird ihr schon noch den Schlaf rauben.
Der Frauenmörder – er erscheint loyal - und er wird ohne mein Wort nichts Dummes anstellen.“
Er endet seinen Bericht, aufrechtstehend, ohne weiter die Miene zu verziehen. Und das wird sich nicht ändern, egal ob er angeschrien wird, oder es handgreiflicher wird. Er wird sich nicht wehren, aber er wird auch nicht auf dem Boden liegen bleiben, wenn es soweit kommen würde. Sein gutes Recht, auf Zorn hat sein Gegenüber.
„Wie lauten Eure Befehle?“
Vergesst den Plan, sprengt etwas in die Luft!!!

http://www.hdro-schattenklingen.de/

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Celandril
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Re: Schankmaid süßsauer - stets zu Diensten

Ungelesener Beitragvon Celandril » Montag 10. Juli 2017, 09:45

Eigentlich könnte der Tag als gut durchgehen. Diverse Untergebene haben bereits abgegeben, was abzugeben war, neue Gefallen, die man einfordern kann haben sich ergeben, und nach wie vor hält sich die nahezu ungläubig überbrachte Nachricht - es sind kaum noch unabhängig Wachen in der Stadt. Dass es gar keine mehr sind, wagt man hier vermutlich noch nicht zu hoffen, und so ist man denn auch eher vorsichtig in den Formulierung, aber, verdammt!  Keine Wachen! 
Das heißt, die Mondschlangen müssen sich nur noch vor den wehrhafteren Bürgern, oder denen, die sich solche leisten können, in acht nehmen, der Rest ist ... zur Verfügung stehend.

Wobei auch schon länger von den Morden berichtet wird, irgendwelche Leute, getötet von einem, oder eher zwei, Wahnsinnigen. Unschön, da Bree zwar gerne bluten soll, aber eben nicht für andere.
Sinnloses Töten verängstigt zwar das städtische Pack, aber selbst nur auf mittlere Sicht bringt es keinen Gewinn, und ruiniert vielerorts das Geschäft. Wie handelt man im Schatten, wenn jeder mit genug Gold aus Angst eine Lampe und zwei Leibwächter dabei hat! 

Um Weiber auszuwaiden kann man doch genauso gut durch die kümmerlichen Dörfer gehen! Da muss man sich auch nicht mit Schwertern von Wachen herumärgern, sondern nur mit Sense und Mistgabel!

 Aber der Tag war gut. Kein Grund, sich jetzt schon aufzuregen, wo der im Moment zweitwichtigste Bericht noch aussteht...wobei. ..Es wäre Zeit...und tatsächlich, da ist er schon.
In miserabler Laune offenbar, aber je nach dem, warum das so  ist, muss es den Goldbart nicht kümmern. Hühnchen. Nicht die beste Wahl, aber akzeptabel, und dass es gut schmecken wird, da gibt es kaum Zweifel. 
Die Handgriffe sind inzwischen routiniert, eine Nebenwirkung dieser erfreulichen Art der Berichterstattung. Sogar fast besser als stattdessen eine der Südländerinnen auf dem Tisch zu haben, und wesentlich weniger geeignet, Reyka wütend zu machen.

Scharfes Hähnchen. Und der Koch isst mal wieder nicht mit - schön und gut, so  bleibt das gemeinsame Essen ein Privileg, für das man mehr tun muss als kochen und berichten.
Rutiger langt zu, ordentlich, sowohl bei Fleisch wie auch beim Wein, und lauscht dabei den nun wirklich nicht fröhlich klingenden Worten.
Ruhig, zunächst, auch wenn das Essen bald genug den Eindruck macht, auf dem Teller könnte noch etwas leben, das nun mit allen Mitteln endgültig zur Strecke gebracht werden soll.

Angmar wird weiterhin getäuscht, das ist eine gute Voraussetzung für jede Art von weiterem Vorgehen. Auch mit noch so viel Spaß an Grausamkeit, eine Herrschaft von Orks und ähnlichem - will man im Breeland nicht, scheißegal wer gerade mit wem im Krieg ist. Krieg ist gut, aber Herrschaft, so es nicht die eigene ist, bleibt definitiv unerwünscht.

Kaum Schattenklingen zu sehen - wenn man sie nicht sieht, kriechen sie heimlich irgendwo herum! Die sind doch ständig irgendwo, da darf man nichts drauf - Fleisch in den Mund, abwarten. Man schlägt dem Boten erst in die Fresse, wenn er mit reden fertig ist...

Informationen. Immer gut. Und da will sich jemand mit den Klingen verbünden?  Was bildet der sich ein?!
Freiwild ist gar kein Ausdruck! Da hilft auch Hühnchen zwischen den Zähnen nicht, die in mühsam unterdrückter Wut aufeinander mahlen.

"Verbünden, ja. .. und die waren immerhin dagegen. Schön. Finden und dafür sorgen, dass die Richtigkeit dieser Entscheidung unterstrichen wird. Mit den Schattenklingen verbündet sich niemand!"

Da ist wohl mal wieder eine gewisse Sicherung durchgebrannt, die bei so vielen anderen Themen so hervorragend halten mag - bei der Erwähnung dieser Leute platzt dem Mann jedesmal der Kragen. Der Bericht ist allerdings noch nicht zuende, und der mehr geknurrte als gesprochene Einwurf nicht als Unterbrechung gedacht, wie rasch durch eine Geste klargemacht wird. Und der Meisterkoch zögert netterweise nicht einmal. 

Krieg der Assasinen, den will man eindeutig nicht. Warum auch. Aber...Was ist eigentlich passiert? 
Der Teller wird zur Seite geschoben, und erneut verlegt Rutiger sich aufs Zuhören.

Ruhig. Wenn man von der Ader auf der Stirn absieht, die nicht lange braucht um deutlich sichtbar hervorzutreten...

 "Assasine, eh? Familie, hm?
Wenn das der Kerl ist, den ich kenne, dann ist das eine verfluchte Unverschämtheit. Und wenn ich ihn nicht kenne, dann ist es eine noch schlimmere Unverschämtheit! Assasinenkrieg! Was glaubt dieses Arschloch eigentlich, wer ich bin? Irgendein Hinterhof-Drahtzieher, der fünf Schläger kommandiert?!"

Zugegeben, manchmal hat Heimlichkeit Nachteile. Wenn man etwas auf seinen  Seiten-internen Ruf gibt, zum Beispiel, der sich nunmal nicht nur an teurer Kleidung und fast höfischem Auftreten in der Öffentlichkeit festmacht... Zum Glück ist es nicht erforderlich, die Welt in die Seiten 'Schattenklingen' und 'Mondschlangen' einzuteilen, man kann beliebig viele hinzufügen oder wegnehmen, bis das Bild so aussieht , wie man es sich wünscht.
Wie die Seite der Wachen, wo man schon länger die treuen und aufrechten Beschützer der Bevölkerung an einer Hand abzählen konnte, und die jetzt regelrecht ausradiert scheint.

"Wir hätten besseres zu tun. Einiges sogar! Ich will die verdammten Klingen endlich zertreten und von den Straßen wischen - lassen - , und stattdessen sollen wir Leute, Zeit und Material opfern, um einem mörderischen Familienunternehmen auf die Finger zu schlagen?! "

Das Messer, das eben noch neben dem Teller lag, steckt jetzt im Tisch. Immerhin nicht im Gegenüber, dafür ist die Unbeherrschtheit dann doch noch nicht fortgeschrittenen genug.

"Und der Heiler! Der soll tun was man ihm sagt, nicht rumerzählen was man ihm sagt! Wenn das zu schwer zu kapieren ist, weil das Alter das Hirn schon aufweicht, dann lebt es sich auch ohne Zunge sehr gut! 
Die Idee war nützlich, aber sobald es Ärger gibt brauchen wir entweder Gehorsam oder jemand anderen!"

Der Ärger nimmt nicht wirklich ab, verlagert sich aber etwas. Der Impuls, Teridax zu verprügeln ist da, aber sinnvoll wäre das nicht. Schickt die falschen Signale, den Mann aussehen zu lassen als hätte er etwas falsch gemacht. Die nächsten Sätze sind weniger grollend, dafür gefährlich leise gesprochen. Eindeutige Anweisung, und Hinweis, dass der Koch trotz allem noch immer beobachtet wird.

"Schön, dass dein Betthäschen inzwischen eine Zweitverwendung dafür hat.
Mein Prinzip ist sehr einfach. An die Spitze kommt man mit Gewalt, Geld und Gefallen, und wenn irgendetwas davon gegen mich geht, dann hat derjenige Probleme. Weil ich mir sowas nicht gefallen lasse, auch wenn es nur ein Betteljunge wäre.
Sowas ist eine Botschaft. Eine verdammt deutliche Botschaft, wieviel Respekt jemand hat. 
Die Schlampe vor die Tür zu setzen sollte einem Assasinen wohl kaum schwerfallen. Und verprügeln ist ja wohl ohnehin das letzte, was man mit einem Weibsbild anstellt.
Du hast schon angefangen, dich drum zu kümmern - sehr gut, denn das ist eindeutig dein Problem. Für das ich eine schnelle Lösung erwarte. "


 Aber da war noch etwas - sinnloses Morden scheint ja nicht nur für den Goldbart unschön zu sein, wenn diese "Familie" sich nach den Schuldigen umsieht. 

"Also ist der Frauenmörder deiner, eh? Pass nur auf, dass er nicht eine erwischt, die noch Gewinn bringt. Und dass er nicht versehentlich Reyka über den Weg läuft. "

Damit ist der Bericht des Kochs wohl abgehandelt, und ausladende Gestik deutet an, dass dieser sich zurückziehen kann. Bis zum nächsten Ge -- Bericht.

Noldor: the Deep Elves, the second host of the Eldar on the westward journey from Cuviénen, led by Finwë. The name meant "the Wise" (but wise in the sense of possessing knowledge, not in the sense of possessing sagacity, sound judgement).


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